Qatar Airways droht schon seit Jahren mit einem Austritt aus der oneworld-Allianz, wagte den letzten Schritt aber bis dato nicht. Auf der diesjährigen ITB in Berlin ließ Airline-Chef Akbar Al Baker die Gerüchte rund um einen Austritt erneut aufflammen.
Auf einer Pressekonferenz am Stand der Fluggesellschaft wurde Al Baker zum aktuellen Status der Austrittspläne befragt. In seiner Antwort lässt sich vieles hineininterpretieren, aber vor allem stehen wohl alle Zeichen auf Abschied. Mal wieder.
Qatar Airways fühlt sich benachteiligt
Qatar Airways ist seit dem Jahr 2013 Mitglied der Luftfahrtallianz oneworld. Und schon seit 2015, also gut zwei Jahre später, droht die Fluglinie aus dem kleinen Emirat Katar nun schon regelmäßig mit ihrem Austritt aus dem Bündnis. Außer den sich wiederholenden Drohungen ist dahingehend bisher bekanntermaßen nichts weiter passiert. Allerdings ist seit letztem Jahr im Oktober ein Anstieg der Häufigkeit dieser Drohungen zu beobachten und bei einer Pressekonferenz auf der diesjährigen ITB in Berlin ließ Airline-Chef Al Baker die Gerüchte durch seine Aussagen das Thema betreffend nochmals aufkeimen.
Laut Al Bakers Antwort auf die Frage, wie denn der aktuelle Status zwischen Qatar Airways und oneworld sei, fühle man sich bei der katarischen Airline innerhalb der Allianz äußerst benachteiligt, besonders mit Blick auf American Airlines und Qantas, denen Al Baker vorwirft, das Wachstum von Qatar Airways zu verhindern. Manch einer mag gar von “Mobbing” sprechen. All das sehe Al Baker nicht im Sinne dieser Allianz. In ein bis zwei Monaten möchte der Airline-Chef denn auch endgültig bekannt geben, wie die Zukunft zwischen beiden Parteien aussehen wird. Momentan sehe man sich außerhalb der Allianz, laut dem Airline-Chef.
Ein Verlust für oneworld, aber unwahrscheinlich
Würde Qatar Airways tatsächlich aus der oneworld-Allianz austreten, wäre dies wohl ein herber Verlust für die Airline-Vereinigung und alle betroffenen Vielflieger. Allerdings geht man gemeinhin davon aus, dass Al Baker auch die erneuerte Drohung nicht in die Tat umsetzten wird. Schließlich haben die Kataris in die IAG, der Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, sowie in Cathay Pacific, als auch LATAM investiert. All diese Fluggesellschaften sind Mitglieder der oneworld-Allianz.
Würde Qatar Airways die Allianz tatsächlich verlassen, wäre es extrem unwahrscheinlich, dass eben diese Airlines dem Austritt folgen würden. Ironischerweise ist darüber hinaus das lukrativste Geschäftsfeld von British Airways das Joint Venture mit American Airlines.
Fazit zur neuerlichen Drohung von Al Baker
Ein Problem ist wohl inzwischen die Glaubwürdigkeit von Akbar Al Baker, der schon unzählige Male mit einem Austritt aus der Allianz drohte. Es ist ein wenig wie die Geschichte mit dem Hirtenjungen, der nur zum Spaß immer wieder “Wolf” rief, bis er bis zur wirklichen Gefahr alle Glaubwürdigkeit verlor. Hätte der Qatar Airways-Chef es jemals ernst gemeint, wäre der Austritt wohl schon längst geschehen. Und so ist auch dieses Mal, trotz des genannten Zeitlimits von ein bis zwei Monaten, davon auszugehen, dass Qatar Airways Mitglied der oneworld-Allianz bleiben wird. Eventuell wird sich Al Baker aber um einen besseren Stand innerhalb der Luftfahrtallianz bemühen, denn seine Verärgerung ist in Teilen sogar legitim.