Das neue Ein-/Ausreisesystem (EES) der EU soll Ende Mai 2023 in Kraft treten. Für die Bundespolizei kann das eine dreifach erhöhte Kontrollzeit bedeuten.
Mit dem neuen Sicherheitssystem der Europäischen Union kann es ab kommendem Mai zu längeren Wartezeiten an deutschen Grenzen kommen. Laut NETZPOLITIK.ORG sind Reisende aus nicht EU-Mitgliedsstaaten dann verpflichtet, ihre biometrischen Daten automatisch auslesen zu lassen.
Funktion des EES-Systems
Für den besseren Schutz der EU-Grenzen führen die Mitgliedsstaaten ein zentralisiertes Kontrollsystem für Personen aus Drittstaaten ein. Bei ihrer erstmaligen Einreise in die EU werden Informationen wie Geburtsdatum, Fingerabdruck und Ablaufdatum des Reisedokuments registriert. Diese Datenmaterialien werden dann gespeichert, sodass jede Bewegung innerhalb des Schengen-Raums erfasst werden kann.
Mit diesem System sollen vor allem diejenigen Personen ermittelt werden, die einen Aufenthalt von 90 Tagen überziehen und somit nicht die europäischen Grenzen verlassen. Anhand der elektrischen Erfassung der Daten wird die manuelle Beglaubigung auch nicht mehr nötig sein.
Zu zeitaufwändig?
Wie reisereporter.de berichtet, hat sich bei der Prüfung des Systems herausgestellt, dass die erstmalige Erfassung der benötigten Daten an den Grenzen sehr zeitaufwändig ist. Die Wartezeit kann sich somit sehr strecken und eine lange Schlange vor den Kontrollstationen verursachen.
Um ein Sommer-Chaos wie im vergangenen Jahr zu vermeiden, müssen die deutschen Behörden ihre Kapazitäten für die Grenzkontrollen an einigen Flughäfen des Landes erweitern, so das Portal Schengen Visa Info. Besonders an Wochenenden kann es vermehrt zu längeren Wartezeiten kommen. Zudem beginnen in einigen Mitgliedsstaaten kurz nach dem Start des neuen Systems die Sommerferien, was den Reiseanbietern nicht gerade zugute kommt. Allerdings gibt es auch erfreuliche Nachrichten. Nicht bei jedem Grenzübertritt müssen die Daten erfasst werden, diese werden nämlich nach der erstmaligen Aufnahme für drei Jahre im System gespeichert.
Hilfe von Selbstbedienungsautomaten
Damit der Prozess der Datenaufnahme schneller verlaufen kann, sollen Selbstbedienungsautomaten dabei helfen. Insgesamt wird die Bundespolizei 500 von ihnen aufstellen. Diese Zahl wird an dem Bedarf der Flughäfen gemessen. Das Bundesinnenministerium sieht die Situation positiv.
Eine Normalisierung sollte nach einer kurzen Übergangsphase eintreten, sobald die eingeleiteten Maßnahmen ihre Wirkung entfalten und die betroffenen Reisenden mit den Veränderungen der Grenzkontrolle vertraut sind
Bundesinnenministerium des Innern und für Heimat
Auch soll das bereits bestehende Grenzkontrollsystem EasyPass verbessert werden. Die teilautomatisierten Kioske für Personen mit einer EU-Staatsangehörigkeit sollen auf Drittstaatsangehörige mit deutschem Aufenthaltstitel erweitert werden.
Fazit zur längeren Wartezeiten an deutschen Grenzen
Aller Anfang ist schwer – so stelle ich mir die erste Zeit an den deutschen Grenzen vor. Wobei mit Hinblick auf die Zukunft die Erfassung der personenbezogenen Daten von Vielreisenden aus nicht EU-Staaten wahrscheinlich sehr sinnvoll ist. So wie jedes System irgendwann einwandfrei funktionieren sollte, bin auch ich optimistisch und denke, dass die anfänglichen Strapazen nicht für immer anhalten werden.
Danke an Maik G. für den Themenvorschlag!