Im Kampf gegen den Klimawandel will die EU-Kommission die Mobilität in Europa grundlegend verändern – die Ziele sollen bereits bis 2030 verwirklicht werden.
Die EU-Kommission will mithilfe von Plänen, die sie in einer langfristigen Mobilitätsstrategie konkretisiert hat, ihre Ziele bis 2030 verwirklichen. In Brüssel wurde die “Strategie für nachhaltige und smarte Mobilität” am Mittwoch, dem 9. Dezember vorgelegt. Der Verkehr produziert fast 30 Prozent der Emissionen in Europa. Saubere Autos, Flugzeuge und Schiffe sowie deutlich mehr Hochgeschwindigkeitszüge sollen die Abgase in Europa senken, wie aeronews.de berichtet.
Hochgeschwindigkeitszüge sollen sich verdoppeln
In der “Strategie für eine nachhaltige Mobilität” setzte die EU-Kommission neue Zielmarken für die europaweite Verkehrswende. Bis zum Jahr 2030 sollen “bei planbaren kollektiven Reisen unter 500 Kilometer” kein CO2 mehr freigesetzt werden. Zu diesem Zweck sollen doppelt so viele Hochgeschwindigkeitszüge wie bisher auf europäischen Schienen fahren. Des Weiteren sollen mindestens 30 Millionen emissionsfreie Autos auf den Straßen unterwegs sein. Im Gegenzug soll der innereuropäische Kurzstreckenverkehr mit Flugzeugen immer mehr abgebaut werden.
Das Ziel insgesamt 100 europäische Städte bis 2030 klimaneutral werden zu lassen soll nun früher als ursprünglich geplant erreicht werden. Statt für 2050 wurde das Ziel nun für 2030 angesetzt. Bis dahin sollen nicht mehr Emissionen ausgestoßen, als anderswo gleichzeitig angespart werden kann.
Bis 2035 sollen emissionsfreie Schiffe und genauso saubere “große Flugzeuge” zur Verfügung stehen, wie es in der Strategie heißt. Auf den Schienen soll sich der Frachtverkehr bis 2050 verdoppeln und der Hochgeschwindigkeitsverkehr sich gar verdreifachen.
Anreize für Emissionseinsparungen müssen her
Der Klimaschutz wird beim EU-Gipfel auf der Agenda stehen. Nach einer Verhandlung wollen sich die Mitgliedstaaten auf ein neues Emissionsreduktionsziel verständigen. Die Strategie für die Verkehrswende wurde nun vorgelegt, doch eine konkrete Umsetzung wird erst in den nächsten Jahren folgen. Um die Ziele erfolgreich umsetzen zu können müssen die richtigen Anreize gesetzt werden, wie es in der Strategie heißt. Dazu gehöre ausdrücklich auch die CO2-Besteuerung. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft sieht in der Kerosinsteuer eine “klimapolitisch und wirtschaftlich” kontraproduktive Maßnahme.
Jede nicht international für den gesamten Luftverkehr eingeführte Kerosinbesteuerung hätte massive Wettbewerbsverzerrungen und Carbon Leakage zur Folge. Stattdessen befürworten wir für den Luftverkehr die CO2-Bepreisungsinstrumente des Europäischen Emissionshandel und Corsia.
Statement des BDL
EU will 130 Milliarden Euro jährlich bereitstellen
Die europäischen Luftfahrtverbände teilen im Gegensatz zum BDL eine optimistische Meinung. Die Vertreter der Flugzeughersteller (ASD), Fluggesellschaften (A4E), Flughäfen (ACI) und Flugsicherungen (Canso) begrüßen die Strategie und teilten mit, dass die Strategie “im Einklang mit den bestehenden Verpflichtungen des Sektors im Hinblick auf eine nachhaltige Zukunft des Luftverkehrs” stehe. Sie schaffe die Voraussetzungen für konkrete Vorschläge zur Dekarbonisierung, die im nächsten Monat vorgestellt werden sollen.
Damit die Ziele aus der Mobilitätsstrategie verwirklicht werden können, seien mehr finanzielle Hilfen notwendig, wie es seitens der Branche heißt. Aufgrund der Corona-Pandemie haben die Fluggesellschaften große Verluste eingeflogen, die mit den nötigen Investitionen für das Erreichen der Ziele nicht vereinbar wären. Dieser Umstand müsse bei der Umsetzung der Strategie mit einfließen und berücksichtigt werden.
Die EU-Kommission plant für die Verkehrswende mit massiven Investitionen privater Geldgeber. Für den Umbau werden allein in den Jahren 2021 bis 2030 zusätzliche Investitionen aus öffentlicher und privater Hand in Höhe von 130 Milliarden Euro pro Jahr eingesetzt. Darin enthalten sind Kosten für neue Fahrzeuge, Schiffe oder Flugzeuge. Der Ausbau der Infrastruktur könnte demnach Investitionen von 100 Milliarden Euro jährlich benötigen.
Fazit zu den Zielen der EU-Kommission für den Verkehrssektor
Die EU-Kommission will dem Klimawandel den Kampf ansagen und hat aus diesem Grund kürzlich ihre Strategie für die Verkehrswende in Europa vorgelegt. Unter anderem will die EU auch die Nachhaltigkeit im Luftverkehr vorantreiben und stellt für die Erreichung der Ziele künftig Gelder in Milliardenhöhe zur Verfügung. Vor kurzem sind erste Studienergebnisse für Flugzeuge mit Wasserstoffantrieb veröffentlicht worden, so könnten künftig laut der vorliegenden Studienergebnisse eine Minimierung der Emissionen um 75 Prozent erreicht werden. Ich bin sehr gespannt, ob die Ziele bis 2030 erreicht werden und welche Veränderungen in den nächsten Jahren auf uns zukommen.
