Die „Fly Responsibly“ Kampagne der niederländische Airline KLM stieß bei Umweltorganisationen auf wenig Zustimmung. Diese verklagten die Airline wegen Greenwashing und ein niederländisches Gericht gibt erstmal recht. KLM bestreitet jedoch den Vorwurf.
Eine Kampagne mit dem Namen „Fly Responsibly“ sollte nach eigenen Angaben der Airline KLM die Flugbranche revolutionieren und einen großen Teil zur Abwendung der Krimakrise beitragen. Nachdem einige Umweltorganisationen sich jedoch genauer damit befasst hatten, reichten sie eine Klage wegen angeblichem Greenwashing ein. Nun hat KLM laut Reuters dementiert, den Kunden falsche Tatsachen vorgespielt zu haben.
Der Vorwurf: Greenwashing
Geklagt hatten unter anderem zwei niederländischen NGOs, mit Unterstützung von einer Gruppe Umweltanwälten mit dem Namen „Client Earth“ und eine Umweltgruppe mit dem Namen „Fossil Free“. Diese werfen KLM Greenwashing vor. Unter Greenwashing werden Marketingstrategien verstanden, bei der die Firma zu Image-Zwecken mit umweltfreundlichen Vorhaben wirbt, jedoch nur wenig oder gar nichts davon umsetzt oder das Narrativ zum eigenen Vorteil stark verfälscht. So auch der Vorwurf gegenüber KLM. Laut der Umweltorganisationen vermittelt die Airline mit der Kampagne „Fly Responsibly“ einen falschen Eindruck vom komplett umweltfreundlichen Fliegen, das angeblich – auch dank KLM – ihn naher Zukunft zur Realität wird. Die Fluggesellschaft würde durch falsche Behauptungen innerhalb ihrer Werbeaussagen gegen das europäische Verbraucherrecht verstoßen, so der Tenor der Klagen. Diese Fälle sind nicht die ersten Auseinandersetzungen zwischen KLM und Umweltorganisationen. Bereits 2020 drohte Greenpeace wegen unzureichenden Umweltmaßnahmen damit, die Fluggesellschaft zu verklagen.
Am 7. Juni 2023 hatte ein Gericht in den Niederlanden die Klage von „Client Earth“ für zulässig erklärt und damit die nächste Phase einer Zivilklage zugelassen. Die Richter erklären die Klagebefugnis mit dem öffentlichen Interesse. Die Klagenden sehen sich in ihrem Vorhaben, gegen Greenwashing vorzugehen, bestätigt. KLM hat die Kampagne bereits längst eingestellt. Am 27. September reichte die Airline selber beim Amsterdamer Bezirksgericht Klage ein. Sie forderte dieses auf, die Klage der Umweltgruppe „Fossil Free“ abzuweisen. Die Gruppe möchte verhindern, dass KLM Werbung für ihre Nachhaltigkeitspläne macht und wirft der Airline vor, den Kunden zu täuschen, da der Flugbetrieb ein großer Teil der Kohlendioxidemissionen verursacht. Die Fluggesellschaft dementiert diesen Vorwurf und will ihre Vorhaben gegen den Klimawandel weiter forcieren. Sie zeigt sich offen für Verbesserungsvorschläge. Ganz aktuell wurde Austrian Airlines wegen des gleichen Vorwurfes verurteilt.
Die „Fly Responsibly“ Kampagne von KLM
Was genau steckt hinter der umstrittenen Kampagne? Anfang Juni 2019 startete „Fly Responsibly“ mit dem Fokus auf umweltfreundliches Fliegen. Der Flugverkehr steht schon seit längerem in der Kritik von Umweltschützern, die eine hohe Belastung durch die verursachten Emissionen von Flugzeugen sehen. Besonders Kurzstreckenflüge gelten als umweltschädlich.
Dagegen möchte KLM Royal Dutch Airlines laut eigener Werbeaussagen etwas tun. Sie wollen eine führende Rolle in der Zukunft und der Weiterentwicklung von Flugreisen übernehmen. Dabei verpflichten sie sich, fossiles Kerosin mit nachhaltigeren Treibstoffen zu ersetzten und ein umfangreiches CO₂-Ausgleichsprogramm zu starten. Ziel ist es, bis 2050 komplett klimaneutrale Flüge anzubieten.
Fazit zur Reaktion von KLM zur Klage
In letzter Zeit häufen sich Klagen von Umweltverbänden gegen Unternehmen verschiedener Branchen. Sei es Fehlverhalten oder irreführende Werbekampagnen. KLM muss sich vor Gericht für diese Kampagne verantworten und reicht nun selber Klage gegen die Umweltgruppe „Fossil Free“ ein. Die Airline streitet die Anschuldigung ab, den Kunden mit der Kampagne zu täuschen. Ich bin gespannt, wie die Gerichte in den Niederlanden sich endgültig dazu positionieren.