Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat in einem jüngst geführten Interview damit gedroht, den Großteil der Langstrecke der Kranich-Schwester Swiss vom Flughafen Zürich abzuziehen.
Grund dafür seien zum einen eine diskutierte CO2-Steuer auf Flugtickets in der Schweiz sowie eine Erweiterung des Nachtflugverbotes in Zürich. In beiden sieht die Swiss die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit ihrer Langstrecke gefährdet.
Umweltdiskussion bedroht die Swiss Langstrecke
Eigentlich ist der Schweizer Flagcarrier besonders mit seinen Langstrecken für den Lufthansa-Konzern fast schon so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau. Das liegt allen voran an den Transitpassagieren, die sich für Flüge mit der Swiss via Zürich in die weite Welt entscheiden, aber auch auf dem heimischen Markt läuft es wohl äußerst gut. Doch genau die Langstreckensparte sieht Lufthansa-Chef Carsten Spohr aktuell gefährdet, wie er der Schweizer Presse mitteilte. Das läge besonders an zwei drohenden Faktoren, die insbesondere der Swiss-Langstrecke zusetzen könnten.
Zum einen spielt das Thema Umwelt auch in der Schweiz aktuell eine immer wichtigere Rolle, wie es weltweit aktuell zu beobachten ist. Und so wird auch im Nachbarland eifrig über die Einführung einer Umweltsteuer auf Flugtickets diskutiert. Diese könnte nach aktuellem Stand 15 Franken pro Ticket betragen. Schon so eine eigentlich recht moderate Erhöhung der Flugpreise würde Swiss wohl so stark belasten, dass sich viele Langstrecken nicht mehr lohnen würden – zumindest, wenn man Sphor glauben mag.
Carsten Spohr sieht dadurch nicht nur die Swiss selbst, sondern auch die gesamte Schweizer Wirtschaft im Generellen benachteiligt, sollte eine rein schweizerische CO2-Abgabe eingeführt werden. Nach dem Lufthansa-Chef sähe man sich bei einer erfolgreichen Einführung einer solchen Abgabe dazu gezwungen nur noch gut zehn Langstrecken in Zürich zu belassen und den Rest abzuziehen. Damit droht Spohr indirekt auch der Schweizer Politik. Generell sollte man allerdings nicht vergessen, dass es sich hier wohl allen voran um Drohungen handelt, welche die Verhandlungsposition stärken sollen – wirklich realistisch erscheint ein Umzug der Langstrecken nicht.
Ausweitung des Nachtflugverbotes als weitere Gefahr
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Spohrschen Drohung ist auch der Plan das schon jetzt äußerst strikte Schweizer Nachtflugverbot weiter auszuweiten. Aktuell kommt es dadurch und durch die äußert eingeschränkten Vektoren für den An- und Abflug zu etlichen Warteschleifen und Verspätungen vieler Swiss-Flüge.
Dabei spricht man zwar nur um eine Erweiterung des Nachtflugverbots um 25 Minuten, jedoch würden dadurch besonders die engen An- und Abflüge der Langstrecke in den Morgen- und Abendstunden kritisch eingeschränkt werden, so Spohr. Auch hier droht der Kranich-Chef mit einem Abzug von etlichen Langstreckenflügen, an der Zahl sogar mit bis zu 35, die stattdessen nach München oder Wien verlegt werden könnten.
Fazit zu Carsten Spohrs Drohung
Es ist nicht das erste Mal, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr damit droht, die Langstreckensparte der Swiss (vorzugsweise nach Wien oder München) zu verlegen. Und auch gerade in Betracht der Tatsache, dass die Swiss-Langstrecken aktuell einen anhaltenden und absoluten Höhenflug erlebt, erscheinen die Drohgebärden wenig gehaltvoll, da einfach nicht vorstellbar. Schließlich würde eine solche Verlegung der Swiss sicherlich weitaus mehr zusetzen, als die Einführung einer CO2-Abgabe auf Flugtickets und der Ausweitung des Nachtflugverbotes. Wie weit Spohr mit seinen Drohungen in der Schweizer Politik kommen wird und ob sie sich bewahrheiten werden, bleibt abzuwarten.