Das Angebot an Nachtzügen wächst kontinuierlich an. In diesem Jahr können wir uns auf etliche neue Nachtzugverbindungen freuen – zumindest unter Vorbehalt zukünftiger Pandemie-Entwicklungen.
Nachtzüge erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit – das liegt vor allem an einem wachsenden Umweltbewusstsein sowie an der Tatsache, dass man mit dem Zug mittlerweile sehr komfortabel und sicher an sein Ziel gelangt. Etliche Zugbetreiber vermieten ganze Abteile an Einzelreisende, Paare oder Familie, sodass sich die Infektionsgefahr auf einem Minimum gehalten wird.
Alpen-Sylt Nachtexpress mit neuer Route
Vor wenigen Tagen berichteten wir bereits über den verspäteten Saisonstart des Alpen-Sylt Nachtexpress. Mit Aufnahme des Saisonstarts bietet der Alpen-Sylt Nachtexpress eine weitere Strecke an. Neben der gewohnten Strecke zwischen Salzburg und Westerland auf Sylt startet der Zugbetreiber auch von Konstanz am Bodensee in Richtung Sylt. Bei Gemünden am Main, einer kleinen Stadt in Unterfranken, koppeln die beiden Züge und nehmen gemeinsam ihre Reise gen Norden auf.
Der Preis für eine einfache Fahrt im Sitzwagen beläuft sich auf 29 Euro im Sparpreis-Tarif. Im Liegewagen kostet das Abteil für eine einzelne Person 199 Euro pro Strecke, zu zweit 299 Euro sowie 399 Euro für bis zu sechs Reisende. Das Schlafwagen-Komfort-Ticket für bis zu 3 Personen beläuft sich auf 589 Euro. Das teuerste Ticket ist das Schlafwagen-DELUXE-Ticket und kostet für eine einfache Fahrt für bis zu vier Personen 990 Euro. Damit Euer Ticket bei etwaigen Reisewarnungen nicht verfällt, bietet der Zugbetreiber die kostenfreie und beliebig häufige Umbuchung an.
Zurück zum Trans-Europ-Express
Ende 2020 kündigte die Deutsche Bahn an, dass man in diesem und in den kommenden Jahren Nachtzugverbindungen (wieder) aufnehmen möchte. Gemeinsam mit Bahnunternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich möchte man neue grenzüberschreitende Verbindungen innerhalb von Europa anbieten. Bereits in diesem Jahr sollen die Strecken zwischen Wien und Paris über München sowie die Strecke zwischen Zürich nach Amsterdam via Köln aufgenommen werden. Das transeuropäische Streckennetz könnte bereits in den kommenden Jahren weiter anwachsen.
Wie Ihr der Grafik entnehmen könnt, soll zum Ende des kommenden Jahres die Strecke zwischen Zürich und Rom über Mailand aufgenommen werden. Eine interessante Strecke, die wohl auch etwas fürs Auge ist. Im Jahr 2023 sollen weitere Nachtzugverbindungen ab Berlin starten. Neben Paris wird man auch eine Strecke nach Brüssel aufnehmen. Etwas weiter in der Zukunft liegt noch die Strecke zwischen Zürich und Barcelona. Mit Hinblick auf eine zukünftige Streckenplanung konnte Moritz bereits die wichtige Bedeutung der guten Infrastruktur Deutschlands erkennen.
Nachtzug nach Rügen
Ab dem 2. Juli möchte Train4you unter dem Namen Urlaubs-Express eine Nachtzugverbindung von der deutsch-schweizerischen Grenze auf die Ostseeinsel Rügen anbieten. Die Unternehmensgruppe Train4you plant die Aufnahme eines Nachtzugs, der von Lörrach über Basel auf die Ostseeinsel Rügen fährt. Zum Einsatz kommen Schlaf- und Liegewagen, die eine entspannte Reise garantieren sollen. Darüber hinaus ist die Mitnahme eines Autos ab Lörrach und bis Hamburg-Altona möglich. Jeweils freitags und samstags fährt der Urlaubs-Express kurz vor 20 Uhr in Lörrach los. Um kurz vor elf Uhr erreicht der Zug den Bahnhof Ostseebad Binz auf der Insel Rügen. Die Rückfahrt ist jeweils am Samstag sowie am Sonntag für 18:20 Uhr geplant.
Auf der Fahrt hält der Zug unter anderem in Freiburg, Mannheim, Frankfurt, Hamburg oder auch Schwerin. Darüber hinaus plant Train4you eine weitere Nachtzugverbindung zwischen Hamburg nach Garmisch-Partenkirchen an. Saisonstart soll hier am 14. Mai sein. Auf der Teilstrecke bis München Ost ist auch die Mitnahme eines Autos möglich. Auch der Klassiker kehrt dieses Jahr wieder auf die Gleise: Der Autoreisezug zwischen Hamburg und Verona.
Weitere interessante Verbindungen
Die Österreichische Bundesbahn gilt europaweit als führender Anbieter von Nachtzugverbindungen. Mit Abschluss des Rahmenvertrags für die neue Generation des Nightjets im Jahr 2018 positionierte sich die ÖBB auch schon damals als Vorreiter im Nachtzugverkehr. In Kooperation mit dem Zughersteller Siemens möchte die ÖBB nach erfolgreicher Einführung der angekündigten 13 Nightjet-Züge im Jahr 2022 den Konkurrenzkampf mit den Billigfluggesellschaften aufnehmen und weitere Strecken anbieten.
Ferner plant das tschechische Verkehrsunternehmen Regiojet die Aufnahme einer Strecke von Prag nach Brüssel über Berlin. Ziel ist es, neben nachhaltigerem Reisen, vor allem auch Geschäftsreisende und Touristen gleichermaßen anzusprechen. Genauso wie die Nightjets der ÖBB sollen die Züge über Sitz- und Schlafwagen verfügen. Zudem ist kostenloses Internet vorgesehen.
Der schwedische Zugbetreiber Snälltåget möchte eine Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Stockholm anbieten. Sollte der Zugbetreiber Snälltåget die Zugverbindungen tatsächlich realisieren können, stellt man damit wieder Direktverbindungen her, die vor Jahren entfallen sind. Gleichzeitig verbindet man Berlin mit Kopenhagen und Stockholm gänzlich ohne Umsteigen. Seit 2014 gab es keinen Nachtzug mehr, der Berlin mit Kopenhagen miteinander verbindet. Seit 2015 gibt es auch keinen Direktzug mehr, der tagsüber die beiden Städte miteinander verbindet. Für den Zugbetreiber tut sich hier also eine große Chance auf, um nachhaltiges Bahnreisen in Berlin zur vermarkten. Die Preise liegen je nach Buchungsklasse zwischen 69 Euro und 299 Euro pro Fahrtrichtung. Für 299 Euro erhaltet Ihr Euer eigenes Privatabteil.
Fazit zu den neuen Nachtzugverbindungen innerhalb Europas
Entspannter als im Nachtzug kommt Ihr wohl nur in einer vollwertigen Business Class oder First Class am jeweiligen Zielort an. Da beide Reiseklassen innerhalb Europas nicht zum Einsatz kommen, könnt Ihr es Euch in einem Schlafwagen an Bord eines Nachtzuges so richtig gemütlich machen. In diesem und auch im kommenden Jahr sollen etliche interessante Nachtzugverbindungen aufgenommen werden, die wir für Euch bestimmt testen werden. Unser Autor Alex konnte sich bereits vom Nightjet der ÖBB auf der Strecke zwischen Wien und Rom einen ersten und vielversprechenden Eindruck verschaffen. Würdet Ihr eine der aufgeführten Verbindungen buchen?