Die irische Ryanair hat in Deutschland nach einer Einigung auch die Flugbegleiter von einem Kompromiss überzeugt – für den Erhalt der Arbeitsplätze werden Lohnkürzungen fällig.
Es sind komplexe Zeiten für die Luftfahrt in Europa – das bekommen selbst die erfolgsverwöhnten Billigflieger wie Ryanair zu spüren. Die Iren machten im Jahr 2020 erstmals Verlust und mussten zudem hinnehmen, dass sie aufgrund ihres verworrenes Geschäftsmodells mit kostensparenden Anstellungen in Drittländern bei Staatshilfen meist nicht berücksichtigt wurden. Die Flugbegleiter und Piloten, die bei Ryanair arbeiten, trifft die Krise ebenfalls schwer. Bei den Piloten gab es zuletzt schon eine Einigung über Lohnkürzungen in Deutschland. Nun gibt es auch bei den Flugbegleitern einen Durchbruch, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet.
Ryanair-Angestellte verzichten auf Lohnerhöhungen
Bei Ryanair sind in Deutschland über die Tochter Malta Air insgesamt etwa 500 Flugbegleiter angestellt, die von der Gewerkschaft Verdi vertreten werden. Die Arbeitnehmervertreter hatten noch vor einigen Monaten Lohnerhöhungen für die Angestellten verhandelt, die in den nächsten Jahren greifen sollten. Auf diese verzichten die nicht gerade gut verdienenden Flugbegleiter der Ryanair-Tochter nun im Gegenzug für eine Jobgarantie bei der Fluggesellschaft. Verdi-Vertreterin Susana Pereira Ventura erklärte, dass die Entscheidung schwer gewesen wäre, schlussendlich aber mehrheitlich von den Mitgliedern akzeptiert wurde. Verlängert wird im Zuge des Kompromisses auch der Sozialplan. Eine konkrete Laufzeit der Vereinbarung wurde nicht kommuniziert.
Ryanair allerdings verspricht den Flugbegleitern nur solange auf betriebsbedingte Änderungs- und Beendigungskündigungen zu verzichten, solange diese in Kurzarbeit sind. Wie lange das rechtlich möglich ist, hat sich in den letzten Monaten mehrmals geändert. Für das Jahr 2021 sollten die Beschäftigungsverhältnisse allerdings erst einmal gesichert sein, danach hoffen Flugbegleiter wie Ryanair gleichermaßen auf ein wieder wachsendes Geschäft. Gleichzeitig allerdings tobt zwischen Ryanair und der zuständigen Arbeitsagentur in Köln jedoch noch ein Streit, denn bislang hat Ryanair kein Kurzarbeitergeld erstattet bekommen. Hintergrund ist, dass die Kölner Arbeitsagentur keinen tatsächlichen Geschäftsbetrieb in Deutschland habe – deshalb gäbe es auch keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Der Konflikt läuft bereits seit dem Sommer. Welchen Einfluss ein endgültig negativer Bescheid auf die Beschäftigungsverhältnisse hat, ist auch nach dem Kompromiss zwischen Verdi und Ryanair weiter offen.
Fazit zum Kompromiss zwischen Ryanair & den Flugbegleitern
Ryanair hat sich mit Verdi auf einen Kompromiss geeinigt, um die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. Zwar haben die Flugbegleiter wohl nur mit Zähneknirschen zugestimmt, doch in der aktuellen Situation bleibt den Arbeitnehmern auch kaum eine andere Wahl. Gespannt sein kann man allerdings, was mit Blick auf das Kurzarbeitergeld noch passiert. Sollte dieses verwehrt bleiben, könnten doch noch Entlassungen folgen.