Eine Einigung im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und den Piloten ist nach wie vor nicht in Sicht. Auf die festgefahrene Situation antwortet der Konzern mit der Drohung von Entlassungen.

Der Konflikt zwischen den beiden Parteien Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, spitzt sich immer mehr zu. Dem Kranich geht nun die Geduld aus. Nun droht der Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit der Entlassung ihrer Piloten im kommenden Frühjahr, wie die Frankfurter Allgemeine berichtet.

1.000 Stellen stehen auf dem Spiel

Schon im September waren 1.000 Stellen der Piloten in Gefahr. Aufgrund der Corona-Flaute und den damit einhergehenden Verlusten setzte die Führungsebene des Konzernes drastische Sparmaßnahmen durch. Auf dem Plan standen unter anderem der Stellenabbau. Ursprünglich sollte eine Stellenkürzung von 600 Mitarbeitern erfolgen, doch nach einer kurzen Verbesserung der Passagierzahlen im Sommer, verschlechterte sich die Situation aufgrund der immer weiter steigenden Infektionszahlen in den vergangenen Monaten. Nun verschärft Lufthansa-Chef Karsten Spohr den Ton. Baldige Entlassungen seien zur Bewältigung der Pandemie kaum noch vermeidbar.

Mangels Einigung wird es wohl erstmals in der Geschichte unseres Unternehmens im zweiten Quartal 2021 so weit sein, dass uns 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere verlassen müssen.

Lufthansa-Chef, Karsten Spohr

Die 1.000 gefährdeten Stellen machen ein Fünftel der rund 5.000 Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft aus. Der Konzern hat sich bereits mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sowie Verdi auf Einschnitte geeinigt.

Mit der Vereinigung Cockpit hat sich die Lufthansa bis jetzt nur auf einen kurzfristigen Sanierungsvertrag für dieses Jahr verständigt, der rund 150 Millionen Euro eingespart hat. Um die Liquidität der Fluggesellschaft zu sichern, nahmen die Piloten dieses Jahr massive Kürzungen hin. So wurden beispielsweise Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld, Zuschüsse zu den Betriebsrenten sowie eine Tarifsteigerung gestrichen. Abgesehen vom Sanierungsvertrag sind die Parteien im Konflikt jedoch nicht weitergekommen. Ursprünglich sollte eigentlich eine Übereinkunft zeitgleich mit der Staatshilfe erfolgen. Diese erhielt die Lufthansa im Sommer, doch dazu ist es nicht gekommen.

Mehrere zehntausend Stellen sollen wegfallen

In den ersten neun Monaten des Jahres hat der Kranich bereits 5,6 Milliarden Euro Verluste eingeflogen. Die Fluggesellschaft passte das Flugangebot den gesunkenen Passagierzahlen an und dementsprechend auch die Belegschaft. Bis zum Jahresende will der Konzern das Personal um 29.000 Stellen reduzieren. Auch im neuen Jahr will die Lufthansa die Zahl der Mitarbeiter weiter reduzieren, wie sie vor Kurzem verkündet hat.

Ab 2022 wolle die Lufthansa wieder profitabel sein. Aus diesem Grund geht Karsten Spohr davon aus, dass die Bundesregierung ihre Beteiligung ab 2023 herunterfährt. Trotz der Milliardenverluste sei die Liquidität des Konzerns besser als gedacht. Dank der strikten Sparmaßnahmen habe die Lufthansa nur einen geringen Teil der finanziellen Mittel tatsächlich ausgegeben, wie Spohr anmerkte.

Von den Stabilisierungsmitteln in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro haben wir bisher erst drei Milliarden abgerufen.

Lufthansa-Chef, Karsten Spohr

Für das kommende Jahr ist die Lufthansa optimistisch gestimmt. Durch die bevorstehende Verfügbarkeit der Impfstoffe verzeichnete der Konzern einen sprunghaften Buchungsanstieg. Die Buchungen für den nächsten Sommer hätten sich verdreifacht.

Ich gehe davon aus, dass wir im kommenden Jahr durchschnittlich wieder die Hälfte des Niveaus von 2019 erreichen können, für den Sommer und den Herbst kalkulieren wir mit bis zu 70 Prozent.

Lufthansa-Chef, Karsten Spohr

Fazit zur drohenden Entlassung der Lufthansa-Piloten

Eine Einigung im langwierigen Tarifstreit mit den Piloten und der Lufthansa ist nach wie vor nicht in Sicht. In einem Statement droht die Airline den Piloten nun mit Kündigungen. Davon betroffen sind 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere. Anders als bei den anderen Beschäftigungsgruppen, wie den Flugbegleitern, sind die Verhandlungen mit der Vereinigung Cockpit festgefahren. Somit stehen zahlreiche Stellen auf dem Spiel, die bei einer Nichteinigung schon im Frühjahr wegfallen würden. Bis zum Jahresende sollen 29.000 weniger Mitarbeiter beschäftigt werden als zum Jahresbeginn. Zwei Drittel des bisherigen Abbaus wurde außerhalb Deutschland vollzogen.

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Autorin

Schon als kleines Kind verbrachte Christel jährlich mehrere Wochen auf den Philippinen und konnte dadurch immer mehr zu ihren philippinischen Wurzeln finden. Mittlerweile reist sie gern für neue Geschmackserlebnisse und liebt sogar das Flugzeugessen.

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