Die EU-Kommission sieht den Wettbewerb auf der Strecke zwischen Frankfurt und New York bedroht. Deshalb soll Condor wieder bessere Konditionen für Zubringerflüge erhalten.
Der Streit zwischen dem Kranich und Condor über kooperative Zubringerflüge hält bereits lange an. Doch im Oktober letzten Jahres kam wieder Schwung in die Debatte, als sich das Ende der Zusammenarbeit abzeichnete. Allerdings wurden Verhandlungen über das Special Prorate Agreement (SPA) wenige Tage später wieder aufgenommen. Der Bundesgerichtshof (BGH) forderte kurz darauf die vorläufige Fortsetzung des Abkommens. Die Lufthansa und Condor haben indessen über neue Konditionen verhandelt, während ein Gerichtsurteil von Ende Dezember ergeben hat, dass die Lufthansa nicht länger an alte Konditionen gebunden ist und Condor somit künftig höhere Kosten für die Zubringerflüge akzeptieren muss. Daraufhin hat Condor bereits sechs transatlantische Routen gestrichen. Die EU hat aufgrund all dieser Entwicklungen Wettbewerbsbedenken und übt Druck auf den Kranich aus, Condor wieder an das Zubringernetz anzuschließen, wie aero.de berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Kommission sieht den Wettbewerb auf der Strecke zwischen Frankfurt und New York bedroht
- Daraufhin appeliert Brüssel an die Lufthansa, Condor wieder an das Zubringernetzt anzuschließen
- Der Kranich teilt diese Ansicht der EU-Kommission nicht
Angst um Wettbewerb
Das Special Prorate Agreement (SPA) mit der Lufthansa hat Condor günstige Zubringerflüge nach Frankfurt ermöglicht. Denn viele Langstreckenpassagiere sind auf Anschlussflüge über die Lufthansa angewiesen, um das Condor-Angebot in Anspruch nehmen zu können. Zukünftig könnte sonst ein Einbruch an Passagieren und internationalen Strecken bei Condor die Folge sein. Nun sorgt sich die EU-Kommission um den Wettbewerb auf der Verbindung zwischen Frankfurt und New York, die ebenfalls von Condor geflogen wird. Daraufhin macht Brüssel Druck und fordert die Lufthansa auf, Condor wieder an das Zubringernetz anzuschließen.
Das Ausbleiben der Zubringerflüge wäre laut EU-Kommission ein “schwerer und nicht wiedergutzumachender Schaden”. Denn etwa 25 bis 30 Prozent der Condor-Passagiere buchen auf dieser Strecke Zubringer über die Lufthansa. Aktuell basiert die Kooperation auf einer Interline-Partnerschaft, die für Condor allerdings mit ungünstigeren Konditionen verbunden ist.
Die Lufthansa ist nicht erfreut über den Druck seitens der EU-Kommission. Der Kranich gab bekannt, die Auffassung aus Brüssel nicht zu teilen und in den nächsten Tagen zu prüfen.
Eine Frist für eine kartellrechtliche Prüfung hat die EU-Kommission bisher nicht erteilt. Angesichts der Auflagen aus dem Mai 2023 ist das transatlantische Joint Venture A++ aus Lufthansa, United und Air Canada verpflichtet, anderen Airlines zu helfen, Passagiere nach Frankfurt zu fliegen. Dieses Joint Venture wird seit August von der EU-Kommission genauer unter die Lupe genommen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich der Kranich dem Wunsch aus Brüssel beugt und wieder Sonderkonditionen für Condor einführt, oder ob sich die Streitigkeiten weiter ziehen.