Airlines verdienen schon lange nicht mehr nur Geld mit dem Verkauf von Flugtickets. Stattdessen bilden Zusatzeinnahmen eine immer wichtigere Grundlage für den Umsatz der Airlines. Eine neue Studie des Technologiedienstleisters “Car Trawler” und der Beratungsgesellschaft “IdeaWorksCompany” beleuchtet, wie viel die großen Airline mittlerweile durch sogenannte ‘Ancillaries’ verdienen.

Flugtickets sind schon lange nicht mehr die einzige Einnahmequelle von Airlines. Viel mehr generieren Airlines durch Zusatzverkäufe wie Sondergepäck oder Snacks und Accessoires an Bord immer höhere Umsätze. Im Fachjargon nennt man solche Posten Ancillaries oder Ancillary Revenues. Neben den reinen Zusatzverkäufen zählen dazu auch Provisionen aus Hotel- und Mietwagenvermittlungen sowie aus angebotenen Versicherungen. Die Studie zählt zudem Erlöse aus Vielfliegerprogrammen zu den Ancillaries.

Die Top 10 erwirtschaftete rund 35 Milliarden US-Dollar

Und schaut man sich die Zahlen dieser Ancillaries an, erkennt man schnell, wieso Airlines immer bemüht sind, diesen Bereich auszubauen. Die Ancillaries sind für Airlines ein Milliardengeschäft. Allein die zehn größten Fluggesellschaften weltweit machten im vergangenen Jahr mit Ancillaries einen Umsatz von etwa 35 Milliarden US-Dollar.

An unangefochtener Spitze sind dabei die großen US-amerikanischen Airlines. Ganz vorn steht American Airlines mit einem Umsatz von über 7,2 Milliarden Dollar im Bereich der Ancillaries. Es folgen die beiden anderen Premiumairlines United und Delta vor dem US-Günstigflieger Southwest. Den Großteil des Ancillariary-Umsatzes generieren die US Airlines dabei durch ihre Vielfliegerprogramme. Bei American Airlines stammen rund 77 Prozent des Ancillary-Umsatzes aus dem Vielfliegerprogramm AAdvantage. Noch höher liegt der Anteil bei Southwest. Hier generiert das Vielfliegerprogramm Rapid Rewards sogar 84 Prozent des Ancillary-Umsatzes.

Europäische Airlines deutlich hinter US-amerikanischen Airlines

Doch nicht nur amerikanische Airlines profitieren von Ancillaries. In Europa führt die irische Günstigairline Ryanair die Liste der Airlines mit den höchsten Ancillary-Umsätzen an. Immerhin etwa 2,8 Milliarden Dollar konnte die Airline 2018 durch Ancillaries umsetzen. Unter einem anderen Betrachtungswinkel führt Ryanair das Ranking sogar international an. Betrachtet man die Ancillary-Umsätze streng und rechnet die Erlöse aus den Vielfliegerprogrammen heraus, liegt Ryanair unangefochten an der Spitze. Die Günstigairline unterhält nämlich kein eigenes Vielfliegerprogramm, weshalb hier tatsächlich 100 Prozent der Ancillaries aus Zusatzverkäufen stammen.

Deutsche Airlines finden sich im Ranking der Studie schließlich auf Platz sechs, knapp hinter Ryanair. Die Lufthansa Group erwirtschaftete 2018 rund 2,6 Milliarden Dollar durch Ancillaries. Rund 32 Prozent des Umsatzes sind auf das Vielfliegerprogramm Miles and More zurückzuführen. Gerade im Vergleich zu den amerikanischen Airlines ist das ein recht geringer Anteil. Doch dies lässt sich generell in Europa beobachten. Während die US-amerikanischen Airlines in der Top 10 fast durchgängig mindestens drei Viertel ihres Ancillary-Umsatzes durch ihre Vielfiegerprogramme erwirtschaften, sind die beiden aufgeführten europäischen Airline-Gruppen deutlich abgeschlagen.

Anteile der Vielfliegerprogramme in Europa vergleichsweise gering

Bei der Lufthansa Gruppe machen immerhin noch rund ein Drittel des Ancillary-Umsatzes die Erlöse aus Miles and More aus. Beim siebt-platzierten Air France-KLM ist es sogar nur ein Fünftel des Ancillary-Umsatzes, der durch Flying Blue erwirtschaftet wird. Es ist also nicht verwunderlich, dass gerade diese beiden Konzerne in Zukunft am Angebot der Zusatzverkäufe arbeiten wollen. Mit Blick nach Nordamerika ist hier noch ordentlich Luft nach oben.

Dennoch lässt sich feststellen, dass die Umsätze der Ancillaries in den letzten Jahren rasant gestiegen sind. Vor 2010 machten die Ancillaries bei der Lufthansa beispielsweise nur rund 1 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Mittlerweile sind es immerhin 8 Prozent. Doch im internationalen Vergleich ist das immer noch recht wenig. Zahlreiche Airlines machen durch Ancillaries nahezu die Hälfte ihres Gesamtumsatzes. Ein europäisches Beispiel ist etwa die ungarische Günstigairline Wizz Air. Von etwa 1,95 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr wurden 41 Prozent durch Ancillaries erwirtschaftet. In Nord- und Südamerika sind einige Airlines sogar noch näher an der 50 Prozent Marke.

Die Ergebnisse der Studie für das Jahr 2018 im Überblick

  1. Platz: American Airlines
    • Ancillary-Umsatz: 7,245 Milliarden US-Dollar
    • davon 77 Prozent durch AAdvantage
  2. Platz: United
    • Ancillary-Umsatz: 5,802 Milliarden US-Dollar
    • davon 73 Prozent durch Mileage Plus
  3. Platz: Delta
    • Ancillary-Umsatz: 5,57 Milliarden US-Dollar
    • davon 74 Prozent durch SkyMiles
  4. Platz: Southwest
    • Ancillary-Umsatz: 4,049 Milliarden US-Dollar
    • davon 84 Prozent durch Rapid Miles
  5. Platz: Ryanair
    • Ancillary-Umsatz: 2,802 Milliarden US-Dollar
    • davon 0 Prozent durch ein Vielfliegerprogramm
  6. Platz: Lufthansa Gruppe
    • Ancillary-Umsatz: 2,628 Milliarden US-Dollar
    • davon 32 Prozent durch Miles and More
  7. Platz: Air France-KLM
    • Ancillary-Umsatz: 2,628 Milliarden US-Dollar
    • davon 21 Prozent durch Flying Blue
  8. Platz: easyJet
    • Ancillary-Umsatz: 1,598 Milliarden US-Dollar
    • davon 0 Prozent durch ein Vielfliegerprogramm
  9. Platz: Spirit
    • Ancillary-Umsatz: 1,493 Milliarden US-Dollar
    • davon 3 Prozent durch Free Spirit
  10. Platz: Air Canada
    • Ancillary-Umsatz: 1,453 Milliarden US-Dollar
    • davon 39 Prozent durch Altitude und Aeroplan

Fazit zu den Ancillary-Umsätzen der Airlines im Jahr 2018

Ancillaries, also Zusatzverkäufe sind für Airlines ein höchst lukratives Geschäft. Allein die zehn oben aufgeführten Airlines haben im vergangenen Jahr mehr als 35 Milliarden US-Dollar Umsatz durch Ancillaries generieren können. Gerade in Nordamerika spielen dabei Vielfiegerprogramme eine große Rolle. Europäische Airlines sind dabei in Sachen Umsatz doch eher abgeschlagen. Dennoch behauptet sich mit Ryanair eine Airline ganz ohne Vielfliegerprogramm auf Platz 5. Die Premiumairlines der Lufthansa Group und von Air France-KLM finden sich zwar auf den Plätzen 6 und 7, doch hier ist wohl noch einiges an Luft nach oben. Gerade der Anteil der jeweiligen Vielfliegerprogramme ist hier noch vergleichsweise gering.

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