Bis zum August werden keine Bahnstreiks kommen, dies hatte Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL, heute in einer Pressekonferenz bestätigt.
Gute Nachrichten für alle Bahnfahrer: Bis zum 9. August wird es vorerst keine Bahnstreiks seitens der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) geben. Da im August zu einer sogenannten Urabstimmung ausgerufen werden soll, sind ab dann vermehrte und längere Bahnstreiks durchaus möglich. Bis hin zum August sind dementsprechend weitere Verhandlungen zwischen der Bahn und der Gewerkschaft von Nöten, wie die bahnblogstelle berichtet.
“Längeren Arbeitskampfmaßnahmen” werden vermutlich trotzdem kommen
Gestern hatten wir über mögliche Bahnstreiks in der Urlaubszeit berichtet, welche nun erstmal nicht kommen werden. Dies hatte Claus Weselsky, der Bundesvorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL heute auf einer Pressekonferenz verkündet. Demnach können alle Bahnreisenden – zumindest bis Anfang August – getrost ihre Reisen antreten. Denn am 9. August will die GDL die eigenen Mitglieder zu einer sogenannten Urabstimmung aufrufen. Dort wird sich dann aller Voraussicht nach entscheiden, ob und in welchem Umfang die Streiks stattfinden werden.
Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen. Sie wird zunächst eine Urabstimmung durchführen.
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL
Nach der Auszählung der Wahl wird wahrscheinlich dann mit “mit längeren Arbeitskampfmaßnahmen” zu rechnen sein, “wenn die Bahn es nicht fertigbringt, mit einem verbesserten Angebot wieder in den Verhandlungsmodus einzutreten”, so Weselsky. Denn die bisherigen Verhandlungen sind allesamt gescheitert und laut Weselsky werde die Bahn über die weitere Verfahrensweise entscheiden. “Die Teppichetage im Bahntower” und die Bundesregierung haben nun “eine lange Zeit zum Nachdenken”. Denn trotz des Lockdowns während den Hochzeiten der Coronapandemie hatte die Bahn ihre Verbindungen aufrechterhalten. Weselsky sagte daraufhin, dass man die “Musik” auch bezahlen müsse, wenn man diese bestellt.
Keine Besserungen in Sicht
Die Fronten zwischen der Bahn und der GDL sind sehr verhärtet, was sich aller Voraussicht nach erst mal nicht ändern wird. Vor zwei Wochen hat die GDL das Scheitern der Tarifverhandlungen mit der Bahn bekannt gemacht und daraufhin Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt. Schon in der Vergangenheit hat die GDL in den Jahren 2014 und 2015 in acht Wellen gestreikt und damit das Bahnnetz zum Erliegen gebracht. In diesem Jahr sollen die Streiks allerdings härter und länger werden, was weder bei dem Bahn-Management noch bei den Fahrgästen Freude auslösen wird. Die GDL und die Führungsetage der Bahn machen sich jedoch gegenseitig für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich. Die GDL fordert eine Lohnerhöhung wie im öffentlichen Dienst von 3,2 Prozent und eine Coronaprämie, jedoch betragen die Forderungen laut der Bahn das Dreifache als von der GDL angegeben.
Die Konkurrenzgewerkschaft EVG hatte schon im letzten Jahr einen anderen Tarifbeschluss ausgehandelt, welcher den Beschäftigten ab dem Jahr 2022 einen Lohnzuschuss von 1,5 Prozent beschert, was vergleichsweise wenig ist. Auch sollen bis 2023 keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden. Laut der Bahn habe die GDL die Tarifverhandlungen abgebrochen und will diese fortführen, allerdings sieht die GDL dies anders und ist bisher noch nicht zum Verhandlungstisch zurückgekehrt. Eine Sprecherin der Bahn sagte, dass fundierte Angebote auf dem Tisch liegen würden, zu denen die GDL-Spitze bislang seriöse Verhandlungen verweigert habe. Die GDL wolle nach den langen Monaten im Lockdown die Aufbruchsstimmung zunichtemachen. Jedoch stehe die Bahn laut eigenen Angaben weiterhin für Gespräche bereit.
Der Lösungsweg ist für uns nicht relevant. Wir sind offen auch für eine Schlichtung.
Martin Seiler, Personalvorstand der Bahn
Die womöglich kommenden Streiks werden die Bahn weiter in rote Zahlen stürzen. Im Jahr 2020 hat die Deutsche Bahn aufgrund der Pandemie Verluste von rund vier Milliarden Euro gemacht, welche sich bis 2024 auf etwa zehn Milliarden Euro anhäufen werden, so die Prognosen der Bahn.
Fazit zu den Streiks im Sommer
Die GDL hat auf einer heutigen Pressekonferenz verkündet, dass es bis zum August keine Streiks geben wird. Allerdings wird es am 9. August eine sogenannte Urabstimmung geben, bei der die Mitglieder über das weitere Verfahren abstimmen werden. Demnach könnte es dann zu verheerenden Streiks kommen, da auch GDL Chef Claus Weselsky angekündigt hat, die Streiks dann härter und länger durchzuführen. Es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Größenordnung die Streiks kommen werden. Auch lässt sich die Frage nach der Schuld nicht eindeutig der Bahn oder der GDL zuordnen, da beide Parteien die eigene Schuld von sich weisen. Vermutlich wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen.
Was sagt Ihr zu dem neuen Ergebnis? Könnt Ihr das Vorgehen der GDL nachvollziehen?