Die Europäische Kommission hat jüngst ein gemeinsames Ampelsystem für die EU-Mitgliedsstaaten ins Gespräch gebracht, um die Grenzkontrollen zu koordinieren und dem derzeitigen, verwirrenden Flickenteppich von Coronavirus-Beschränkungen für Reisende in ganz Europa abzuhelfen.
Die Kommission erklärte, sie reagiere damit auf die Forderungen der 27 Länder der Europäischen Union – die dem Vorschlag noch zustimmen müssen –, sowie auf die Forderungen von Bürgern, die sich langen Warteschlangen an den Grenzen gegenübersehen oder verwirrt darüber sind, wo und unter welchen Bedingungen sie aktuell reisen können. Nach dem Vorschlag würde das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten eine wöchentliche Karte erstellen, auf der jede Region oder jedes Land grün, orange oder rot eingefärbt wäre. Das geht unter anderem aus einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission hervor.
Drei Farben basierend auf zwei Kriterien
Die Kommission rät, keine Einschränkungen für Reisende aus grünen oder orangefarbenen Zonen festzulegen, obwohl Besuchern aus letzteren empfohlen werden könnte, einen COVID-19-Test zu machen. Einschränkungen, sei es eine Quarantäne oder ein Test, wären für diejenigen angemessen, die aus roten Zonen kommen, obwohl die Maßnahmen für alle roten Zonen, ob innerhalb oder außerhalb des Landes, gleich sein sollten. Den Ländern stünde es in jedem Fall jedoch frei zu bestimmen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.
Die Farbcodierung basiert auf zwei Kriterien: Keine Einschränkungen für Menschen aus Gebieten mit 50 oder weniger COVID-19-Infektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von 14 Tagen oder; wenn der Prozentsatz positiver Tests unter 3 Prozent liegt, es sei denn, die Zahl der Fälle übersteigt die Marke von 150. Rote Zonen kennzeichnen Regionen oder Länder mit mehr als 150 Fällen pro 100.000 Einwohnern oder mehr als 50 Fällen, wenn mindestens 3 Prozent der COVID-19-Tests positiv sind.
Ein EU-Diplomat erklärte dazu, dass einige Botschafter, die das Thema jüngst diskutierten, darauf hinwiesen, dass verschiedene EU-Länder nicht über Gesundheits-, Test- und Rückverfolgungssysteme verfügten, die in gleicher Weise in der Lage wären, COVID-19 zu bewältigen. Diese “verletzlicheren” Länder würden dann vielleicht strengere Grenzwerte für Besucher festlegen wollen.
Vereinheitlichung schaffen, Unsicherheit verhindern
Die EU-Länder, von denen die meisten ihre nationalen Grenzen schlossen, als die Coronavirus-Pandemie zuschlug, begannen im Juni mit der Lockerung der Beschränkungen. Doch die koordinierte Öffnung löste sich rasch auf: Am Dienstag schloss etwa Ungarn seine Grenzen, während Besucher aus drei Nachbarstaaten ausgenommen wurden, ein Schritt, der von der Kommission als diskriminierend gebrandmarkt wurde.
Unabhängig davon sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag, dass die EU-Kollegen eine obligatorische Quarantäne für Reisende, die aus risikoreicheren Regionen zurückkehren, auf ein Minimum von zehn Tagen verkürzen wollen. Die Regel lautet nun 14 Tage. “Wir wollen verhindern, dass die Reiseregeln in Europa und nach Europa stark voneinander abweichen. Das führt zu Unsicherheit und schafft Probleme an den Grenzen”, sagte Spahn dazu und führte weiter aus: “Wir waren uns einig, dass bei Reisen aus einer Risikoregion eine allgemeine Quarantäne von mindestens zehn Tagen ratsam ist. Einige Mitgliedsstaaten wollen die Möglichkeit behalten, über zehn Tage hinauszugehen”.
Deutschland definiert eine Risikoregion, wenn mehr als 50 COVID-19 Fälle pro 100.000 Einwohnern vorliegen. Viele EU-Länder verzeichnen steigende Zahlen von Coronavirus-Infektionen und haben sehr unterschiedliche Quarantänevorschriften für Reisende, die aus Regionen mit hohen Fallzahlen zurückkehren.
Fazit zum geplanten Ampelsystem
Die sich gefühlt täglich ändernden Reisebeschränkungen und die erneute Aufhebung dieser, verunsichert die europäischen Reisenden teils extrem. Von daher würde ein einheitliches Ampelsystem, wie es nun von der EU-Kommission zum Gespräch eingeworfen wurde, sicherlich dabei helfen, die Unsicherheiten in den Griff zu bekommen und alles übersichtlicher und vor allem verständlicher zu gestalten. Jetzt liegt es an den EU-Mitgliedsstaaten, das neue System auf den Weg zu bringen.