Boeing 787: Lufthansa-Chef will ohne volle Allegris Business Class fliegen

Bereits kurz vor Weihnachten wurde die Frage aufgestellt: Könnten Lufthansas Boeing 787 ohne volle Allegris Business Class starten? Jetzt nimmt das Vorhaben immer mehr Gestalt an.

Die Allegris Business Class Sitze im Lufthansa Dreamliner machen noch Probleme. Seit mittlerweile neun Monaten ist das neue Allegris Bordprodukt des Kranichs mit dem Airbus A350 in den Lüften. Inzwischen auch mit der First Class. Geplant war die Allegris Kabine auch für die Boeing 787. Da es hier allerdings noch Probleme gibt, muss sich die Lufthansa möglicherweise nach einer Alternative umsehen. Wie FVW indessen berichtet, könnten die Boeing 787 auch ohne volle Allegris-Ausstattung an den Start gehen.

Start ohne vollständige Business Class?

Ursprünglich hatte die Lufthansa geplant, im Vorjahr 15 Boeing 787 zu empfangen. Doch alle Jets verspäten sich bis in das aktuelle Jahr hinein. Grund für die Verzögerung der Einflottung sind Probleme mit der Zertifizierung einiger Sitze. Wie Jens Ritter, CEO der Lufthansa, diese Woche vor Journalisten äußerte, könnten fünf Boeing 787 bereits im Sommer mit geblockten Sitzreihen in der Business Class im kommerziellen Rahmen abheben. Ob die unvollständigen Dreamliner bereits frühzeitig übernommen werden könne, wolle er nun gemeinsam mit Konzernchef Carsten Spohr und Boeing prüfen.

Das könnte also bedeuten, dass die Lufthansa ihre Dreamliner in die Luft schickt, ohne die Collins Aerospace Sitze in den hinteren Business Class Reihen verbaut zu haben. Die Sitze der Premium Economy und Economy Class sind einwandfrei und einsatzbereit, schließlich kommen auch nicht alle Allegris-Sitze von Collins Aerospace. Allerdings wäre vermutlich nur auf Strecken zu rechnen, auf denen die Business Class nicht besonders nachgefragt oder ausgelastet ist, wie zum Beispiel auf Mittelstreckenflügen.

Die Hintergründe des unvollständigen Einsatzes sind unter anderem Personal-bedingt. Schließlich habe die Lufthansa bereits etliche Piloten und Crews auf die Boeing 787 geschult, die nun auf dem Modell Flugstunden absolvieren müssten, was nur schwer möglich ist. Zudem sei es wichtig, Piloten und Crew auf den Dreamlinern fit zu halten. Auch langfristig soll so sichergestellt werden, dass ausreichend Personal auf die Boeing 787 geschult ist.

Ein zähes Debakel

Insgesamt 13 der Flugzeuge sind allerdings bereits fertiggestellt und warten in Charleston auf die Lufthansa. In sechs der Jets sollen sich zudem bereits die neuen Allegris Sitze befinden. Doch die Federal Aviation Administration (FAA) hat weiterhin noch keine Zulassung für die Collins Aerospace Sitze erteilt. Hier sorgt angeblich ein Crashtest zur Passagier-Sicherheit für die Verzögerungen. Der Kranich geht somit nicht von einer Zulassung vor Sommer des nächsten Jahres aus. Das Worst-Case-Szenario wäre, dass die Sitze gar keine Zulassung bekämen.

Für den Airbus A320 gäbe es laut dem Konzern Überlegungen, über Tests für eine verbesserte Kabine nachzudenken. Diese Flugzeuge werden aktuell beispielsweise von Eurowings auf Strecken etwa nach Dubai oder Kairo eingesetzt und verfügen nur über eine Sitz-Art für die komplette Kabine. Hier könnte für die Business Class ein eigenes, komfortableres Modell denkbar sein.