Viele Länder möchten neue Regionalflugzeuge entwickeln – nun plant auch der Iran erneut ein eigenes Flugzeug zu entwickeln.

Pläne für mögliche Passagierflugzeuge wurden im Iran schon öfter geschmiedet. Umgesetzt wurden sie bisher aber nie. Erfahrung im Bau von Kampfflugzeugen und Drohnen hat das Land aber und möchte diese für die Entwicklung eines neuen Flugzeugs nutzen, wie aerotelegraph.com berichtet. Aktuell planen mehrere Länder neue Regionalflugzeuge zu bauen, die Situation im Iran ist jedoch eine andere.

Regionalflugzeug für 100 Passagiere

Trotzdem die Luftfahrtbranche momentan weltweit eine der größten Krisen überhaupt erleben dürfte, planen viele Länder und Flugzeugbauer neue Flugzeuge zu entwickeln. Vor allem der regionale Markt könnte sich jedoch schnell erholen und zeigt bereits heute eine hohe Nachfrage. Die beiden größten Flugzeugbauer im dafür beliebten Turbopropbereich sind De Havilland aus Kanada und ATR aus Frankreich. De Havilland hat dabei erst kürzlich bekannt geben müssen, dass die Produktion vorerst eingestellt werden musste, da die Auftragsbücher leer sind. Damit der französische Flugzeugbauer diesen Markt nicht alleine bedient, entwickeln bereits viele andere Länder eigene Turbopropflugzeuge. Zu den bekanntesten Vertretern dürften wohl Dornier in Deutschland und Iljushin aus Russland gehören. Aber auch die Türkei hat eigene Bestrebungen bekannt gegeben.

Aber auch Jets sind weiterhin für den Regionalmarkt gefragt. Deshalb dürfte sich aktuell wohl auch der Airbus A220 großer Beliebtheit weltweit erfreuen. Aus ganz anderen Gründen plant nun aber der Iran ein eigenes Flugzeug zu entwickeln. Pläne dafür wurden bereits in der Vergangenheit erarbeitet, jedoch immer wieder verworfen. Lediglich in den 1990er Jahren erwarb man eine Lizenz des ukrainischen Flugzeugbauers für die An-140, die unter dem Namen Iran 140 rund zehnmal gebaut wurde. Wegen verschiedener Un- und Zwischenfälle wurde die Produktion vor einigen Jahren jedoch pausiert. Gleiches gilt auch für die in Russland erworbenen Flugzeuge.

Not macht erfinderisch

Dass der Iran erneut diese Pläne aufgreift, ergibt eine Menge Sinn. Wegen des Handelsembargos der vergangenen Jahrzehnte konnten nur wenige Flugzeuge und Flugzeugteile über Umwege im Ausland erworben werden. Das änderte sich kurzzeitig, als unter der Obama-Administration die Handelsbeschränkungen gelockert wurden. Die neu bestellten Flugzeuge bei Airbus, ATR und Boeing in Milliardenhöhe konnten jedoch nur im geringen Umfang tatsächlich ausgeliefert werden, da der ehemalige Präsident Donald Trump den Verkauf wieder stoppen ließ. Unter dem aktuellen Präsidenten Joe Biden sollen wieder Gespräche aufgenommen werden. Bis tatsächlich neue Flugzeuge im Ausland bestellt werden dürfen, wird jedoch noch viel Zeit vergehen.

Deshalb beschäftigt sich das Land erneut mit diversen Plänen und Konzepten. Eine entsprechende Absichtserklärung der Regierung wurde bereits unterzeichnet. In der Zwischenzeit wurden diverse Möglichkeiten kommuniziert. Vor allem der erneute Lizenzverkauf von diversen Modellen bei Antonov wurde erneut diskutiert. Die An-158 mit bis zu 100 Sitzplätzen wäre eine durchaus interessante Variante für die Absichten des Landes gewesen. Ein anderes Modell mit dem Namen Iran 150 wurde bereits vor acht Jahren vorgestellt. Das Flugzeug ähnelt heutigen Modellen des Airbus A220 oder der Embraer 190-E2 sehr stark und sollte bis zu 150 Passagieren Platz bieten. Ein erstes Modell sollte dazu bereits gebaut sein – Neuigkeiten zum Status des Projekts gibt es jedoch schon länger nicht mehr.

Fazit zu den Flugzeugplänen des Iran

Ein weiteres Land möchte ein Flugzeug für den Regionalmarkt entwickeln und bauen. Im Iran sind die Beweggründe dafür jedoch andere. Das Handelsembargo der letzten Jahrzehnte erschwert es ungemein neue Flugzeuge oder Flugzeugteile zu erwerben. Schon mehrmals wurden deshalb Pläne aufgegriffen oder geschmiedet, um selbstständig Flugzeuge bauen zu können. Die Grundvoraussetzungen sind im Iran gegeben, ausreichend Erfahrung hat man. Der Aufwand für ein Land gänzlich alleine Rohstoffe zu besorgen, die Teile und letztlich das gesamte Flugzeug selbst zu fertigen ist jedoch enorm. Ein großer Nachteil im Gegensatz zu Airbus beispielsweise – dort kann man auf Rohstoffe und Erfahrungen ganz Europas zurückgreifen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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