Während sich die Lufthansa bereits mit ihren Kabinencrews auf eine gemeinsame Lösung bezüglich der weiterhin schwierigen Lage einigen konnte, sieht es bei den Verhandlungen mit den Kranich-Piloten noch nicht allzu gut aus.
Da zwischen der Lufthansa und den Piloten bisher noch nicht ansatzweise eine Lösung gefunden werden konnte – und das obwohl sich beide Seiten in den Verhandlungen bereits in vielen Punkten einig waren –, versuchen beide Parteien sich nun auf eine Übergangslösung zu einigen, wie airliners.de berichtet.
VC-Vorstand verhinderte Einigung im letzten Moment
Laut interner Quellen soll die Lufthansa andere wichtige Punkte jedoch als “unüberbrückbar” ansehen, die es zu klären gilt. Die Piloten sehen dagegen eine Verweigerungshaltung bei ihrem Arbeitgeber gegeben, welche für das jüngste Scheitern der Einigung verantwortlich sei. Die Tarifkommission warnt sogleich auch vor den Risiken eines möglichen “No Deals”, die unvorhersehbar seien. Ein wichtiges Thema, was einer demnach einer dringenden Einigung bedarf, ist die Besetzung der Cockpit-Crews “im Falle eines Aufbaus der Ocean GmbH”. Ein Scheitern der Gespräche wollte die Lufthansa bis dato nicht bestätigen.
Dabei standen die Lufthansa und die Tarifkommission der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit Ende Juli kurz vor einer Einigung und dem Krisenpaket stand eigentlich nichts mehr im Wege. Doch plötzlich nutzte der Vorstand der Piloten-Gewerkschaft ihr Vetorecht und verhinderte die Einigung quasi in letzter Sekunde. Der VC-Vorstand argumentierte damit, dass in den Verhandlungen die Piloten von den weiteren Konzern-Airlines zu wenig berücksichtigt würden. Als Beispiel nannte die Gewerkschaft hier die sich in der Auflösung befindlichen Kranich-Töchter Germanwings und SunExpress Deutschland.
“Zusammenhalt könnte geschwächt werden”
So sollten alle Parteien noch einmal an einen Verhandlungstisch gebracht werden, schließlich würden “die bislang vorliegenden Vorschläge […] sowohl einen Einfluss auf unsere Kolleginnen und Kollegen bei Konzerntöchtern haben als auch den innerbetrieblichen Zusammenhalt schwächen können”. Allerdings ging dieser Schritt nach hinten los und beide Seiten stehen wieder so ziemlich am Anfang und die VC war intern zerstritten. Inzwischen soll sich die Gewerkschaft jedoch wieder zusammengerafft haben. Dabei habe man der Lufthansa einen gemeinsamen Vorschlag zu den Tarifverhandlungen unterbreitet. Dieser wurde vom Kranich jedoch abgelehnt.
Nun soll eine Übergangslösung her, die etwa den Gehaltsverzicht und Kündigungsschutz aus den vorherigen Verhandlungen bis mindestens zum Ende des laufenden Jahres Anwendung finden. Auch das Modell der Kurzarbeit soll bis März nächsten Jahres verlängert werden. In den bevorstehenden Verhandlungen erhofft sich die Tarifkommission ruhigere und besonnenere Gespräche mit der Lufthansa, aber auch von den eigenen Mitgliedern.
Fazit zur Situation zwischen Lufthansa und VC
Der Lufthansa und ihren Piloten stehen noch einige zähe Verhandlungen ins bevor, mit ungewissem Ausgang. Wenngleich besonders die Gewerkschaft nun darum bemüht, die aufgeheizten Wogen zu glätten und wieder auf eine gemeinsame Linie in den Gesprächen zu kommen. Allzu viel Zeit dürfte jedoch nicht mehr übrig sein, schließlich steht die Lufthansa gehörig unter Druck, weiter möglichst viele Kosten einzusparen. Die nächsten Wochen werden in jedem Fall sehr spannend.