Qatar Airways hat sowohl Boeing als auch Airbus darüber informiert, Flugzeugbestellungen um bis zu acht Jahre nach hinten zu verschieben. Auch die 737 MAX passt den Kataris nicht mehr in den Kram.
Qatar Airways, eine der größten Fluggesellschaften im Nahen Osten, gab in dieser Woche eine Erklärung betreffend der Erneuerung und Erweiterung der eigenen Flotte ab, die den Flugzeugbauern gar nicht gefallen dürfte.
“Werden keine Flugzeuge annehmen”
Als Airbus- und Boeing-Kunde hat Qatar Airways nun bestätigt, dass die Airline die Auslieferung aller neuen Flugzeuge, die bei den beiden Flugzeugherstellern bestellt wurden, bis mindestens 2022 verschieben wird. “Wir haben sowohl Boeing als auch Airbus bereits informiert, dass wir weder in diesem noch im nächsten Jahr Flugzeuge annehmen werden”, sagte Akbar Al Baker, CEO der Fluggesellschaft, in einem Interview mit Sky News.
Und als wäre das nicht schon drastisch genug, gehen die Kataris sogar noch einen großen Schritt weiter, beziehungsweise zurück. So sollen Auslieferungen von Flugzeugen, die in den nächsten zwei oder drei Jahren bei Qatar Airways eintreffen sollten, nun auf fast acht bis zehn Jahre verschoben werden. Bei der Bestellung von 30 737 MAX-Jets etwa räumte Al Baker ein, dass die Airline Boeing bereits gewarnt hätte, dass die Flugzeuge nicht mehr benötigt würden und durch andere Modelle ersetzt werden sollten.
An Investitionen wird festgehalten
Qatar Airways hat derzeit große Festaufträge für Flugzeuge von Airbus und Boeing. Bei dem europäischen Hersteller stehen 50 Einheiten des A321neo und 27 A350-1000 zur Auslieferung an. Der US-Flugzeugbauer muss noch 23 Exemplare der Boeing 787-9 von einem Gesamtauftrag von über 30 Flugzeugen ausliefern. Qatar Airways hat außerdem einen Auftrag von über 60 Boeing 777X-Jets, einschließlich der 2014 angekündigten 777-8-Variante, sowie die Frachtvariante 777F, auf der Rechnung stehen.
Trotz der Krise erklärte das Oneworld-Mitglied, dass die Airline nach wie vor entschlossen sei, Beteiligungen an anderen Unternehmen aufrechtzuerhalten, wie etwa an der IAG-Gruppe, zu der unter anderem British Airways und Iberia gehören und an LATAM, wo Qatar Airways 10%Prozent der Anteile besitzt.
Fazit zum Vorgehen Qatar Airways’
Qatar Airways gilt wohl seit jeher schon als schwieriger Kunde aus Sicht der Flugzeugbauer Boeing und Airbus. Das dürfte sich zu Zeiten der Krise nun noch einmal bestätigen. Natürlich ist das Vorgehen der Kataris nicht ganz unverständlich, in dieser Größenordnung wirkt es jedoch mindestens ein wenig übertrieben. Nun muss sich zeigen, wie die Hersteller darauf reagieren werden. So oder so handelt es sich hierbei um sehr schlechte Nachrichten für Boeing und Airbus.
