Lufthansa wird der Erstkunde für die neue Boeing 777-9 sein, von der die Airline insgesamt 20 Stück bestellt hat. Es wird erwartet, dass das erste Flugzeug seiner Art schon im nächsten Jahr ausgeliefert wird.
Eine der Besonderheiten der Boeing 777-9 für Lufthansa ist sicherlich das heiß erwartete und komplett neuen Business Class-Produkt, das in den Flugzeugen verbaut wird. Allerdings möchte der deutsche Flagcarrier mit Einführung der neuen Business Class eine Gebühr für Reservierungen bestimmter Sitze erheben.
“Business Class Plus” mit Gebühren
Die Lufthansa plant anscheinend, mit ihrer neuen Business Class ein „Business Class Plus”-Modell einführen zu wollen. Dabei wird der CCO der Lufthansa Group mit den Worten zitiert, dass es sich bei diesen Änderungen nicht um eine “Entflechtung” oder eine Art Basic Tarif, sondern um ein Upgrade handeln soll. Genauer soll in der 777-9 ein “Upgrade auf ein noch besseres Produkt, als nur die Standard-Business Class” vorgenommen werden können. Zu recht fragen sich nun einige, ob Lufthansa verschiedene Sitze, die womöglich noch nicht enthüllt wurden, verbauen lässt, einige Plätze einen besonderes Service bieten oder etwas ganz anderes, was die Bezeichnung “Upgrade” verdient.
Jedoch ist der Hintergrund dieses sogenannten “Upgrades”, welches die Kranich-Airline auch als einen “Schritt nach vorne in Bezug auf Komfort und Produktauswahl” bezeichnet, ein ganz einfacher und durchaus negativer: Dabei handelt es sich nämlich um den Plan Gebühren für Reservierungen bestimmter Sitzplätze einführen zu wollen. Viele sehen darin – wohl zu Recht – entsprechend auch überhaupt kein “Upgrade” oder ähnliches. Nach dieser Logik wären Airlines wie British Airways mit ihrer Business Class führend auf dem Markt, denn auch die Briten erheben schon seit geraumer Zeit Reservierungsgebühren für alle Sitzplätze, teils mehr für die “besonders guten”, in ihrer Business Class.
Einzelsitze in der Mitte womöglich betroffen
Im Falle von Lufthansa werden wir noch sehen müssen, wie sich die Pläne auswirken werden. Am Beispiel der Konzerntochter Swiss kann man aber erahnen, wie das ungefähr aussehen könnte, denn die Schweizer berechnen bereits Gebühren für die Reservierung der sogenannten “Thronsitze”, also die beliebten Einzelsitze in der Business Class. Allerdings sind diese beim Online-Check-in dann auch kostenlos wählbar. Es bleibt zudem noch die Frage, ob Lufthansa nur für eine begrenzte Anzahl, oder einen bestimmten Prozentsatz der Business Class-Sitze eine Gebühr erheben wird und wie hoch diese Gebühren ausfallen werden.
Sieht man sich jedoch die Renderings der neuen Lufthansa Business Class an, kann man davon ausgehen, dass die Mittelsitze – oder eben auch Thronsitze – als “Premium-Plätze” verkauft werden könnten. Allerdings haben auch diese Sitze ihre Vor- und Nachteile. So ist es zwar selbstverständlich angenehm alleine und ohne Nachbarn reisen zu können und über zwei große Armlehnen zu verfügen, allerdings fehlt eben auch komplett die Möglichkeit eines Blickes aus dem Fenster. Ob sich ein Aufpreis für gerade diesen Platz lohnt, muss man also in Frage stellen.
Fazit zur Einführung der Sitzplatz-Gebühren
Bei vielen Airlines unterscheiden sich die Sitze in der Business Class teilweise sehr voneinander und bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Aber wie man es auch drehen mag, es ist sicher kein “Upgrade” oder gar ein “Schritt nach vorne”, wenn man Gebühren für Sitzplatzreservierungen verlangt, zumindest nicht für die Passagiere. Das ist seitens Lufthansa schlicht Augenwischerei und noch sind Gebühren für Reservierungen in der Business Class zum Glück eher eine Seltenheit. Vielleicht kommt die Lufthansa aber tatsächlich noch mit einer Überraschung um die Ecke.