Auch im folgenden Jahr wird München als Hub der größten deutschen Airline weiter an Bedeutung gewinnen. Das hat die Lufthansa im Rahmen einer Pressemitteilung zur Drehkreuz-Steuerung bekanntgegeben.
Am Heimatflughafen Frankfurt, der auch weiterhin der größte Flughafen der Lufthansa bleibt, soll der Fokus auf Pünktlichkeit und weniger auf Wachstum liegen. Auch an den Drehkreuzen Wien und Zürich gibt es kleine Veränderungen.
München wird zu einem Hub für Asien-Destinationen
Nach der Verlagerung von fünf Airbus A380 von Frankfurt nach München im Sommer 2018 scheint München nun auch weiterhin der Liebling der Lufthansa zu sein. Konkret möchte Lufthansa den Airport zu einem Hub für Asien-Flüge ausbauen. Dazu wird direkt eine neue Verbindung nach Bangkok ins Programm genommen. Die bestehenden Strecken nach Seoul und Singapur werden in der Frequenz erweitert. Darüber hinaus wird die Strecke von Frankfurt nach Osaka in Japan nach München wandern.
Somit wird München nicht nur durch komplett neue Verbindungen gestärkt, sondern auch Kapazitäten von Frankfurt direkt von einem Drehkreuz zum anderen verschoben. Doch damit nicht genug, denn auch Teile der Lufthansa Flotte werden Ihren Weg von Frankfurt nach München finden. So sollen drei Airbus A320 im Tausch für drei Bombardier Regional-Jets sowie ein Großteil der Airbus A340-600 Flotte von Frankfurt nach München verschoben werden. Besonders interessant ist hier die Begründung, denn man möchte München als “5-Star Standort” mit mehr First Class Kapazitäten bestücken.
Darüber hinaus wurden angekündigt, dass auch eine Verschiebung von weiteren Airbus A380 nach München infrage kommt. Dies könnte zum Jahr 2020 passieren. Insgesamt soll Lufthansa in München so im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen.
Wachstum in Frankfurt wird gedrosselt
Bezüglich des bisherigen Nummer 1 Drehkreuz im Lufthansa Netzwerk zeigt der Konzern mit klaren Worten, wohin der Kurs 2019 geht. Um die Pünktlichkeit zu steigern, wolle man das Wachstum auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz drosseln und erweitert das Streckenangebot in Frankfurt insgesamt nur um vier Kurz- und Mittelstreckenziele. Neu angeboten werden im Winterflugplan die folgenden Ziele:
- Eilat (Israel),
- Agadir (Marokko)
- Triest (Italien)
- Thessaloniki (Griechenland)
Auf der Langstrecke möchte man sich in 2019 stärker auf die USA fokussieren, was zum Fokus Asien ab München passt. Hier soll mit Austin in Texas auch gleich ein neues Ziel im Angebot sein. Auch in Wien und Zürich gibt es einige Erhöhungen der Frequenzen sowie neue Strecken. Hier soll auch weiterhin Wachstum stattfinden, allerdings ebenfalls in moderater Art und Weise.
Eine Sache, die in der Pressemitteilung zwar angesprochen, aber nicht genau erklärt wird, ist der zukünftige Standort der neuen Boeing 777-X, die Lufthansa 2020 erhalten wird. Man möchte hier noch abwarten und erst Mitte 2019 entscheiden, an welchem der beiden Hubs die neuen Flieger stationiert werden.
Es wird 2019 also eine Art Wettbewerb darum geben, wer der bessere Hub für die neuen Langstreckenflieger ist. Interessant ist zudem ein Detail im Zitat von Lufthansa Vorstand Harry Hohmeister zur Planung der Boeing 777-X:
Dieses Flugzeug wird erstmals mit neuen Produkten in der Business Class und Premium Economy abheben und neue Maßstäbe in der Industrie setzen
Angesprochen werden hier explizit die neue Lufthansa Business Class sowie eine neue Premium Economy. Nicht erwähnt wird die First Class, bislang ist nämlich noch nicht klar, ob es eine solche in den neuen Flugzeugen geben wird. Natürlich sollte man in diese Aussage nicht interpretieren, dass es keine First Class in den Flugzeugen geben wird, das Gegenteil lässt sich allerdings auch nicht herauslesen.
Fazit zu den neuen Hub-Plänen der Lufthansa
Man könnte meinen Lufthansa wendet sich von Frankfurt ab. Ganz so hart sollte man es wohl nicht sagen, eine Fokussierung auf München ist allerdings deutlich zu verspüren. Ob das Ganze mit der Öffnung des Frankfurter Flughafens für Billigflieger wie Ryanair inklusive eines neuen Terminals zusammenhängt kann man durchaus vermuten. Lufthansa war hier durch den hohen Rabatt, den der Flughafen der Airline auf Gebühren eingeräumt hatte, nicht gerade begeistert und kann mit einer Verlagerung nach München natürlich Druck ausüben. Allerdings muss man auch sagen, dass München aus Passagiersicht einfach der deutlich angenehmere Flughafen ist. Es wird 2019 also spannend, wer das “Rennen” um die Boeing 777x machen wird und vor allem, ob diese eine First Class erhalten wird!