Die Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen nimmt zu. Am Hauptbahnhof in Hannover kommt es am häufigsten zu Messerdelikten.
Bahnhöfe und Züge sind aktuell nicht die sichersten Orte – vermehrt kommt es zu Gewalt auf der Schiene sowie an den Haltestellen. Aus gegebenem Anlass hatten sich bereits der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, für ein Waffenverbot an Bahnhöfen und in Zügen starkgemacht. Die Polizei zieht nun Bilanz zu den Bahnhöfen mit vermehrten Messerattacken, wie die Bahnblogstelle berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwischen Januar 2023 und Juni 2024 kam es in Hannover zu 46 Messerdelikten
- Platz zwei und drei belegen Frankfurt (44) und Hamburg (42) mit ähnlichen Zahlen
- Die Gesamtheit an Gewaltdelikten rund um Züge ist im Vergleich zum Vorjahreswert um elf Prozent gestiegen
Hannover, Frankfurt und Hamburg besonders gefährlich
Nach einer Auswertung der Bundespolizei kommt es an den Hauptbahnhöfen in Hannover, Frankfurt und Hamburg am meisten zu Messerstraftaten. Die Zahlen beziehen sich dabei auf den Zeitraum von Januar 2023 bis Juni 2024, gezählt wurden alle Fälle in denen ein Messer eingesetzt oder mitgeführt wurde. Insgesamt kam es zu 1.012 Vorfällen, wovon 46 in Hannover registriert wurden. Damit belegt Hannover im bundesweiten Vergleich den ersten Platz. Hier soll nun eine vermehrte Polizei-Präsenz rund um den Bahnhof für mehr Sicherheit sorgen.
Nicht nur am Bahnhof, sondern auch in den Zügen wurden vermehrt Messerdelikte gezählt. Im beschriebenen Zeitraum kam es zu 280 Vorfällen. Der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, fordert unter anderem zufällige Taschenkontrollen.
Deutsche Bahnhöfe werden zunehmend zu Hotspots für Waffengewalt. Dort, wo Experten Hotspots für Waffengewalt ausgemacht haben, müssen klare Regeln und Verbotszonen her.
Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär
Es braucht die Unterstützung der Politik
Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte in den Raum gestellt, das Waffenrecht in einigen Punkten zu verschärfen. Die Polizei sieht dies als notwendigen Schritt, um Maßnahmen vollziehen zu können.
Messerverbote prinzipiell an Bahnhöfen umzusetzen, ist eine sinnvolle Maßnahme. Tatsächlich müssten hier aber auch gesetzliche Änderungen vollzogen werden, sodass die Bundespolizei dies auch überwachen kann. Momentan sind keine anlasslosen Kontrollen möglich.
Andreas Roßkopf, Gewerkschaft der Polizei (GdP)
Neben Messerdelikten kam es auch zu vielfältigen anderen Straftaten an Bahnanlagen, Bahnhöfen und in Zügen. Hier wurden die Zahlen von 2023 mit dem Vorjahr 2022 gegenübergestellt. Im Vergleich zum Jahr 2022 sind Gewaltdelikte 2023 um elf Prozent angestiegen, 25.640 Vorfälle wurden gezählt, wie die Bahnblogstelle ebenfalls berichtet. Seitens anderer politischer Parteien richtet sich viel Kritik an Nancy Faeser. Diese hatte zuletzt eine Reduzierung der erlaubten Klingenlänge als Lösungsweg vorgeschlagen – von zwölf auf sechs Zentimeter.
Neben Deutschland kommt es auch in der benachbarten Schweiz vermehrt zu Gewaltbereitschaft in Zügen und an Bahnhöfen.