Schon seit Monaten ist der irische Low-Cost-Carrier dabei, sich auf dem deutschen Markt zu verkleinern. In diesem Zuge schloss die Airline auch einige ihrer deutschen Basen, bisher jedoch vornehmlich an kleineren Airports.
Doch im laufenden Prozess der Komprimierung, trifft die nächste Basen-Schließung den ersten größeren deutschen Flughafen: Hamburg. Dadurch fallen etliche Verbindungen durch Ryanair ab der Hansestadt weg. Dabei hatten die Iren einst große Pläne für den deutschen Markt.
Auch 737 MAX Grund des Rückzugs
Bereits am 8. Januar 2020 wird die Ryanair-Basis in Hamburg im Rahmen der Neuausrichtung des Günstig-Fliegers geschlossen. Jedoch werde Ryanair laut eines Flughafensprechers weiterhin ein “starker Partner” in Hamburg bleiben und ab kommenden Sommer immerhin noch 14 Ziele bedienen. Von der Schließung der Basis sind insgesamt sieben Destinationen betroffen; darunter Faro, Krakau, Lissabon, Oslo, Gran Canaria, Verona und Zadar. Diese werden laut Airport allerdings auch von anderen Airlines bedient und bleiben Hamburg somit quasi erhalten. Die beiden Verbindungen nach Verona und Krakau, die ebenfalls ab da an entfallen, werden im Flugplan des Flughafens künftig jedoch komplett fehlen. Neu hinzu kommen dafür wiederum die Ziele Edinburgh, Porto, Sevilla und Marrakesh, die Ryanair neu ab Hamburg im kommenden Sommer anfliegen möchte.
Grund für die Schließung der Hamburg-Basis ist laut Ryanair in erster Linie die ausbleibende Lieferung von mittlerweile 30 Boeing 737 MAX, wonach Basen verkleinert oder gar geschlossen werden müssten. Allerdings befindet sich Ryanair schon seit längerer Zeit auf einem Rückzugskurs auf dem deutschen Markt. Bereits im vergangenen Jahr fiel der Marktanteil der Airline, sowie der Tochter Lauda Air von 9,8 auf 8,4 Prozent. Schon zu diesem Zeitpunkt sah der langjährige Airline-Chef, Michael O’Leary, kein Wachstumspotenzial mehr in Deutschland gegeben. In erster Linie sind von dem neuen rückgängigen Kurs regionale Airports wie Frankfurt-Hahn, Düsseldorf-Weeze und auch Bremen betroffen, wo die Fluggesellschaft teils nur noch die Hälfte der Sitzplätze im Vergleich zum Vorjahr anbietet. In Bremen wurde die Basis des Low-Cost-Carriers bereits zum letzten Winter geschlossen.
Ryanair plante Deutschlands zweitgrößte Airline zu werden
Außerdem hat sich Ryanair inzwischen komplett aus dem innerdeutschen Verkehr zurückgezogen und somit ist die langlebige Verbindung zwischen Berlin und Köln-Bonn schon gar nicht mehr buchbar, nachdem hier zuvor bereits die Frequenz stark reduziert wurde. Diese Entwicklung der Low-Cost-Airline ist sehr beachtlich, kündigte Ryanair 2015 noch an, zur zweitgrößten Fluglinie Deutschlands avancieren zu wollen. Damals plante die Iren auch etliche innerdeutsche Verbindungen anbieten zu wollen, wozu es jedoch niemals kam. Ein weiterer Grund für den Rückzug sei laut Ryanair die Überkapazitäten am hiesigen Markt, sowie die noch laufende und nicht abgeschlossene Markt-, beziehungsweise Airline-Konsolidierung.
Fazit zur Neuausrichtung Ryanairs
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit machte sich Ryanair mit äußerst ambitionierten Plänen auf dem deutschen Markt breit und wollte damals gar Air Berlin als zweitgrößte Airline in Deutschland ablösen. Doch inzwischen sieht die Welt schon ganz anders aus und verschiedene Gründe zwingen den irischen Low-Cost-Carrier zu einer deutlichen Verkleinerung, die auch in Form von Basen-Schließungen daherkommen, wie es jetzt in Hamburg zu beobachten ist. Die Frage ist, ob Ryanair auch in Zukunft hierzulande weiter schrumpfen wird, oder ob die Iren mit Erhalt der 737 MAX womöglich ein kleines Comeback in Deutschland feiern könnten.