Qatar Airways-Chef Akbar Al Baker bezeichnet den Kauf des Airbus A380 als den „größten Fehler“ seiner Airline. Damit könnte die Zukunft des Superjumbos bei den Kataris besiegelt sein.
Dass der Airbus A380 bei Qatar Airways wohl keine Zukunft haben würde, wurde schon länger vermutet. Nun bekräftigte der viel beachtete Airline-CEO Akbar Al Baker das Aus des Superjumbos bei den Kataris nochmals mit harschen Worten in einem Interview mit Simple Flying.
„Kein Markt“ für den A380 in „absehbarer Zukunft“
Qatar Airways könnte ihre letzten fünf Airbus A380 ausmustern, ohne dass sie jemals in die Lüfte zurückkehren, nachdem der unverblümte CEO Akbar Al Baker den Kauf von zehn Superjumbos als „den größten Fehler“ in der 27-jährigen Geschichte der Airline bezeichnet hat. Die Golf-Airline ist fest entschlossen, diesen Fehler zu korrigieren. Die Hälfte der A380-Flotte ist bereits ausgemustert, während über dem Rest ein Fragezeichen schwebt: Im Mai 2020 gab Al Baker zu, dass die A380 mindestens ein Jahr lang nicht zurückkehren werden, „vielleicht sogar nie“. Bei einem Webinar der Luftfahrt-Website Simple Flying erklärte Al Baker:
Looking back, it was the biggest mistake we did, to purchase A380s. We have grounded the A380 simply because it is very fuel inefficient airplane. […] I don’t think there is a market for that airplane in the foreseeable future.
Akbar Al Baker, Qatar Airways-CEO
Es ist eine deutliche Veränderung des Tons gegenüber September 2014, als Al Baker bei der Auslieferung des ersten Superjumbos der Airline erklärte, dass der Erhalt des A380 „ein neues Kapitel in dem unvergleichlichen, unverwechselbaren Service“, den Qatar Airways den Reisenden an Bord bieten würde, eröffnen würde.
I know the passengers love it. It’s a very quiet airplane, it’s a very smart airplane, but the damage it does to the environment should be priority, and not the comfort. It was good when it had launched in 2002. But unfortunately, with the rising fuel price and the mistake in the design, we think it was a big mistake.
Akbar Al Baker, Qatar Airways-CEO
Al Baker wurde nicht nach Einzelheiten zu diesem angeblichen „Fehler im Design“ befragt, obwohl er die Betriebskosten des A380 als ein Problem für die Fluggesellschaften nannte, zusammen mit seiner Überzeugung, dass „Leute, die sich sehr bewusst über Emissionen sind, es vermeiden werden, mit einem A380 zu reisen.“
Comeback der First Class in der Boeing 777X
Stattdessen baut Qatar Airways, wie viele andere Fluggesellschaften auf der ganzen Welt, ihre künftige Flotte auf moderne, treibstoffsparende, zweistrahlige Jets wie den Airbus A350 und die Boeing 787 um, wobei die Boeing 777X ebenfalls in den Jahren 2022 bis 2023 zum Einsatz kommen soll. So heißt es unter anderem, dass die Boeing 777-9-Flotte von Qatar Airways größtenteils in der Business Class mit einer weiterentwickelten Version der Qsuite der Airline ausgestattet werden sein, wobei eine „exklusive“ First Class-Kabine für eine Handvoll Jets auf Premium-Routen wie London und Paris in Betracht gezogen wird.
We have huge demand here in Qatar to two or three European destinations such as London and Paris, so we may introduce a very small first class cabin for our local passengers who want a very exclusive first class product.
Akbar Al Baker, Qatar Airways-CEO
Fazit zu den Aussagen Bakers
Akbar Al Baker weiß erneut mit seinen Aussagen im jüngsten Interview zu polarisieren, wobei ihm die zahlreichen (ehemaligen) Airbus A380-Betreiber weltweit sicherlich Recht geben würden. Ob jedoch auch andere Fluggesellschaften den Superjumbo als ihren „größten Fehler“ bezeichnen würden, ist fraglich. Dennoch hat sich die ohnehin schon schwierige Lage für das größte Passagierflugzeug der Welt dank Corona nochmals zugespitzt. Und bei Qatar Airways dürfte der A380 nun endgültig verschwinden. So traurig das auch für die Passagiere ist, darf man schon gespannt auf die lang ersehnten Boeing 777X beim Oneworld-Mitglied sein.