Noch dieses Jahr möchte die Lufthansa und die Swiss ein neues Boardingprozedere einführen, um so von einer bis zu 35 prozentigen Zeitersparnis zu profitieren.
Im April testete die Kranich-Airline am Flughafen Frankfurt verschiedene Boarding-Konzepte, wobei sich eines als am effektivsten herausstellte. Dieses soll denn auch schon bald bei Lufthansa und der Swiss als Standard eingeführt werden.
Wilma-Boarding hat sich durchgesetzt
Bei den verschiedenen Konzepten, die die Lufthansa in Frankfurt testete, hat sich vor allem eines am besten bewährt: Das sogenannte “Wilma”-Boarding – Window, Middle und Aisle, also Fenster, Mitte und Gang – brachte die größte Zeitersparnis beim Boardingprozess. Der Name erklärt denn auch schon das eigentliche Prinzip, bei dem zuerst Passagiere mit einem Fensterplatz geboardet werden sollen. Darauf folgen die Passagiere der Mittelsitze und zuletzt Reisende mit einem Platz am Gang. Allerdings gilt auch bei diesem neuen Boardingprozedere, dass Familien mit Kindern, sowie hilfsbedürftige Personen noch vor allen anderen das Flugzeug betreten dürfen, sowie folgend Passagiere der Business Class. Und auch beim Wilma-Boarding dürfen immer noch Familien, sowie Paare, Gruppen und Personen, die gemeinsam reisen auch gemeinsam boarden, unabhängig des Platztyps.
Durch das Wilma-Prinzip müssen beispielsweise Passagiere, die am Gang sitzen und bereits im Flugzeug Platz genommen haben nicht nochmal aufstehen, um Reisenden des Fenster- und Mittelsitzes nochmal Platz machen zu müssen. Dadurch kommt es in den Gängen sonst nämlich häufig zu Stau und Verzögerungen, wodurch sich Flüge verspäten können. Das Wilma-Konzept funktionierte wohl so gut, dass die Lufthansa eben jenes noch im laufenden Jahr, genauer bis zum November auf allen Flügen etablieren will. Und auch Konzern-Tochter Swiss möchte das Wilma-Prinzip ebenfalls übernehmen. Der für Swiss verantwortliche Projektleiter betonte gegenüber einer Schweizer Zeitung denn auch, dass jede eingesparte Minute entscheidend sei, wenn die Unpünktlichkeit eines Fluges zum Beispiel von “16, 17 Minuten auf 15 Minuten gedrückt werden” könne. Schließlich registrieren Airline-Pünktlichkeitsrankings Verspätungen auch erst ab 15 Minuten.
Studie bestätigt Ergebnisse der Lufthansa
Austrian Airlines verfolgt zurzeit laut eigener Aussage keine Pläne, das Wilma- oder ein anderes neues Boardingsystem einführen zu wollen. Jedoch sehe man sich regelmäßig eben solche Konzepte an. Bevor die Lufthansa und Swiss den neuen Einstiegsprozess vollends etablieren können, möchte der Kranich das neue Boarding-Konzept zunächst noch an weiteren Standorten testen, was voraussichtlich im September geschehen soll.
Laut einer amerikanischen Studie bringt das Wilma-Boarding-Konzept, beziehungsweise eines nach Sitzplatztypen, den Airlines eine Zeitersparnis von bis zu 35 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Boarding ein. Das bezieht sich zumindest auf Flugzeuge mit nur einem Gang, wo der gesamte Einstiegsprozess um gut zweieinhalb Minuten verkürzt werden könnte. Jedoch kommt die Studie, wie auch schon andere zuvor, zu der Erkenntnis, dass ein Boardingprozess mit freier Sitzplatzwahl immer noch die schnellste und effektivste Methode für das Einsteigen darstellt.
Fazit zum neuen Boardingkonzept der Lufthansa
Das neue Boarding-Prozedere klingt zunächst vielleicht ein wenig befremdlich, ist man es doch ganz anders gewöhnt. Allerdings macht es durchaus Sinn und dürfte einen guten Teil zur Verringerung von Verspätungen beitragen, wovon alle profitieren dürften. Schließlich ändert sich auf den zweiten Blick auch nicht so viel, wo Menschen, die es benötigen, ein entsprechendes Ticket haben oder gemeinsam reisen auch immer noch zusammen boarden können. Wir sind gespannt, wie das neue Boarding-Konzept aufgenommen werden wird.
