Ein harter Arbeitskampf liegt dem Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn zugrunde. Inzwischen zeigen sich die Streitparteien optimistisch, was die bevorstehende Verhandlungsrunde betrifft.
Erst gestern kam ein Lichtstrahl zwischen den verhärteten Fronten hervor. Die GDL verkündete, den sechstägigen Bahnstreik doch vorzeitig zu beenden. Nur wenige Tage zuvor zeigte sich die Gewerkschaft noch bestimmt, nicht so rasch in eine erneute Tarifverhandlung mit der Deutschen Bahn zu treten. Begründet wurde dies durch fehlendes Entgegenkommen seitens des Konzerns. Nun heißt es jedoch, dass sich die beiden Parteien zurück an den Verhandlungstisch setzen wollen, wie die Tagesschau berichtet.
Woher der Sinneswandel?
Die Züge in Deutschland sind wieder angerollt und verkehren mittlerweile weitgehend planmäßig – ganz im Gegenteil zur Vorwoche, als bundesweit Stille auf den Schienen herrschte. Kommende Woche möchten sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer und die Deutsche Bahn einer abermaligen Tarifschlichtung versuchen. Sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite blicken den Verhandlungen mit Zuversicht entgegen:
Ich halte das für einen großen Schritt in die richtige Richtung.
Claus Weselsky, GDL-Chef
Auch Konzernsprecherin Anja Bröker äußerte sich optimistisch:
Wir sind sehr zuversichtlich, dass es dann auch am Ende zu einem Tarifabschluss kommen wird.
Anja Bröker, Sprecherin Deutsche Bahn
Ab dem 5. Februar 2024 ist es so weit: Die nächste Verhandlungsrunde beginnt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Bahn stellte dahingehend keine weiteren Forderungen. Am Verhandlungstisch liegen neben der Infrastruktur, ein Rahmentarifvertrag für die Fahrzeuginstandhaltung sowie die Debatte über die Absenkung der Wochenarbeitszeit. Derzeit sind die beteiligten Parteien positiv gestimmt. Ob es am Ende des Tages vielleicht doch einen Moderatoren brauche, sei dahin gestellt. Vormals lehnte Weselsky eine Schlichtung durch dritte vehement ab.
Worauf sich Bahnreisende einstellen dürfen
Bahnreisende dürfen vorerst beruhigt sein, denn bis zum 3. März 2024 wird es keine weiteren Arbeitsniederlegungen der GDL geben. Während dieser Friedenspflicht möchten die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft zu einer Einigung im Tarifkonflikt finden. Die Kernforderung der GDL umschließt dabei die Reduktion der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeitende bei gleichbleibender Vergütung. Überdies fordert die Gewerkschaft ein erhöhtes Entgelt von 555 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit des Tarifvertrags.
Die Deutsche Bahn bietet ab August eine Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent für die Beschäftigten sowie weitere 5 Prozent mehr ab April 2025. Überdies sollen Lokführer und Zugbegleiter ab 2026 zwischen einer weiteren Entgelterhöhung um 2,7 Prozent oder einer Stunde weniger Arbeit pro Woche wählen können. Fix vereinbart wurde indessen die Ausschüttung der Inflationsausgleichsprämien über 1.500 Euro.
Gänzlich auszuschließen sind Streiks in naher Zukunft jedoch nicht, denn auch die Gewerkschaft Verdi zieht Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in mehreren Bundesländern in Erwägung. Verdi verhandelt ebenso über Tarifverträge im ÖPNV.
Fazit zur optimistischen Einstellung der GDL und der DB
Es ist schön zu sehen, dass GDL und DB optimistisch gestimmt sind, was die weitere Verhandlungsrunde betrifft. Dies mag sogar als überraschend erscheinen, da der Tarifkonflikt jüngst vielmehr zugespitzt als abgeflacht wurde. Es bleibt jedenfalls spannend, ob eine gemeinsame Lösung im Sinne aller ohne Moderation erschlossen werden kann.