Einige Fluggesellschaften planen die Option, Flugtickets unter dem Motto “Pay When You Fly” anzubieten.
In Pandemiezeiten waren Urlauber zunehmend von Unsicherheiten und Sorgen bei der Urlaubsplanung und anschließender Buchung geplagt. Oftmals trat der Fall ein, dass gewisse Länder ihre Grenzen für Touristen geschlossen haben und der geplante Urlaub nicht stattfinden konnte – und das trotz der bereits gebuchten Flugtickets. Das wiederum war dann mit komplizierten Umbuchungen und Stornierungsfristen verbunden – bis jetzt. Denn erste Airlines starten nun den Versuch, “Pay When You Fly”-Optionen im Buchungsprozess zu integrieren, wie FVW berichtet.
Ist “Pay When You Fly” die Lösung für Unsicherheiten bei Flugstornierungen und Rückerstattungen?
“Pay When You Fly” bedeutet übersetzt “Beim Fliegen bezahlen”. Für Passagiere bedeutet das konkret, dass sie nicht direkt bei der Buchung die komplette Summe für die Flugtickets zahlen, sondern erst einmal nur eine Anzahlung tätigen. Der restliche Betrag wird hingegen erst wenige Wochen vor Abreise abgebucht, sodass Urlauber ohne Sorge schon früh einen Urlaub buchen können, ohne sich ständig um noch ausstehende Rückzahlungen zu sorgen, sofern die Reise doch wieder storniert werden muss.
Im vergangenen Jahr bestätigte genau das eine Amadeus-Umfrage unter weltweit 5.000 Reisenden, darunter je 1.000 Reisende aus Frankreich, Deutschland, Malaysia, Großbritannien und den USA. Die Umfrage hat ergeben, dass der internationale Durchschnitt bei der Kritik an Rückerstattungsprozessen bei 81 Prozent liegt. Die Deutschen liegen mit 76 Prozent also unter dem Durchschnitt. Etwa 40 Prozent (weltweit 46 Prozent) nennen dabei die Unsicherheit der Rückerstattung als Hauptproblematik, während 32 Prozent (weltweit 38 Prozent) den Rückerstattungsprozess als zu kompliziert erachten.
Um diese Probleme künftig zu umgehen, soll “Pay When You Fly” Abhilfe schaffen. British Airways hat beispielsweise eine Methode für Pauschalreisen entwickelt, also speziell für Reisende, die sowohl Flug als auch Hotel über die Airline erwerben. Diese Kunden werden künftig von einer erleichterten Bezahlung profitieren, denn anstelle der gesamten Kosten werden zunächst nur 15 Prozent fällig. Der Restbetrag wird dann erst wenige Wochen vor Abflug abgebucht. Andere Fluggesellschaften planen diese Vorzüge sogar bei einzelnen Flugbuchungen ohne Pauschalangebote.
Durch den Aufschub der Zahlung haben Reisende einen längeren Zeitraum zur Verfügung, um zu bezahlen, anstatt dies sofort tun zu müssen, und dies scheint die Bereitschaft zu erhöhen, mehr für Reisen auszugeben.
Bart Tompkins, Managing Director Payments bei Amadeus
Aus der oben erwähnten Umfrage geht außerdem hervor, dass sich 43 Prozent der Deutschen für diese Buchungsoption entscheiden würden, wenn sie die Wahlmöglichkeit hätten. Die reguläre und vollständige Bezahlung bei Buchung bevorzugen 37 Prozent. Genau 21 Prozent würden hingegen auf Kredit reisen, also am liebsten nach der Reise bezahlen. Insgesamt zeigt dieses Ergebnis, dass das neue Produkt bei der Buchung definitiv auf eine große Nachfrage stoßen würde.
Zusätzlich könnten natürlich auch zunehmend mehr touristische Einnahmen generiert werden, da die Urlauber bei einer Anzahlung insgesamt bereit sind, mehr für die Traumreise auszugeben. Das mag zum Einen daran liegen, dass der Betrag nicht als eine große Summe abgerechnet wird und deshalb nicht allzu schmerzhaft für den Geldbeutel erscheint.
Zum Anderen animiert “Pay When You Fly” zum Kauf weiterer Reisezusätze. Demnach würden satte 42 Prozent Mahlzeiten und Gepäck dazu buchen. Die beliebtesten Optionen waren darunter die Sitzplatzwahl aus 38 Prozent Interessenten, verschiedene Mahlzeiten an Bord mit ebenfalls 38 Prozent Interessenten, Versicherungen mit 29 Prozent Interessenten sowie Freigepäck mit 27 Prozent und ein vollständiges Upgrade in eine höhere Service-Klasse mit 23 Prozent.
Sollte es dann doch zu einer Stornierung kommen, verbleiben die 15 Prozent Anzahlung in jedem Fall bei der Airline, sodass die Möglichkeit besteht, die freien Plätze in den verbleibenden zwei Wochen vor Abflug noch an den Mann zu bringen.
Hinweis: Die neue Buchungsoption ist in keinem Fall mit dem “Pay As You Fly”-Tarif von Lufthansa zu verwechseln, denn dieser gilt nur für Geschäftsreisende, funktioniert allerdings prinzipiell nach einer ähnlichen “Buy Now Pay Later”-Methode. Allerdings wird bei Lufthansas “Pay As You Fly” der gesamte Betrag erst fällig, wenn die Maschine abhebt und nicht bereits wenige Wochen vor der Reise.
Fazit zur neuen Buchungsoption
“Pay When You Fly” wird voraussichtlich nicht universell, sondern vielmehr gezielt für Strecken mit einem höheren Stornierungsrisiko oder zur Förderung von Langstreckenflügen angewendet. Airlines würden jedoch so oder so gewinnen: bei der herkömmlichen Buchung erhalten die Airlines ihr Geld zwar direkt, mithilfe der neuen Option würden aber sicherlich noch zusätzliche Einkünfte generiert werden – alles zu Gunsten der Fluggesellschaften. Doch auch die Reisenden profitieren von dem Angebot, da eine gute Absicherung auf einer Reise, insbesondere in Pandemiezeiten, mit das Wichtigste ist, um entspannt und voller Vorfreude auf den bevorstehenden Urlaub zu warten.