Der Mineralölkonzern BP hat in dieser Woche in Lingen im Emsland eine Raffinerie in Betrieb genommen, in der aus Fetten und Ölen sowie Biomasse-Abfällen nachhaltigere Flugkraftstoffe hergestellt werden sollen.
Die Luftfahrt will nachhaltiger werden. Mit Wasserstoff- oder Elektroflugzeugen soll das auf lange Sicht passieren, doch bis die jetzigen Technologien reif für den Einsatz in der Praxis sind, werden noch Jahre vergehen müssen. Schnellere Abhilfe auf einem Weg in eine nachhaltigere Zukunft können daher Sustainable Aviation Fuels bieten. Bisher sind diese allerdings noch nicht in genügend großen Mengen vorhanden, was den Preis in die Höhe treibt. Mehr Produktionsstätten würden hier bereits helfen können. Eine neue wurde nun von BP in Lingen eingeweiht, wie unter anderem aero.de berichtet. Laut dem BP-Konzern, ist es in Deutschland die erste Anlage dieser Art, mit der sich wirklich große Mengen an nachhaltigen Flugkraftstoffen aus Biomasse herstellen lassen.
Kochabfälle, Fett aus der Fritteuse und Biomasse werden verarbeitet
Sustainable Aviation Fuels, nachhaltige Flugkraftstoffe, Bio-Sprit – es gibt viele Bezeichnungen für das Kerosin, das der Luftfahrt dabei helfen soll, den CO₂-Ausstoß erheblich zu verringern. Viele Technologien zur Herstellung des nachhaltigen Kerosins gibt es bereits, doch im großen Stile wird es noch nicht allzu oft produziert. Damit sich dies ändert, ist es wichtig, dass immer mehr Unternehmen mitziehen. Eine gute Nachricht ist in diesem Zusammenhang die Inbetriebnahme einer Raffinerie in Lingen. Hier soll in Zukunft aus Kochabfällen und Fritteusen-Fett nachhaltiger Treibstoff in großen Mengen entstehen. Erste Abnehmer soll es bereits geben, so der Betreiber BP.
Die Alt-Fette werden in der Raffinerie mit Rohöl-Kohlenwasserstoffen des normalen Kerosins gemischt und unterliegen dabei strengen Auflagen. Auch, wenn bei der Verbrennung dieses Kerosins noch immer CO₂ ausgestoßen wird, ist die Klimabilanz besser, da mit den Fetten Stoffe verwendet werden, die bereits im Umlauf waren. Damit ist diese Form der Sustainable Aviation Fuels, nicht die nachhaltigste des SAF-Spektrums, jedoch hat sie den Vorteil, sofort einsatzbereit zu sein, ohne dass technische Umbauten am Flugzeug vonnöten sind.
Andere SAF-Anlagen versuchen unterdessen mit dem Power-to-Liquid-Verfahren vollständig klimaneutrales Kerosin herzustellen. Sie werden nicht auf der Basis der oben genannten Biomasse hergestellt, sondern aus Stoffen wie Wasser, CO₂ und Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Die Produktion dieser Art von Kraftstoffen befindet sich allerdings noch auf einem weitaus kleineren Level als die der SAF-Produktion aus Biomasse.
Fazit zur Inbetriebnahme der neuen Anlage für nachhaltige Flugkraftstoffe
In Lingen hat BP mit der Produktion von nachhaltigeren Flugkraftstoffen aus Biomasse begonnen. In der Größe und mit der dahinterstehenden Technologie ist das die erste Anlage dieser Art in Deutschland. Auch, wenn man mit dem dort hergestellten Kerosin den CO₂-Ausstoß nicht auf null reduzieren kann, ist es zumindest ein guter Anfang. Erste Kunden sollen auch bereits Interesse an den dort hergestellten Kraftstoffen haben.