Die Streitigkeiten zwischen Airbus und Qatar Airways sind noch längst nicht beigelegt. Nun fordert die Airline einen millionenhohen Schadensersatz und einen täglichen Ausgleich für gegroundete Flugzeuge. Dazu kommt, dass die Airline einen generellen Auslieferungsstopp bewirken will!
Qatar Airways gilt als Perfektionist und bemängelte bereits mehrere Qualitätsprobleme beim Airbus A350. Das führte bislang dazu, dass neue Modelle nicht übernommen wurden – laut Airbus nur, weil die Airline die finanziellen Mittel nicht aufbringen könne. Mittlerweile eskaliert der Streit zwischen beiden Parteien aber. Der größte Abnehmer des Airbus A350 fordert nun Schadensersatz. Katar bleibt damit jedoch auch weiterhin der einzige Staat, der ein Grounding dieses Flugzeugtyps angeordnet hat. Das soll sich jedoch ändern. Denn die Airline will gerichtlich bewirken, dass Airbus vorerst keine Flugzeuge mehr dieses Typs ausliefern darf, wie aeroTELEGRAPH berichtet.
Schadensersatz und Ausgleichszahlungen gefordert
Ein Streit, der mittlerweile vor Gericht verhandelt wird. Konkret geht es im Streit zwischen Qatar Airways und Airbus um mittlerweile 21 Airbus A350, die infolge einer Lackierungspanne gegroundet werden mussten. Auch andere Airlines berichteten von ähnlichen Vorfällen, mussten ihre Flugzeuge jedoch nicht grounden. Qatar Airways beteuerte indes, dass die Airline eine außergerichtliche Einigung anstrebte. Mittlerweile scheint jedoch die nächste Eskalationsstufe erreicht. Denn Qatar Airways fordert insgesamt 618 Millionen US-Dollar an Schadensersatzzahlungen. Dazu sollen täglich vier Millionen US-Dollar für jeden Tag des Groundings der 21 Airbus A350-Modelle kommen. Zur bisherigen Chronologie: Der Streit zwischen Qatar Airways und dem europäischen Flugzeughersteller Airbus ist erstmals aufgrund einer Lackierungspanne einer Airbus A350-Maschine entfacht worden.
Infolgedessen wurden Auslieferungen seitens der Golf-Airline zunächst verschoben, ehe diese später gänzlich verweigert wurden. Ungeachtet der vielen Spekulationen um die Gründe für das Vorgehen von Qatar Airways stufte Airbus das Problem jedoch als nicht so hoch ein, versicherte aber dennoch, mit Hochdruck an einer Lösung zu arbeiten. Nach Ansicht von Qatar Airways kam dies jedoch einem Schuldgeständnis gleich. Zudem wurden die Bemühungen als nicht ausreichend angetan, weshalb die Airline Airbus für die anhaltenden Probleme am Airbus A350 verklagen wollte. Eine entsprechende Anklage gegen den Bereich “Technology and Construction” von Airbus liegt bereits dem hohen Gericht in London vor.
Generelles Grounding gefordert
Neben den Schadensersatzforderungen will Qatar Airways mit der Klage aber auch bewirken, dass Airbus vorerst kein Airbus A350 mehr ausliefern darf – ein allgemeines Auslieferungsverbot will die Airline damit bezwecken. So soll Airbus dazu gezwungen werden, das Problem vorerst zu beheben beziehungsweise es gar nicht mehr dazu kommen zu lassen. Derweil würde Airbus alle nötigen Schritte unternehmen, um die Probleme zu beheben. So biete der Hersteller an, Teile des metallischen Gewebes unter dem Lack auszutauschen oder die Lackierung zu erneuern. Die Vorwürfe weist Airbus indes zurück. Beim Airbus A350 bestehe kein Problem der sogenannten Airworthiness, also der Lufttüchtigkeit. Nach Ansicht der Europäer besteht keine Gefahr der Sicherheit beim modernsten Langstreckenflugzeug aus dem Hause Airbus.
Auch andere Airlines halten es mit Airbus. So waren zwar in der Vergangenheit auch Airlines wie die Finnair vom geschilderten Problem betroffen, veranlasste jedoch kein Grounding. Der Fehler wurde behoben, die Flugzeuge fliegen weiterhin sicher um die Welt. Dennoch wollte sich bislang keine andere Airline öffentlich zur Problematik äußern. Derweil reaktiviert Qatar Airways wieder bereits eingelagerte und nicht mehr aktive Flugzeuge. Die Rückkehr des Airbus A330 ist bereits beschlossen. Gleichzeitig teilt der CEO von Qatar Airways mit, dass man sich nach anderen kurzfristigen Möglichkeiten umsehen würde. Der Airbus A380 ist ebenfalls wieder zurück. Dennoch drängt Qatar Airways auf eine Detailanalyse des Problems.
Fazit zur Airbus A350-Problematik
Die Probleme mit dem Airbus A350 halten bei Qatar Airways an. Noch immer seien die Qualitätsprobleme am Rumpf der Flugzeuge nicht gelöst. Nachdem Qatar Airways die Abnahme neuer Flugzeuge vorerst gestoppt hat, werden bereits seit geraumer Zeit insgesamt 21 Flugzeuge aus der bestehenden Flotte gegroundet. Deshalb sieht sich die Airline aus Katar gezwungen, die Streitigkeiten vor Gericht klären zu lassen. Eine entsprechende Klage ging noch im vergangenen Jahr vor dem hohen Gericht in London ein. Dort wird nun auch über Schadensersatzforderungen sowie ein allgemeines Auslieferungsverbot des Airbus A350 verhandelt. In der Zwischenzeit werden die gegroundeten Flugzeuge bei Qatar Airways mit älteren Airbus A330 sowie einigen wenigen Airbus A380 ersetzt.