Die Airline reagiert auf die Folgen der Pandemie mit einem Abbau von bis zu 780 Stellen und verkleinert gleichzeitig die Flotte um 15 Prozent.
Es war nicht mehr zu verhindern: Weil sich der Markt schlechter als erwartet entwickelte, muss als letzte Airline der Lufthansa-Group nun auch die Swiss zum Mittel der Massenentlassung greifen. Nachdem die Fluggesellschaft einen Verlust von über 200 Millionen Franken im ersten Quartal verzeichnet hatte, wurde ein Stellenabbau und eine Verkleinerung der Flotte immer konkreter. Diese drastischen Maßnahmen haben sich nun bestätigt, wie aus einer Pressemitteilung der Swiss hervorgeht.
Flottenverkleinerung um 15 Prozent
Bereits im letzten Jahr war die Swiss stark von den Auswirkungen der Krise gebeutelt und musste einen Verlust von 654 Millionen Franken hinnehmen. Die letzten Monate zeigten keine Besserung und somit startete die Schweizer Airline mit einem weiteren dreistelligen Millionenverlust ins neue Jahr. Nun meldet die Swiss „tiefgreifende Anpassungen“ und plant, bis zu 780 Stellen zu streichen.
Dem Nachfragerückgang entsprechend soll die Flotte voraussichtlich um 15 Prozent gegenüber 2019 verkleinert werden. Somit soll die Flugzeugflotte um 15 Maschinen reduziert werden. 10 davon sollen aus dem Kurz- und Mittelstreckensegment kommen, fünf von der Langstrecke.
20 Prozent Personalabbau geplant
Angesichts der weiterhin ausbleibenden Erholung in der Luftfahrt schien eine über die bereits eingeleiteten Kostensparmaßnahmen hinausführende Restrukturierung unabwendbar: „Es zeichnete sich immer klarer ab, dass sich der Markt strukturell verändern wird und trotz frühzeitig eingeleiteter Maßnahmen unsererseits eine Restrukturierung von Swiss leider unumgänglich zu sein scheint“, so Swiss-CEO Dieter Vranckx.
Mittelfristig erwartet die Swiss bei der Gesamtnachfrage einen strukturellen Rückgang von 20 Prozent, auf die auch ein massiver Stellenabbau folgen soll. Vor der Krise waren 9‘500 Personen bei der Swiss beschäftigt, total plant die Swiss rund 20 Prozent der Belegschaft gegenüber dem Vorkrisenniveau abzubauen. Die Entlassungen kommen nicht überraschend. Die Swiss war bisher die einzige Airline der Lufthansa-Gruppe, die noch nicht zu diesem Mittel hatte greifen müssen. Beispielsweise bei der Lufthansa selbst sollen in diesem Jahr 10‘000 Jobs wegfallen. Die Swiss hingegen setzte bisher stattdessen auf einen Abbau über natürliche Fluktuationen oder Einstellungsstopps.
Mit unserem neuen strategischen Programm reaCH richten wir uns an die veränderte Marktsituation aus. Dieses beinhaltet unter anderem die Redimensionierung und Transformation, wodurch nachhaltig insgesamt rund CHF 500 Mio. eingespart werden sollen. Ziel ist es, den Bankenkredit zeitnah zurückbezahlen und unsere Wettbewerbs- und Investitionsfähigkeit nachhaltig sicherstellen zu können
Dieter Vranckx, CEO der Swiss
Fazit zur Restrukturierung der Swiss
Ein Jahr nach Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie bewegt sich der weltweite Flugverkehr noch immer auf einem sehr tiefen Niveau. Auch die Schweizer Airline Swiss sieht sich noch immer mit einer der größten Herausforderungen in der Unternehmensgeschichte konfrontiert und reagiert mit einem Stellenabbau von 20 Prozent und einer Flottenverkleinerung von 15 Prozent auf die verheerende Lage. Es bleibt die Frage offen, ob die Swiss das Personal, das sie nun zu entlassen plant, nicht bald wieder braucht. Schließlich wird die Schweiz sowie der Rest der Welt gerade durchgeimpft und plant, so bald wie möglich wieder zur Normalität zurückzukehren.