Die Personal- und Geschäftspolitik des irischen Günstig-Fliegers Ryanair wird seit jeher scharf kritisiert, nicht zuletzt vom eigenen Personal.
Aktuell befinden sich denn auch die Piloten der in Dublin ansässigen Airline in einem zunehmend heftiger werdenden Streit mit ihrem Arbeitgeber. Der aktuelle Zwist geht dabei soweit, dass die Piloten nun auch erste Streiks angekündigt haben.
Arbeitnehmer kritisieren Arbeitsbedingungen
Größter Kritikpunkt der Arbeitnehmer Ryanairs und vieler Experten sind die fehlenden Tarifverträge durch eine nicht vorhandene gewerkschaftliche Organisationen und innerbetriebliche Personalvertretung. Außerdem sind etwa 50 Prozent der Kabinencrews über Zeitarbeitsfirmen angestellt, erhalten nur 20 bezahlte Urlaubstage pro Jahr und keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Überhaupt werden Kabinenbesatzungen bei Europas größter Günstig-Airline nur für die reine Flugzeit bezahlt, nicht aber für die Warte- und Standzeiten an den Airports, oder für die Vor- und Nachbereitungen der Flugzeugkabine. Den Piloten geht es indes nicht viel besser und hier droht Ryanair gar regelmäßig mit Kündigungen, sollten Piloten den Kontakt zu Arbeitnehmervertretungen suchen.
Fünf Tage Streik bei Ryanair angekündigt
All das ist zurzeit vor allem den Piloten einfach zu viel und so fordern inzwischen gut 94 Prozent der 180 fest angestellten und in Irland stationierten Piloten mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Sollte Ryanair den Forderungen nicht nachkommen, drohen die Cockpit-Besatzungen mit Streiks, wie sie die britischen Kollegen aus selbigen Gründen sogar bereits fest angekündigt haben: Am 22. und 23. August, sowie vom 2. bis 4. September wollen die Ryanair-Piloten in Großbritannien fünf volle Tage streiken. Dazu hat sich die große Mehrheit der Cockpitcrews bereit erklärt.
Ähnlich prekär ist die Lage bei den deutschen Piloten des Günstig-Fliegers, die sich ursprünglich zwar mit ihrem Arbeitgeber auf diverse Eckpunkte einigen konnten, aber indes bis dato vergebens auf die Umsetzung selbiger warten müssen. Hinzu kommt die ziemlich verzwickte Steuer-Situation der in Deutschland stationierten Ryanair-Piloten, die zwar hierzulande ihre Sozialabgaben leisten, aber – da in Irland angestellt – ihre Steuern nach Dublin abdrücken müssen.
Fazit zur aktuellen Lage bei Ryanair
Die große Kritik an Ryanair als Arbeitgeber ist absolut gerechtfertigt und definitiv zu beanstanden. Entsprechend großes Verständnis sollte man auch für die betroffenen Arbeitnehmer aufbringen, die sich in solch unhaltbaren Arbeitsbedingungen wiederfinden. Dennoch wäre selbstverständlich eine Einigung die ohne Streik vonstatten geht und den Crews zugute kommt, äußerst wünschenswert.