Morgen früh um 2 Uhr geht der Streik-Marathon in die nächste Etappe. 24 Stunden lang ist mit Einschränkungen auf der Schiene zu rechnen. Bisher gibt es keinen Notfahrplan.
Eine neue Woche geht direkt mit einem neuen Streik weiter. Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) geht in die nächste Runde – erst wenige Tage nach dem letzten Streik-Ende. Erneut konnte keine Einigung erzielt werden, sodass den ganzen Dienstag mit Einschränkungen zu rechnen ist, wie die Tagesschau berichtet. Die Gewerkschaft hatte zuvor ein besseres Angebot des Konzerns gefordert – dieser Forderung ist die Bahn nicht nachgekommen.
24 Stunden Chaos zum Wochenanfang
Der Dienstag wird erneut leidig für alle, die auf die Schiene angewiesen sind. Denn von 2 Uhr morgens bis zu gleichen Zeit am nächsten Tag legen die Lokführer ihre Arbeit für 24 Stunden nieder. Im Güterverkehr beginnt der Arbeitskampf bereits heute Abend um 18 Uhr. Dieses Mal hat die Gewerkschaft ihren Streik relativ kurzfristig vor Beginn angekündigt. GDL-Chef Claus Weselsky hatte bereits vor “Wellenstreiks” und kurzfristigen Bekanntgaben gewarnt.
Die GDL hatte die Bahn aufgefordert, ein besseres Angebot vorzulegen, so Bahnblogstelle. Der Konzern war darauf nicht eingegangen, hatte allerdings ohne neues Angebot zu Verhandlungen eingeladen. Auf ein Gespräch ohne die erfüllte Vorbedingung eines neuen Angebots ließ sich die Gewerkschaft nicht ein.
Notfahrplan der Bahn bisher unsicher
Die Strategie der GDL, dem Konzern keinen Vorlauf für die Erstellung eines Notfahrplans zu gewähren, scheint bis jetzt funktioniert zu haben. Denn bisher ist kein gekürztes Angebot für den morgigen Tag bekannt. Auch ein Gesamt-Ausfall des Fernverkehrs ist möglich. Es bleibt abzuwarten, ob die Bahn es noch schafft, einen Notfahrplan auf die Beine zu stellen.
Weiterhin hadert es an der schrittweisen Einführung der 35-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Gehalt. Für Vorschläge von einer 36-Stunden-Woche zeigte sich die Gewerkschaft nicht kompromissbereit. Wie der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL nach dem nächsten Streik-Ende weitergehen wird, bleibt ein Mysterium. Die Bahn hatte sich zu einer formalen Schlichtung durch neutrale Dritte bereiterklärt.
Durch Führungswechsel zur Einigung?
Die kritischen Stimmen an den anhaltenden Tarifkonflikten werden immer lauter. Seitens der Union kam die Forderung nach einem Führungswechsel bei der DB und GDL. Laut dem Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, Ulrich Lange, müssten DB-Personalvorstand Seiler und GDL-Chef Weselsky als Führungskräfte ausgetauscht werden, um zu einer Einigung zu kommen.
Die Herren Seiler und Weselsky haben sich dermaßen verhakt, dass sie den Weg frei machen müssen für neue Verhandlungsführer im Tarifstreit. Hier tragen zwei Streithähne offenbar auch eine persönliche Fehde aus und die Bahn-Kunden müssen es ausbaden. Dieses Tarif-Theater muss jetzt ein Ende haben.
Ulrich Lange, Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag
Die CDU spricht sich für einen “Anti-Streik-Gipfel” aus. Detlef Neuß, Chef des Fahrgastverbands Pro Bahn, sieht die Politik selbst in der Zuständigkeit. Dafür, dass die Politik Eigentümer der DB sei, wäre sie zu zurückhaltend.
Auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) meldet sich erneut zu Wort, wie Bahnblogstelle berichtet.
Streiken anstatt zu verhandeln, ist verantwortungslos. So kann das nicht weitergehen, hier muss dringend ein förmliches Schlichtungsverfahren eingeleitet werden, Herr Weselsky überspannt den Bogen immer weiter.
Volker Wissing, Verkehrsminister
Fazit zum Bahn-Streik am Dienstag
Es ist erneut so weit – zwischen Dienstag um 2 Uhr und Mittwoch um 2 Uhr legen die Lokführer die Arbeit nieder. Ob es bei diesem Streik überhaupt einen Notfahrplan geben wird, ist bisher unklar. Gegebenenfalls müssen Reisende sich auf einen Komplett-Ausfall gefasst machen. Seitens der Politik bleibt abzuwarten, ob Maßnahmen ergriffen werden, um dem Streik-Marathon ein Ende zu setzten.