SAS hat jüngst einen Rettungsplan präsentiert, mit dem die Zukunft der Airline gesichert scheint. Allerdings werden in diesem Zuge auch etwa 40 Prozent der Belegschaft entlassen.
Die skandinavische Fluggesellschaft SAS hat einen Plan zur Beschaffung neuer Mittel in Höhe von rund 12 Milliarden Kronen (etwa 1,1 Milliarden Euro) vorgestellt, um die drastischen Auswirkungen des Coronavirus zu dämpfen.
“Ein ausgewogener Weg nach vorn”
“Aus der Sicht des Staates sind Flüge ein wichtiger Teil der Infrastruktur, genau wie Züge. Dies ist der Hauptgrund, warum sie sich mit diesem Thema befassen”, gab SAS-Chef Rickard Gustafson angesichts des Rettungsplans erleichtert zu Protokoll. Der Plan sieht unter anderem vor, dass Dänemark und Schweden, zwei der größten Aktionäre der Fluggesellschaft, ihre Anteile von etwa 14 Prozent auf jeweils mindestens 20 Prozent erhöhen. Dabei handelt es sich gleichzeitig auch um die erste Investition Schwedens in die Fluggesellschaft seit einem Jahrzehnt.
Carsten Dilling, der Vorsitzende des SAS-Verwaltungsrates, nannte den Plan “angesichts des Umfangs der Rekapitalisierung und der bedingten Maßnahmen zur Lastenteilung einen ausgewogenen Weg nach vorn”. Dilling versicherte, zusammen mit den geplanten Kostensenkungen werde er das Unternehmen in die Lage versetzen, “diese Krise zu überstehen” und als “profitabler und nachhaltiger skandinavischer Infrastrukturanbieter” zurückzukehren.
40 Prozent der Belegschaft wird entlassen
Wie die meisten Fluggesellschaften auch, wurde SAS von der COVID-19-Pandemie hart getroffen und war Mitte März dazu gezwungen, vorübergehend bis zu 90 Prozent der eigenen Belegschaft zu entlassen. Seitdem hat die Airline angekündigt, dass 5.000 Mitarbeiter dauerhaft entlassen werden müssten, davon 1.900 in Schweden, 1.600 in Dänemark und 1.300 in Norwegen und somit über 40 Prozent der gesamten Belegschaft.
Da über 90 Prozent der Flüge gestrichen wurden, rechnet Scandinavian Airlines nach eigenen Angaben nicht damit, dass die Nachfrage nach Reisen vor 2022 wieder den Stand vor der Corona-Krise erreichen wird. “Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage sowohl 2020 als auch 2021 niedrig bleiben wird. Erst 2022 wird sie wieder zurückkommen”, prophezeite Gustafson und “deshalb brauchen wir dieses Geld”.
Finanzierung an Umweltauflagen geknüpft
Nicht zuletzt ist die Finanzierung an strenge Klimaauflagen geknüpft, die von der Fluggesellschaft zu erfüllen sind. Gustafson nannte den Rettungsplan eine Bestätigung dafür, dass der schwedische Staat damit zufrieden ist, wie SAS bei der Reduzierung der Emissionen vorgeht. Das Unternehmen hat bereits eine Fülle von Maßnahmen aufgelistet, um den eigenen Fußabdruck auf der Erde zu verkleinern, wie etwa die Erneuerung der Flugzeugflotte, die Einführung von mehr alternativen Treibstoffen und die Untersuchung von Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit mit anderen Verkehrsträgern, wie etwa das Umsteigen zwischen Bahn und Flugzeug. Der Verzicht auf Inlandsflüge, auf den viele schwedische Umweltschützer gedrängt haben, sei nicht relevant, sagte Gustafson.
Scandinavian Airlines, meist als SAS bezeichnet, ist das Flaggschiff unter den Fluggesellschaften Schwedens, Dänemarks und Norwegens. Vom Hauptsitz im schwedischen Solna aus operierte das Unternehmen vor der Krise mit rund 180 Flugzeugen und bediente 90 Ziele. Die wichtigsten Drehkreuze sind die Flughäfen von Kopenhagen, Stockholm und Oslo.
Fazit zum SAS-Rettungsplan
Nun steht auch der Rettungsplan für das Star Alliance-Mitglied Scandinavian Airlines. Damit dürfte die Zukunft des Unternehmens erst einmal gesichert sein, wenngleich die enorme Entlassungswelle natürlich dicke Schatten auf diese Nachrichten werfen. Wie die “neue” SAS künftig aussehen wird, bleibt indes abzuwarten. Wie jede andere Airline auch, werden sich die Skandinavier nun den neuen Gegebenheiten anpassen müssen.