Italiens Regierung entscheidet sich für eine bessere Lebensqualität, gegen den Massentourismus und führt eine Touristenobergrenze für Südtirol ein.

Die gebeutelte Urlaubsregion zählt zu den beliebtesten Destinationen in Europa und leidet seit geraumer Zeit unter den jährlichen Besuchermassen. Nun wird eine Obergrenze pro Jahr festgelegt, um die Auswirkungen des Tourismus auf die Region einzudämmen, wie Travelnews berichtet.

Beliebte Urlaubsregion ist am Limit

Ob exklusives Wellnesshotel in Südtirol mit Aussicht auf die Berge oder das alltägliche Leben inmitten der idyllischen Umgebung – die Region begeistert seit jeher Jung und Alt. Um sowohl Anwohnern als auch Besuchern in Zukunft das unvergleichliche Lebensgefühl an einem der bekanntesten Tore zu den Dolomiten sichern zu können, wird das Besucherlimit in Südtirol nun Schritt für Schritt umgesetzt. Bis zur Corona-Pandemie war die Besucheranzahl in der Region in den vergangenen 50 Jahren sukzessive bis auf 34 Millionen in 2019 angestiegen.

Arnold Schuler, der für den Tourismus in der Autonomen Provinz Bozen zuständig ist und das neue Gesetz angestoßen hat, erklärte gegenüber CNN, dass der Massentourismus die Kapazitäten der Region sprenge:

Wir haben die Grenze unserer Ressourcen erreicht, wir hatten Probleme mit dem Verkehr und die Einwohner haben Schwierigkeiten, einen Platz zum Leben zu finden.

Arnold Schuler, Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Tourismus in Bozen

Nun soll per Gesetzesbeschluss das in 2019 erreichte Maximum an Besucherzahlen künftig nicht mehr überschritten werden dürfen.

Keine neuen Übernachtungsmöglichkeiten?

Nach einer ersten Erhebung beläuft sich die Zahl der offiziell registrierten Betten für das Jahr 2019 auf knapp 230.000. Die tatsächliche Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten, beispielsweise durch das Angebot an Schlafsofas, die bisher in den Statistiken nicht berücksichtigt wurden, könnte allerdings um einiges höher sein.

Wir haben Gebiete, in denen die Zahl der Touristenbetten die der Einwohner bei weitem übersteigt.

Arnold Schuler

Die Unternehmen wurden nun aufgefordert, den Behörden bis zum 30. Juni mitzuteilen, wie viele Gäste sie im Jahr 2019 tatsächlich beherbergt haben. Für jedes Unternehmen wird anschließend eine bestimmte Anzahl an Schlafmöglichkeiten festgelegt, damit der erhobene Grenzwert nicht mehr überschritten werden kann.

Sobald die Summe für die Betten im Tourismussektor festgelegt ist, sollen nur noch Kapazitäten frei werden, wenn beispielsweise ein Hotel schließt und die zugewiesenen Betteinheiten wieder an die jeweilige Kommune zurückgehen.

Allerdings räumt sich die Region zum Schutz der Tourismusbranche ein doppeltes Netz ein: Um den kleinen Betrieben zu helfen, werden zusätzlich 7.000 Betten auf die Gemeinden Südtirols verteilt, die an Betriebe mit einer Kapazität von weniger als 40 Gästen vergeben werden können. Außerdem werden weitere 1.000 auf Vorbehalt in Aussicht gestellt, sollte ein Betrieb in einer Stadt mit geringer touristischer Fluktuation öffnen wollen.

Fazit zum Besucherlimit in Südtirol

Land und Leute im malerische Südtirol leiden zunehmend unter dem Massentourismus. Das in Aussicht gestellte Besucherlimit seitens der Regierung stellt eine nachvollziehbare Konsequenz für die jahrzehntelange Überstrapazierung der Region dar. Dass sich diese an dem absoluten Hoch der Besucherzahlen in 2019 orientiert und den Ausbau von noch weiteren 8.000 Schlafmöglichkeiten ermöglichen könnte, verdeutlicht, wie abhängig die Region trotz allem von der Tourismusbranche ist.

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Autor

Unstillbare Abenteuerlust und chronisches Fernweh treiben Anja seit jeher raus in die weite Welt. Die Berlinerin nennt jeden Ort, an dem sie mehr als zwei Tage verbringt, ihr temporäres Zuhause und ist am glücklichsten, wenn ihr Tag nur aus neuen Wegen besteht.

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