Lufthansa und Air France-KLM müssen sich noch weiter gedulden. Wegen der Regierungskrise in Italien verzögert sich die ITA-Übernahme erneut.
Eine Entscheidung zum Verkauf der italienischen Airline ITA Airways wird es in allzu naher Zukunft wohl erstmal nicht geben. Die beiden Konkurrenten um den Kauf der Airline, Lufthansa und Air France-KLM, werden ungeduldig, so aero.de.
Italienisches Parlament aufgelöst
Italien steckt in einer tiefen Regierungskrise. Das Parlament wurde aufgelöst und Ministerpräsident Draghi ist vorerst nur noch kommissarisch im Amt. Die Neuwahlen sind für den 25. September angesetzt. Bis dahin sind die Zuständigkeiten, was den ITA-Airways Verkauf angeht, unklar. Das italienische Wirtschaftsministerium ist momentan sogar unsicher, ob der Kauf unter diesen Umständen überhaupt stattfinden darf – oder auch kann.
Lufthansa verliert Unterstützer
Unter Draghi war Lufthansa ein klarer Favorit. Eigentlich war der Verkaufsprozess auch schon so weit fortgeschritten, dass es nur noch um eine offizielle und obligatorische Bestätigung der Übereinkommen bedurfte. Nun ändert sich die Lage.
Und eine Entscheidung seitens Italien ist im Moment noch nicht in Sicht. Lufthansa-Chef Carsten Spohr gibt sich gegenüber der italienischen Zeitung Corriere della Sera frustriert.
Wir sind nicht zufrieden, denn wir merken, dass sich die Privatisierung zu verzögern scheint.
Carsten Spohr, CEO Lufthansa
Mit Draghi hat Lufthansa einen engen Verbündeten innerhalb der italienischen Regierung verloren. Jetzt nutzt Air France-KLM die Gunst der Stunde und zieht nach.
Air France-KLM wieder im Spiel
Über ein neues, überarbeitetes Angebot bringt sich das französisch-niederländische Konsotrium wieder ins Spiel. Gemeinsam mit ihren Partnern Delta Air Lines und Certares nutzen sie die momentane Krise der italienischen Regierung und locken mit einem guten Angebot. Mit Air France-KLM wäre Italien auch nach dem Verkauf noch umfassend an den Geschäften von ITA-Airways beteiligt. Das macht das Angebot gegenüber dem der Lufthansa zumindest in diesem Bereich attraktiver. Zudem würde ITA Airways so auch der Luftfahrtallianz SkyTeam erhalten bleiben und würde nicht zur großen Star Alliance der Lufthansa wechseln.
Kein Deal bei rechter Regierung?
Neben der Verzögerung einer Entscheidung für den Verkauf von ITA Airways kommt nun eine neue Variable hinzu, die für Ungewissheit sorgt. Sollte die rechtspopulistische Partei Fratelli d’Italia nach den Wahlen an die Macht kommen, kann es durchaus sein, dass es zu gar keinem Deal kommt. Die neue potenzielle Ministerpräsidentin Giorgia Meloni stellt sich klar gegen den Verkauf der nationalen Airline. So würden also weder Lufthansa noch Air-France KLM als Sieger aus dieser Geschichte gehen.
Zwar versucht ITA Airways Druck gegenüber der – immerhin noch kommissarisch im Amt verweilenden – Regierung aufzubauen und den Deal schnell abzuwickeln. Doch selbst wenn das Ganze noch vor September passieren sollte, könnte die Abmachung bei einem Regierungswechsel auch schnell als nichtig erklärt werden.
Fazit zur erneuten Verzögerung der ITA-Übernahme
Aufgrund der andauernden Regierungskrise in Italien zögert sich der Verkauf der italienischen Airline ITA Airways noch weiter hinaus. Ob die Entscheidung noch vor den Neuwahlen im September fällt, ist hinsichtlich der fraglichen Zuständigkeiten jedoch unwahrscheinlich.