Die jüngst präsentierten Zahlen des Statistischen Bundesamtes über die Fluggastzahlen für das vergangene Jahr bestätigen einmal mehr: 2020 war ein Horror-Jahr für die Luftfahrt.
Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen zu den Passagierzahlen von 2020 veröffentlicht und diese sind – wenig überraschend – erschreckend. Das letzte Jahr dürfte eines, wenn nicht sogar das schlimmste Jahr in der neueren Geschichte der Luftfahrt gewesen sein. Einzig der Luftfracht erging es deutlich besser. Das berichtet airliners.de.
Passagierzahlen unter Niveau von 1991
Bevor die Coronavirus-Pandemie den Luftverkehr in seine wohl größte Krise stürzte, stiegen die Passagierzahlen in ungeahnte Höhen. Nach dem Höhenflug folgte Anfang 2020 jedoch schnell die Ernüchterung, als sich COVID-19 rasant in der Welt ausbreitete und diese seitdem noch immer fest im Griff hat – genau wie die Reisebranche.
Allein in Deutschland sanken die Passagierzahlen laut des Statistischen Bundesamtes auf das Niveau von 1991 und markierten damit ein historisches Tief im vergangenen Jahr. Auf den 24 größten Airports in Deutschland landeten und starteten demnach weniger als 58 Millionen Fluggäste, was einem Minus von fast 75 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Einziger Lichtblick für die Airlines ist die Cargo-Sparte.
Im Jahr 2019 sah die Welt der Luftfahrt mit einem Rekordwert von fast 227 Millionen Passagieren noch rosig aus und Airlines arbeiteten teils massiv an Expansionen, neue Fluggesellschaften wurden gegründet, Flughäfen ausgebaut.
Dann kam das Jahr 2020 und mit ihm brachen die Fluggastzahlen Dank der Coronavirus-Pandemie massivst ein – und zwar auf das Niveau von 1991. Genauer gesagt lagen die Passagierzahlen sogar noch merklich unter dem Niveau vom Jahr nach der Wiedervereinigung: 2020 wurden weniger als 58 Millionen Passagiere gezählt, 1991 etwa 63 Millionen.
Luftfracht legte in zweiter Jahreshälfte zu
Zunächst machte sich der Einbruch der Passagierzahlen im innerdeutschen Flugverkehr bemerkbar, der im Januar vergangenen Jahres um neun Prozent und im Februar bereits um 15 Prozent zurückging. Währenddessen befanden sich Auslandsflugreisen in den beiden Monaten noch in etwa auf einem normalen Niveau – mit einer Ausnahme: Flüge nach China.
Doch im März änderte sich auch die Lage bei den anderen Flügen ins Ausland. Der gesamte Flugverkehr abgehend von Deutschland brach im März um 62 Prozent ein. Im April lag das Minus schon bei erschlagenden 99 Prozent, im Mai bei 98 Prozent und im Juni schließlich immer noch bei 94 Prozent. In jenen Monaten kam der Flugverkehr fast komplett zum Stillstand.
Im Sommer – zwischen Juli und September – kam dabei etwas Hoffnung auf, als die Fluggastzahlen wieder etwas anzogen und so bei ’nur’ noch Minus 79 Prozent lagen – das aber immerhin recht stabil. Allerdings hielt dieses kleine Höhegefühl nicht lange an, denn kurz darauf gingen die Zahlen erneut zurück und sanken auf ein Minus von 87 Prozent, wie das Statistische Bundesamt weiter ausführte.
Einzig und allein der Luftfracht erging es deutlich besser, als dem Passagierverkehr: Hier wurde gerade mal ein Minus von knapp über vier Prozent im Vergleich zu 2019 für das vergangene Jahr festgehalten. Somit erlebte das Frachtgeschäft in der ersten Jahreshälfte 2020 zwar ebenfalls einen Rückgang, erholte sich in der zweiten Jahreshälfte jedoch bereits wieder. Und nicht nur das: Laut Statistischen Bundesamt lag die Luftfracht in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres sogar über dem Niveau von 2019 – konnte somit in jenem Zeitraum entsprechend also sogar etwas zulegen.
Fazit zu den Daten des Statistischen Bundesamtes
Eigentlich zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes nur das im Detail auf, was schon bekannt war oder zumindest vermutet wurde: Das Jahr 2020 markiert das bis dato wohl schlimmste in der Geschichte der Luftfahrt. Dennoch ist dieses Vor-Augen-Führen der Zahlen immer wieder erschreckend und momentan sieht es für dieses Jahr (noch) nicht besser aus. Man kann schlicht nur auf eine Besserung hoffen und zwar für uns alle.
