Die Lufthansa Group beabsichtigt in Zukunft mit Lilium zusammenzuarbeiten. Das gemeinsame Ziel ist die Zukunftsgestaltung der Advanced Air Mobility in Europa.
Lufthansa und Lilium planen künftig enger zu kooperieren. Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MoU) wird das erste verbindliche Zeichen gesetzt. Das deutsche Unternehmen Lilium arbeitet an einem nachhaltigen Hochgeschwindigkeits-Regionaltransportmittel für Personen und Güter. In Hinblick auf das Abkommen soll die Mobilisierung elektrischer vertikal startender und landender Flugzeuge in Europa erforscht werden. In dieser Weise werden essenzielle Grundlagen für einen sicheren und effizienten Einsatz überprüft, wie aus Lufthansas Pressemeldung hervorgeht.
Erkundung von Innovationsmöglichkeiten in der Luftfahrt
Mit ihrer Absichtserklärung einigten sich Lufthansa und Lilium auf eine strategische Zusammenarbeit in Hinblick auf zukunftsweisende Analysen von elektrischen Senkrechtstartern (electric Vertical Take-Off and Landing, eVTOL). Im Zuge der Analysen sollen die Bereiche Boden- und Flugbetrieb, künftige Flugzeugwartung sowie Besatzung und fliegerische Ausbildung unter die Lupe genommen werden. Mit dem Memorandum of Understanding wurde aber noch kein Auftrag gegeben. Folglich floss noch keine Anzahlung. Darüber hinaus wird das Einbinden dritter Parteien, wie Flughäfen oder regionalen Partnern, in Erwägung gezogen. Daraus könnten sich Chancen zur Entfaltung erforderlicher Betriebsprozesse ergeben.
Dr. Detlef Kayser, Vorstand Flotte und Technologie der Lufthansa Group, äußerte sich zur Kooperation:
Wir wollen Luftfahrt weiterentwickeln und die Transformation der Industrie antreiben. Diese Absichtserklärung mit Lilium wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Dr. Detlef Kayser, Vorstand Flotte und Technologie der Lufthansa Group
Eine nicht ganz neutrale Zusammensetzung
Lilium arbeitet indessen an der Herstellung der vollelektrischen Senkrechtstarter, die darauf konzipiert sind, bei geringer Lautstärke hohe Leistung zu erbringen – und dies bei einer Betriebsemission von null. Im Grunde handelt es sich um Flugtaxis, die Passagiere geschwind zwischen verschiedenen Standorten befördern sollen. Bis 2025 plant das bayrische Unternehmen die Inbetriebnahme der Senkrechtjets. Dem Unternehmen zufolge soll sich die Nachfrage in Europa bis 2035 auf rund 9.200 Jets belaufen. Das 2015 gegründete Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Dekarbonisierung des Flugverkehrs voranzutreiben und dieses Vorhaben soll nun auch mittels Kooperation mit Deutschlands größter Fluggesellschaft durchgeführt werden.
Interessant ist, dass Tom Enders, Lilium-Verwaltungsratsvorsitzender, auch zeitgleich im Aufsichtsrat der Lufthansa sitzt und eigens Aktien des Start-ups hält. WELT berichtet über diese nicht ganz neutrale Konstellation. Überdies ist zu erwarten, dass Lilium noch bis mindestens 2026 jährlich dreistellige Millionenverluste machen wird. Denn die behördliche Zulassung in Europa wird aktuell aller Voraussicht nach Ende 2025 erwartet.
Klaus Roewe, CEO von Lilium, sieht dem Projekt mit der Lufthansa mit Vorfreude entgegen:
Wir freuen uns darauf, Chancen und Möglichkeiten zu erkunden, eVTOL-Flüge für Lufthansa Group Kund:innen anzubieten.
Klaus Roewe, CEO von Lilium
Das bayrische Flugtaxi-Unternehmen äußerte sich in der Vergangenheit, auch mit den Flughäfen in München und Nürnberg zusammenzuarbeiten.
Fazit zum Memorandum of Understanding zwischen Lufthansa und Lilium
Lufthansa und Lilium gehen eine strategische Partnerschaft ein. Mit ihrer Absichtserklärung verlautbaren die Unternehmen, künftig enger zusammenzuarbeiten. Das übergeordnete Ziel ist die gemeinsame Ausgestaltung von Advanced Air Mobility in Europa. Die Absichtserklärung mit der Lufthansa, wie auch Vorverträge mit anderen Unternehmen aus der Luftfahrt weisen darauf hin, dass es künftig eine Nachfrage für senkrecht startende E-Modelle geben wird. Inzwischen stellt sich bloß die Frage, wie groß der Markt tatsächlich sein wird und wann die behördliche Zulassung erfolgt. Einstweilen wird diese in Europa Ende 2025 erwartet. Ende des kommenden Jahres ist zumindest der erste bemannte Flug geplant. Es bleibt spannend, welche neuen Entdeckungen durch die Kooperation erfolgen.