Mitten in einer Streik-Phase blickt die Lufthansa auf ein finanziell positives Jahr 2023 zurück. Auch die Tochter-Airlines haben beachtliche Gewinne im vergangenen Jahr erzielt.
Das vergangene Jahr 2023 war ein gutes für die Lufthansa. Eine Umsatzsteigerung von 15 Prozent bringt den Kranich zum drittbesten Finanzergebnis in der Unternehmens-Geschichte. Das geht aus einer Pressemitteilung des Konzerns hervor. Doch auch die Passagiere profitieren von dem Aufschwung innerhalb des Unternehmens.
Hoher Gewinn und hohe Nachfrage
Die Lufthansa zieht eine positive Bilanz über das vergangene Jahr. Seit Gründung der Fluggesellschaft war 2023 das drittbeste Jahr in puncto Finanzen. Ein operativer Gewinn von 2,7 Milliarden Euro wurde erwirtschaftet und der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro. Doch genauso werden hohe Ausgaben getätigt, um die Kundenzufriedenheit und Modernisierung des Unternehmens anzukurbeln. Insgesamt 4,5 Milliarden Euro sollen in neue Flugzeuge, Kabinenausstattungen, Lounges und Services fließen. Ende Februar wurde bekannt gegeben, dass die neue Allegris Kabine bereits im Mai an den Start gehen wird.
Zu einem hohen Gewinn gehört natürlich auch eine hohe Nachfrage – und diese konnte die Lufthansa mit einem Anstieg von 20 Prozent verzeichnen. 123 Millionen Passagiere entschieden sich 2023 für einen Flug mit dem Kranich und deren Tochter-Fluggesellschaften. Dafür wurde die Kapazität an Flüge um 14 Prozent gesteigert.
Der Finanzvorstand der Lufthansa ist mit dem Ergebnis von 2023 zufrieden:
Das starke Ergebnis des Geschäftsjahres 2023 ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Lufthansa Group für die Zukunft zu positionieren. Unsere stabile Bilanz und starker Free Cashflow ermöglichen es uns, die nötigen Investitionen in unsere Flotte und unser Produkt zu tätigen.
Remco Steenbergen, Finanzvorstand der Lufthansa
Der Rekord-Reisesommer spielte der Lufthansa in die Tasche und zeigt sich an einer hohen Nachfrage im Privatreisesegment. Die Zahl an Geschäftsreisenden erholt sich eher langsam im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Um das Unternehmen weiter nach vorn zu bringen, plant die Lufthansa eine große Flottenmodernisierung mit einer Auslieferung von etwa 30 neuen Flugzeugen.
Streiks behindern das Vorankommen
Doch so rosig wie die Zahlen es andeuten, sieht es aktuell nicht aus innerhalb des Unternehmens. Immer wieder kommt es zu neuen Streiks in unterschiedlichen Sparten des Konzerns. Für 2023 verkündet der Kranich, dass 98 Prozent aller Flüge wie geplant stattgefunden hätten. Aktuell kommt es immer wieder zu Ausfällen oder Verspätungen aufgrund von Streiks. Dabei nimmt die Lufthansa für sich in Anspruch, überdurchschnittliche Tarifabschlüsse zu haben und Mitarbeiter am Gewinn zu beteiligen. Das Verständnis für die Streiks hält sich deshalb seitens der Lufthansa in Grenzen:
Wir haben seit Mitte 2022 die Vergütungen deutlich erhöht. Auch die von uns in der aktuellen Tarifrunde gemachten Angebote sind überdurchschnittlich. Sie berücksichtigen aber natürlich auch unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Wir stehen international in einem scharfen Wettbewerb und brauchen den wirtschaftlichen Erfolg.
Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Lufthansa
Ab heute streikt erneut das Bodenpersonal der Lufthansa, auch die Flugbegleiter haben erneut für eine Arbeitsniederlegung gestimmt. Das erschwert das Vorankommen des Unternehmens, findet auch der Personalvorstand der Lufthansa:
Die kompromisslosen Streiks der Gewerkschaft Verdi schaden unseren Gästen, dem Unternehmen und letztlich den Mitarbeitenden. Wir stehen jederzeit zu kurzfristigen Verhandlungen mit Verdi bereit – allerdings tragen wir gemeinsam Verantwortung für gute Lösungen. Verdi muss Streikmaßnahmen aussetzen und ohne Vorbedingungen zu konstruktiven Verhandlungen bereit sein.
Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Lufthansa
Für das laufende Jahr bahnt sich bereits an, dass sich die Tarifkonflikte auf das Gewinnziel des Kranichs auswirken könnten.
Schweizer Tochterunternehmen mit Rekordergebnissen
Auch für die Swiss war das Jahr 2023 ein gutes – besser gesagt, das Beste. Denn im vergangenen Jahr erzielte die Airline das beste Jahresergebnis in der Geschichte des Unternehmens. Ein operatives Ergebnis von 718,5 Millionen Franken (rund 748,3 Millionen Euro) wurde erreicht. Die beförderte Passagieranzahl stieg um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – 16,5 Millionen Menschen flogen Swiss, wie airliners berichtet.
Die österreichische Schwester-Airline Austrian erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro – 2022 waren es 1,8 Milliarden Euro. Auch Lufthansa-Tochter Brussels Airlines steigert das Betriebsergebnis um 24 Prozent. Die erwirtschafteten 1,60 Milliarden Euro entsprechen dem Vorkrisenniveau von 2019. Eurowings, die sich 2022 noch in Verlusten befanden, konnten den Umsatz um 40 Prozent steigern – eine Summe von etwa 2,6 Milliarden Euro. Doch auch alle Tochter-Airlines der Lufthansa wollen sich weiterhin verbessern und am Kunden-Erlebnis arbeiten.
Fazit zum Finanzergebnis der Lufthansa Group
Die Lufthansa sowie ihre Tochter-Fluggesellschaften blicken allesamt auf ein gelungenes Jahr 2023 in puncto Finanzen zurück. Der Kranich erwirtschaftete einen operativen Gewinn in Höhe von 2,7 Milliarden Euro und verzeichnet somit das drittbeste Finanzergebnis. Für Swiss war das Jahr 2023 sogar das Beste in der Unternehmens-Geschichte. Wie sich die vielen aktuellen Streiks auf die finanzielle Lage auswirken, wird sich zukünftig zeigen.