Lufthansa Chef Carsten Spohr bittet die Aktionäre heute um eine Eigenkapitalerhöhung und erntet dafür schon im Vorfeld scharf Kritik.
Die Lufthansa macht seit März 2020 herbe Verluste, weswegen der Lufthansa Chef, Carsten Spohr, in Verbindung mit der heutigen Lufthansa-Hauptversammlung um eine Eigenkapitalerhöhung bittet. Allerdings kritisieren Anleger und Umweltschützer die Pläne des Konzerns, wie unter anderem die WirtschaftsWoche berichtet.
Eigenkapitalerhöhungen und Mitarbeiter-Entlassungen
Die Lufthansa hat mit der Coronakrise immer noch sehr schwer zu kämpfen und im Jahr 2020 einen Verlust in Höhe von 6,7 Milliarden Euro eingefahren. Aufgrund der starken Umsatzeinbußen hat der Konzern für sich und seine Tochterfirmen insgesamt neun Milliarden Euro Staatshilfen von Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien erhalten. Bereits zum dritten Mal wird heute (4. Mai) eine Lufthansa-Hauptversammlung während der Coronakrise stattfinden, bei der der CEO der Lufthansa eine weitere Kapitalerhöhung befürwortet, obwohl die Lufthansa momentan noch kräftig Geld verbrennt. Die Eigenkapitalerhöhung soll 5,5 Milliarden Euro betragen, womit die Lufthansa bis zu fünf Jahre arbeiten können soll. Diese Einlagen ergeben sich rein rechnerisch aus der Summe der Stillen Einlagen I und II, welche der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Kranich gewährt hat.
Der Beschluss soll uns in die Lage versetzen, flexibel eine Kapitalerhöhung durchzuführen, damit wir unsere Bilanzkennzahlen wieder stärken und zu alter finanzieller Stabilität zurückkehren zu können. (…) Klar ist, dass wir einen Großteil der Erlöse für die Rückführung der staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen nutzen werden.
Carsten Spohr, Lufthansa Chef
Spohr erläuterte zudem, dass über die geplante Kapitalerhöhung noch keine Entscheidung getroffen worden sei. Um diese allerdings herbeiführen zu können, sollen die Anteilseigner auf der Hauptversammlung der geplanten Kapitalerhöhung zustimmen. Falls dies passieren werde, wird die Einlagerung in Aktien umgewandelt und der Emissionserlös soll in die Rückzahlung der Hilfsgelder des Staates fließen. Im Gegenzug sollen die Aktionäre ein Bezugsrecht erhalten, obwohl der WSF die stillen Einlagen auch in Lufthansa Aktien eintauschen können soll.
Umweltschützer und Anteilseigner üben Kritik
Allerdings hat der Kranich dafür viel Kritik seitens der eigenen Anleger und von Umweltschützern erhalten. Die Lufthansa Aktie fiel nach Bekanntwerden des Planes um fast sieben Prozent ab, obwohl die Aktie in der Vergangenheit schon stark gefallen war. Der Fondsmanager Michael Gierse von der genossenschaftlichen Union sagte, dass man nicht bereit sei, dem Management einen Blanko-Check auszustellen. Anstandsessen sei dies ein “völlig überdimensionierter” Kapitalvorratsbeschluss, sagte er weiter.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz kritisierte die Nachhaltigkeit der Aktiengesellschaft stark. Die Kurzstreckenflüge sollen bis zum Jahr 2030 auf die Schiene verlegt werden, forderte die BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock unter anderem. Zudem kritisierte der Aktionärsvertreter Markus Dufner, dass Arbeitsplätze mit hohen Standards zugunsten niedriger Standards bei Eurowings gestrichen werden. Denn der Kranich hatte klargestellt, weitere 10.000 Mitarbeiter entlassen zu wollen. Ende März waren insgesamt 110.000 Menschen angestellt, worauf 93.500 Stellen auf Vollzeitstellen entfallen, wovon 52.200 in Deutschland arbeiten.
Fazit zur geplanten Kapitalerhöhung der Lufthansa
Die Lufthansa will auf der heutigen Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung in Höhe von 5,5 Milliarden Euro durchsetzen, um damit Teile der Staatshilfen zurückzahlen zu können. Allerdings bekam der Konzern dafür viel Kritik von den eigenen Anteilseignern und von Umweltschützern. Es bleibt abzuwarten, ob auf der heutigen Versammlung die Eigenkapitalerhöhung durchgesetzt werden kann, welche der stark angeschlagenen Airline eventuell helfen könnte.
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