Die geplante Teilprivatisierung von TAP Air Portugal geht in die nächste Phase. Mehrere große Airline-Konzerne haben nun offiziell ihr Interesse angemeldet.
Mit dem Neustart des geplanten Anteilsverkaufs von TAP Air Portugal melden sich nun die ersten großen Interessenten. Die Lufthansa Group hat in einer Pressemitteilung bestätigt, dass sie fristgerecht ihr Interesse eingereicht hat. Auch Air France–KLM hat ihre formale Interessenbekundung bei den Behörden hinterlegt. In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder über die geplanten Schritte zur Teilprivatisierung von TAP Air Portugal berichtet – zuletzt im November 2024.
Das Wichtigste in Kürze
- Interessenten können sich bis zum 22. November registrieren
- Die Regierung verzeichnet offenbar bereits mehr als ein Dutzend potenzielle Käufer
- Auch Air France/KLM, IAG und die Lufthansa haben ihr Interesse bekundet
Großer Andrang auf TAP-Anteile
Die portugiesische Regierung hat das Verfahren zur Teilprivatisierung der staatlichen Airline wieder aufgenommen. Angeboten werden 44,9 Prozent der Unternehmensanteile; weitere fünf Prozent sind für Mitarbeitende reserviert. Der Staat würde somit weiterhin knapp die Hälfte des Unternehmens halten. Bis zum 22. November können sich Interessenten registrieren.
Die Voraussetzungen sind klar definiert: Zugelassen werden nur Fluggesellschaften oder Airline-Gruppen, die in den vergangenen drei Jahren einen Jahresumsatz von mindestens fünf Milliarden Euro erzielt haben. Damit zählt die Ausschreibung zu den umfangreicheren laufenden Privatisierungsverfahren im europäischen Luftfahrtsektor.
Lufthansa Group bestätigt Teilnahme am Bieterverfahren
Die Lufthansa Group hat erklärt, eine aktive Rolle im Beteiligungsverfahren übernehmen zu wollen. Der Konzern strebt den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung sowie eine langfristige Partnerschaft an, um die Zukunft von TAP abzusichern.
Die Lufthansa Group begrüßt den Privatisierungsprozess der portugiesischen Regierung. Unser Ziel ist es, die globale Anbindung Portugals zu stärken, die portugiesische Identität von TAP zu bewahren und das Wachstum der Airline nachhaltig zu sichern. TAP Air Portugal hat eine große strategische Bedeutung in der europäischen Luftfahrtindustrie. Als langjähriger Partner in der Star Alliance und mit unseren umfassenden Investitionen in Portugal sehen wir die Lufthansa Group weiterhin als den besten Partner für TAP und für Portugal.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Der Konzern verweist auf seine jahrzehntelange Präsenz in Portugal, darunter über 280 wöchentliche Flüge, mehr als 400 Mitarbeitende sowie den neuen Lufthansa-Technikstandort, der bis 2030 auf rund 1.000 Beschäftigte ausgebaut werden soll. Die Lufthansa Group hebt hervor, dass Lissabon als atlantisches Drehkreuz in ihrem Netzwerk eine wichtige Rolle einnehmen könnte.
Air France–KLM hat gegenüber Bloomberg bestätigt, dass der Konzern sein Interesse eingereicht hat. Nach Unternehmensangaben sollen sowohl die Marke TAP als auch der Standort Lissabon erhalten bleiben.
Analysten bewerten die Ausgangslage unterschiedlich. Einige Einschätzungen heben hervor, dass Air France–KLM auf den Brasilien-Strecken weniger Expansionsdruck habe als andere Bieter.
IAG bestätigt Teilnahme am TAP Verfahren
Nachdem bereits Lufthansa und Air France–KLM ihre formellen Interessenbekundungen hinterlegt hatten, ist nun auch die International Airlines Group (IAG) offiziell in das Verfahren eingestiegen, wie Aero.de berichtet. Der Konzern, zu dem British Airways, Iberia, Aer Lingus, Vueling und LEVEL gehören, hat seine Unterlagen fristgerecht eingereicht.
Analysen sehen die Ausgangslage für IAG grundsätzlich positiv. Das Streckennetz der Gruppe, insbesondere das von Iberia, überschneidet sich nur in geringem Umfang mit den wichtigen Brasilien-Verbindungen von TAP. Zusätzlich verfügt IAG aktuell über freie Kapazitäten für eine mögliche Integration, während Lufthansa und Air France–KLM gleichzeitig mit anderen Übernahmen befasst sind.
Konkrete Angebote und strategische Pläne sollen laut Regierung bis Anfang April eingereicht werden. Eine Entscheidung über die Zukunft der Airline könnte bereits im Frühsommer 2026 fallen und wird auch davon abhängen, wie die Bewerber den Ausbau des Drehkreuzes Lissabon sowie die Sicherung zentraler Langstrecken bewerten und garantieren.
Der Auswahlprozess für die Teilprivatisierung von TAP Air Portugal tritt in eine neue Phase ein. Mit Lufthansa, Air France–KLM und nun auch der IAG haben alle drei großen europäischen Airline-Konzerne ihre formellen Interessenbekundungen eingereicht. Die portugiesische Regierung betont, dass die Entscheidung im Jahr 2026 auf Grundlage der eingereichten Strategiekonzepte sowie der geplanten Entwicklung des Drehkreuzes Lissabon getroffen werden soll.
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