Einigungen mit der Deutschen Bahn sind nicht in Sicht – die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) macht jetzt Druck.
Bereits Ende März wurde gestreikt und auch am vergangenen Freitag herrschten bundesweite Warnstreiks. Beide Male legte die EVG den Bahnverkehr in fast ganz Deutschland für viele Stunden lahm. Man müsste annehmen, zwei Warnstreiks sollten genügen, um eine Einigung mit der Deutschen Bahn zu erreichen. Doch das ist nicht der Fall, wie Merkur.de berichtet. Die Fronten sind verhärtet und die EVG droht jetzt mit längeren Warnstreiks.
EVG macht Druck
Die EVG droht im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn mit mehrtägigen Warnstreiks. Die dritte Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn liegt hinter der Gewerkschaft und zwei Warnstreiks hätten genug sein müssen, um ein verhandlungsfähiges Lohnangebot zu bekommen. Doch die Verhandlungen sind gescheitert und die EVG unterstellt der Deutschen Bahn fehlendes Interesse an ernsthaften Gesprächen. Jetzt will die EVG noch mehr Druck machen und kündigt an, dass sie die Möglichkeit habe, die Bahn wochenlang lahmzulegen.
Die Auswirkungen müssen offenbar massiver sein, damit es dem Arbeitgeber wehtut.
Cosima Ingenschay, Verhandlungsführerin EVG
Die EVG möchte also noch offensiver vorgehen. Es sei denkbar, dass die Gewerkschaft ihre Aktionen nacheinander in unterschiedlichen Regionen startet. Zugbegleiter und andere Berufsgruppen könnten im Wechsel streiken. Das sind aber nur Entwürfe für mögliche Vorgehensweisen.
Das System der Bahn ist so fragil, wenn wir da ein paar Stellwerke rausnehmen, dann bricht alles zusammen. Die neuen Streiks könnten sich mehrere Tage auswirken.
Cosima Ingenschay, Verhandlungsführerin EVG
EVG lehnt Angebot der Deutschen Bahn ab
Die Deutsche Bahn kritisierte den Warnstreik am vergangenen Freitag stark und hatte die Gespräche der dritten Verhandlungsrunde letzten Mittwoch für beendet erklärt. Die EVG habe sich geweigert, über das neue Angebot für rund 180.000 Beschäftigte zu verhandeln, so der Konzern. Das Angebot sah einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro vor. Außerdem beinhaltete es ebenfalls die stufenweise Erhöhung von insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie acht Prozent für die oberen Lohngruppen, die ab März des kommenden Jahres in Kraft getreten wäre.
Die Gewerkschaft bewertete das Angebot als nicht verhandlungsfähig und lehnte es daraufhin ab. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr. Der nächste Verhandlungstermin bei der Bahn ist für Ende Mai geplant.
Fazit zu den drohenden Warnstreiks
Der Bahn- und Flugverkehr war in diesem Jahr schon häufiger von Warnstreiks betroffen und auch die Prognose für die Zukunft scheint in Bezug auf Streiks nicht sehr hoffnungsvoll. Die EVG will die Zügel mehr anziehen und Druck auf die Deutsche Bahn ausüben. Die Gewerkschaft droht mit weiteren Bahnstreiks. Und diese könnten sich dann durchaus über mehrere Tage ziehen.