Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die NETINERA Deutschland GmbH wurden sich in der aktuellen Tarifrunde einig.
Im Rahmen der fünften Verhandlungsrunde konnten die GDL und NETINERA ein gemeinsames Tarifergebnis erschließen. Über mehr als 27 Stunden zogen sich die Gespräche. Schlussendlich wurden sich die beiden Parteien einig und verständigten sich auf ein Abkommen, das eine Erhöhung der Gehälter und eine schrittweise Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit beinhaltet, wie aus der Pressemitteilung von NETINERA hervorgeht.
Anpassung erfolgen peu à peu
Wenngleich die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL scheiterten, schaffte es die Gewerkschaft eine Einigung mit NETINIERA zu erzielen. Die Abmachung wurde am Mittwoch besiegelt und umschließt eine erkennbare Entgelterhöhung wie auch eine sukzessive Arbeitszeitreduzierung von derzeit 38 Wochenstunden auf 35 Stunden pro Woche. Der Übergang soll bis zum 1. Januar 2028 vollzogen sein. Anspruch auf Minderung der wöchentlichen Arbeitszeit haben alle Schichtarbeitenden des Konzerns. Dazu zählen beispielsweise Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter.
Darüber hinaus wurden eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro pro Mitarbeiter und eine merkliche Anhebung der Gehälter beschlossen. In dieser Weise erhalten Mitarbeitende ab 1. März 2024 210 Euro mehr je Monat. Zum 1. Dezember 2024 soll es eine abermalige Anpassung um denselben Betrag geben. Für Triebfahrzeugführer ergibt sich anhand der Anpassungen ein monatliches Einstiegsbruttogehalt von rund 4.000 Euro. Zugbegleiter erhalten dahingehend ein monatliches Einstiegsbruttogehalt von etwa 3.400 Euro. Die Tarifeinigung gilt in sechs Gesellschaften des Tochterunternehmens des italienischen Konzerns Trenitalia:
- Die Länderbahn GmbH DLB
- erixx GmbH
- erixx Holstein GmbH
- metronom Eisenbahngesellschaft mbH
- Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft GmbH (ODEG)
- vlexx GmbH
Alexander Sterr, Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der NETINERA Deutschland GmbH, betont, dass der Schritt insbesondere in Hinblick auf eine entsprechende finanzielle Belastung sowie unternehmerische Herausforderungen in den Bereichen Personalplanung und Ausbildung nicht leichtgefallen sei. Dennoch empfindet er die Anpassung als wichtigen Beitrag zur Bewältigung der künftigen Herausforderungen rund um die Mobilitätswende:
Die heutige Einigung mit der GDL begrüßen wir, wenngleich sie uns Einiges abverlangt und an die finanzielle Schmerzgrenze geführt hat. Gleichwohl setzt dieser Abschluss ein wichtiges Signal für mehr Attraktivität der Bahnberufe.
Alexander Sterr, Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor von NETINERA Deutschland GmbH
Die Bedeutung der Work-Life-Balance
Die 35-Stunden-Woche bei voller Vergütung stößt nach wie vor auf Widersprach bei der Deutschen Bahn. Doch gerade für junge Leute ist das Thema Work-Life-Balance von hoher Bedeutung. Die Deutsche Bahn möchte über diese Frage jedoch nicht weiter verhandeln. Obschon der Konzern unter einem massiven Fachkräftemangel leidet, sei eine Senkung der Arbeitszeit mit Lohnausgleich für die Bahn nicht realistisch, wie die tagesschau berichtet. Nicht alleine dadurch platziert sich der Konzern in einem schlechten Licht. Die Schlagzeilen sind immer wieder voll mit negativen Meldungen über die Deutsche Bahn. Gerade in puncto Pünktlichkeit besteht deutlicher Aufholbedarf. Auch im Bereich Zuverlässigkeit liegt die Deutsche Bahn im Vergleich zu anderen europäischen Unternehmen zurück. Indessen folgt das Bündnis des Streitpartners GDL mit dem Konkurrenzunternehmen NETINERA. Alexander Eisenkopf von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen zufolge müsse die Bahn an ihrem Image arbeiten, um als Arbeitgeber attraktiv zu werden. Es müsse schlicht eine verbesserte Qualität geboten werden, sodass Mitarbeiter wieder stolz auf ihren Arbeitsplatz sein können.
Fazit zur Tarifeinigung zwischen der GDL und NETINERA
Die Lokführergewerkschaft GDL wurde sich in der fünften Verhandlungsrunde mit der NETINERA Deutschland GmbH einig. Die Anpassungen werden etappenweise realisiert, sodass die gesamten Änderungen bis zum 1. Januar 2028 implementiert sind. Nachdem es mit der Konkurrentin Deutsche Bahn zu keiner Einigung kam und sich der Tarifstreit vielmehr verhärtete, ist in Deutschland ab dem 8. Januar 2024 wieder mit Arbeitsniederlassungen zu rechnen. Durch die Einigung zwischen der GDL und NETINERA darf man diesbezüglich jedenfalls entspannt sein.