Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Air France von JOON wieder trennen würde. Nun ist genau das laut La Tribune der Fall: Air France verkündet offiziell das Ende des Ablegers JOON. Damit existierte die Airline, mit der die Air France-KLM Gruppe so vieles anders machen wollte gerade einmal etwas mehr als ein Jahr.

Air France verkündet offizielles Ende von JOON – ambitioniertes Konzept

JOON sollte der Hoffnungsträger von Air France-KLM sein. Gegründet im Dezember 2017 klang das Konzept an sich auch recht vielversprechend. Ein junges Design, eine moderne und urbane Uniform, gesunde Verpflegung und hohe Entertainment-Standards an Bord. Doch die Realität war dann doch eine andere. Dass JOON eine Günstigairline war, die man vornehmlich ins Leben rief, um Kosten zu sparen, ließ sich nicht verbergen. Und auch das hippe Image wollte nie so ganz rüberkommen. Zudem wurde JOON teilweise auf neuen, teilweise auf bestehenden Routen und zudem oft parallel zu Air France eingesetzt, was für Kunden äußerst verwirrend war.

Air France verkündet offizielles Ende von JOON – Schwierigkeiten von Beginn an

Bereits die Anfänge der Airline gestalteten sich steinig. Nachdem man bei Air France-KLM ursprünglich die schon bestehende Airline Transavia durch ein Langstreckenangebot aufwerten wollte, kam es dann doch zur Gründung einer neuen Airline. Die Gründe dafür lagen vor allem im personellen Bereich. Mit der neuen Airline sollten Kosten gespart werden. Die Flugbegleiter und Piloten fürchteten jedoch, durch den Ausbau von Transavia in schlechtere Verträge gedrückt zu werden, weshalb man sich mit Protesten erfolgreich gegen einen Ausbau wehrte.

Ein modernes Design sollte vor allem junge Kunden ansprechen

Mit JOON entstand dann die Idee für eine neue Airline, die vor allem junges Publikum anlocken sollte. Doch auch hier wollte man massiv Kosten im Vergleich zu den beiden großen Airlines des Konzerns sparen, auch hier sollte es aber nicht ohne Proteste funktionieren. Dieses Mal waren es die Piloten, die niedrigere Löhne fürchteten und sich gemeinsam mit der Gewerkschaft dafür einsetzen, dass die Piloten weiterhin bei Air France beschäftigt werden.

Das kalkulierte Einsparpotenzial sollte für Air France-KLM an dieser Stelle also schon einmal nicht aufgehen. Anders sah es bei den Flugbegleitern aus. Die rund 600 Flugbegleiter von JOON erhielten eigene Verträge und verdienten durchschnittlich etwa 40 Prozent weniger als ihre Kollegen bei Air France. Damit konnte der Konzern zwar einige Einsparungen verzeichnen, jedoch blieben die Passagierzahlen regelmäßig hinter den Erwartungen des Unternehmens zurück.

Air France verkündet offizielles Ende von JOON – Gerüchte über das Ende

Wenig verwunderlich war es also, als die ersten Gerüchte über eine Auflösung von JOON vor einigen Monaten aufkamen. Spätestens mit dem neuen CEO von Air France-KLM verdichteten sich diese Gerüchte jedoch. Der Kanadier Ben Smith, der zuvor bereits im Management von Air Canada aktiv war, gilt als objektiver Betrachter und Realist. Bereits in seinen ersten Tagen bei Air France-KLM kündigte er grundlegende Veränderungen innerhalb des Unternehmens an. Dazu sollte auch die Auflösung von JOON gehören. Für Smith schuf die Air France mit JOON mehr Verwirrung als eine Alternative. In Zukunft müsse sich Air France wieder darauf konzentrieren eine Premium-Airline zu sein. Einen Platz für einen angeschlossenen Low Cost Carrier sieht er nicht.

Air France verkündet offizielles Ende von JOON – wie es weiter geht

Nun ist die Entscheidung getroffen und JOON verabschiedet sich nach nur 13 Monaten auf dem Markt. Die Auflösungsvereinbarung sei mittlerweile sowohl vom Management als auch vom Aufsichtsrat unterschrieben, so La Tribune. Dabei sieht die Vereinbarung vor, dass alle Flugzeuge, die JOON einst von Air France erhielt, wieder in die Flotte von Air France integriert werden. Konkret handelt es sich dabei um 13 Airbus A320 und vier A340.

Die rund 600 Flugbegleiter von JOON werden ebenfalls von Air France übernommen. Das bedeutet für die Angestellten deutlich mehr Geld. Für die Piloten ändert sich dagegen nicht viel. Sie waren bereits von Anfang an bei Air France eingestellt und werden zukünftig auf Flügen mit Air France Flugnummer unterwegs sein.

Die Angestellten von JOON werden künftig für Air France arbeiten

Die Angestellten von JOON und Air France-KLM wurden wohl schon vor ein paar Tagen über die Änderungen informiert. In einem unternehmensinternen Schreiben geht CEO Smith dabei insbesondere auf die Übernahme der Mitarbeiter und Flugzeuge ein und erläutert die zukünftige Strategie des Konzerns. JOON habe durch andauernde Probleme vor allem der Glaubwürdigkeit von Air France geschadet. Dem möchte man in Zukunft wieder entgegenwirken und sich als Premium-Airline wieder entsprechend aufstellen. Dazu gehört auch eine Erneuerung der Business Class, die in vergleichsweise vielen Maschinen noch nicht über Sitze verfügt, die sich zu einem flachen Bett verstellen lassen,.

Air France verkündet offizielles Ende von JOON – Fazit

Die Nachricht des Endes von JOON kommt alles andere als unerwartet. Auch wir haben für Euch schon vor einiger Zeit über die Gerüchte zum Ende von JOON berichtet. Damals stand noch eine Zustimmung des Aufsichtsrats aus. Diese liegt nun wohl vor. Viel spannender als die Auflösung von JOON wird es aber sein, zu beobachten, wie der neue Air France-KLM CEO Ben Smith Air France wieder als Premium-Airline etablieren will.

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