Die Steigenberger Gruppe, seit 2016 Deutsche Hospitality, plant bis 2025 die Nummer drei in Europa zu werden. Klappen soll das mit dem neuen Eigentümer, der chinesischen Huazhu Group, welche das Unternehmen Ende 2019 erwarb.
Es hat sich in den letzten beiden Jahren einiges bei der Deutsche Hospitality getan. Mit einem neuen Investor und Eigentümer ging es Ende 2019 in das derzeitige Krisenjahr und seit Anfang November gibt es mit Markus Bernhardt auch einen neuen Chef an der Spitze des Mutterkonzerns der Steigenberger Guppe. Dieser hat für die kommenden Jahre große Expansionspläne, wie die FAZ exklusiv aus einem Interview erfuhr.
Von 121 auf 700 Hotels bis 2025
2020 war für die Hotellerie und die gesamte Reisebranche ein hartes Jahr, man kann schon sagen, eines der härtesten in den vergangenen Jahrzehnten. Jetzt heißt es, das Jahr zu Ende bringen und positiv nach 2021 zu blicken. Genau das hat auch Markus Bernhardt vor, der seit Anfang November neuer Chef der Deutschen Hospitality, dem Mutterkonzern der Steigenberger Gruppe, ist. Seinen ersten Vorsatz fürs neue Jahr deutete er bereits in einer Videokonferenz, zusammen mit dem chinesischen Eigentümer, eröffnete er den rund 11.000 Mitarbeiter seine Pläne:
Bis 2025 wollen und werden wir zu den Top-drei-Hotelgesellschaften in Europa aufsteigen. Dafür müssen wir auf 700 Hotels kommen. Aktuell haben wir 121 im Betrieb, 41 in der Pipeline und vier Häuser mit unserem Partner in China.
Markus Bernhardt, Vorstandsvorsitzender Deutsche Hospitality im Gespräch mit der FAZ
Von insgesamt 162 Hotels, rechnet man die geplanten 41 Häuser mit ein, auf 700 Hotels bis 2015 zu kommen, ist ein durchaus ambitioniertes Ziel. Vor allem, weil uns die Coronakrise gezeigt hat, wie schnell und drastisch der internationale Tourismus zum Erliegen kommen kann. Zu Beginn des Jahres galt eigentlich noch das Ziel von 500 Hotels, doch die Pandemie warf die großen Wachstumspläne über Bord. Nun werden diese mit der obersten Priorität wieder aufgenommen und das nicht etwa mit hunderten Neueröffnungen.
Übernahmen statt Neueröffnungen
Die Pandemie hat die Rangordnung in vielen Branchen nachhaltig geprägt, so auch in der Hotellerie. Viele kleinere Hotelketten oder einzelne Hotels werden die Krise nicht überstehen. Hier sieht Bernhardt die Chance für die Steigenberger Gruppe, durch Übernahmen und Zukäufe das Portfolio massiv zu erhöhen. Im Moment plant er zusätzlich mit 20 bis 25 Neueröffnungen eigener Hotels.
Unser Plan für organisches Wachstum sieht vor, dass 20 bis 25 Hotels in jedem Jahr dazu kommen. Damit werden wir 280 Hotels erreichen. Die Differenz zu 700 soll durch Mergers und Akquisitionen geschlossen werden. Entweder holen wir Marken ganz zu uns oder wir entscheiden, Häuser unter eine unserer fünf bestehenden Marken zu führen.
Markus Bernhardt, Vorstandsvorsitzender Deutsche Hospitality im Gespräch mit der FAZ
Zur Deutsche Hospitality zählt die Steigenbeger Gruppe, die nicht nur Steigenberger Hotels unter sich vereint. Zu ihr gehören noch vier weitere Marken: MAXX by Steigenberger, Jaz in the City, IntercityHotel und Zleep Hotels. Vertreten sind die fünf Marken derzeit in 19 Ländern, darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz, Niederlande, Spanien, Belgien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und China. Der Fokus der Expansion soll auch hier weiterhin auf Europa und dem Mittleren Osten liegen. Aber auch weitere Hotels in China sind in Planung.
Ziel ist es, nach dem diesjährigen Jahresabschluss nach möglichen Akquisitionen zu schauen. “Man wird erstaunt sein, wie viele Hotelgesellschaften zu Veränderungen bereit sind”, stellt Markus Bernhardt im Interview mit der FAZ klar. Die Steigenberger Gruppe bietet Hotels im mittleren und hohen Preissegment an und hier sieht ihr neuer Vorstandsvorsitzender in den kommenden Jahren auch das große Wachstumspotenzial. Seiner Ansicht nach, werden sich viele Hotels nach der Krise auf Geschäftsreisende fokussieren, müssen ihr Budget jedoch entsprechend anpassen.
Dies wird mit ein Grund sein, dass viele kleine und mittlere Betriebe mittelfristig nicht überleben werden. Es droht in der Branche ein Sterben auf Raten.
Markus Bernhardt, Vorstandsvorsitzender Deutsche Hospitality im Gespräch mit der FA
Wie genau die Expansionspläne aussehen und mit welchen Hotelketten die Deutsche Hospitality derzeit schon im Gespräch ist, lässt Bernhardt offen. Wir dürfen also auf die kommenden Jahre gespannt sein und uns sicherlich auf die ein oder andere Neueröffnung freuen.
Fazit zu den Expansionsplänen der Steigenberger Gruppe
Das Krisenjahr 2020 war ein hartes Jahr für die internationale Hotellerie. Nach dem Ostergeschäft ist nun auch das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft für viele Hotelketten gelaufen. In Deutschland, Österreich und einigen anderen Ländern haben Hotels derzeit wieder für touristische Zwecke geschlossen. Für viele Hotels lohnt sich zu der Zeit aber auch der Geschäftsreisen-Zweig nicht wirklich, weshalb wir in den kommenden Jahren sicherlich von dem ein oder anderen Verkauf hören werden. Genau hier will die Steigenberger Gruppe mit ihren Expansionsplänen ansetzen und so neben 20 bis 25 Neueröffnungen pro Jahr bis 2025 700 Hotels unter ihrer Marke vereinen. Angesichts der weitreichenden Folgen der Krise ein durchaus ambitioniertes Unterfangen.
