Die geringe Nachfrage nach Flugreisen zwingt Etihad zu weiteren radikalen Sparmaßnahmen. Es werden erneut Stellen gestrichen und der Airbus A380 auf unbestimmte Zeit stillgelegt.
Gerade erst haben wir darüber berichtet, dass Etihad Airways die Konzernstrukturen radikal umbaut und sich langfristig als mittelgroße Fluggesellschaft etablieren möchte. Diese Maßnahmen werden aller Voraussicht nach jedoch nicht genügen, um die Airline durch die Krise zu bringen, denn das Langstreckengeschäft liegt noch immer brach. So sieht sich Etihad gezwungen, weitere Stellenstreichungen vorzunehmen. Auch der bereits seit längerer Zeit nicht mehr in Flugplan zu findende Airbus A380 wird auf unbestimmte Zeit stillgelegt, so berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Unbekannte Anzahl von Stellenstreichungen
Aufgrund des Nachfragerückgangs nach Flugreisen – insbesondere im Langstreckensegment, auf das Etihad Airways spezialisiert ist – mussten bereits einige Sparmaßnahmen eingeleitet werden. Eine der überraschendsten Meldungen war dabei sicherlich, die drastische Änderung der Konzernstruktur. Diese geht bis in die Führungsebene hinein und kostet einige hochrangige Manager ihren Job. Diese Maßnahmen sind alle Teil der neuen Strategie, den Flag-Carrier Abu Dhabis als mittelgroße Airline mit einer Spezialisierung auf Großraumflugzeuge zu etablieren. Doch wer eins und eins zusammenzählt, wird schnell feststellen, dass eine kleinere Airline auch deutlich weniger Personal benötigen wird. Aus einer internen E-Mail geht daher nun hervor, dass weitere Stellen abgebaut werden müssen. Hierbei wird insbesondere das Bordpersonal betroffen sein.
Es steht zwar nicht offiziell fest, um wie viele Jobs es sich handeln wird, jedoch wird bereits von rund 1.000 Arbeitsplätzen gesprochen. Im Februar lag die Gesamtanzahl des Kabinenpersonals noch bei 4.800 – im Vergleich also eine beträchtliche Anzahl an Stellen, die abgebaut werden. Aber selbst durch den Jobabbau in dieser Höhe bleibt Etihad Airways noch ein Überschuss an Kabinenpersonal. Diese Mitarbeiter sollen einer internen Quelle zufolge in unbezahlten Urlaub geschickt werden, solange die Nachfragesituation dies erfordert.
Airbus A380 auf “unbestimmte” Zeit stillgelegt
Neben der schweren Situation für die Angestellten Etihad Airways’ sieht es auch für den Airbus A380 weiterhin schlecht aus. Bereits vor über einem Monat berichteten wir, dass der Vierstrahler für längere Zeit vom Flugplan gestrichen wurde. Damals äußerte sich Etihad CEO Tony Douglas bereits besorgt über die Zukunft des Jets, da er – so sehr er auch von vielen geliebt wird – aktuell nicht mehr wirtschaftlich eingesetzt werden könne.
Doch konkrete Aussagen wurden noch nicht getätigt. Jetzt meldet sich Douglas aber erneut zu Wort und kündigt auch den Mitarbeitern an, dass das vorübergehende Grounding des A380 auf unbestimmte Zeit fortgeführt werde. Dies soll so lange der Fall sein, bis die Nachfrage signifikant ansteige. Die anderen Großraumjets der Airline sollen allerdings in Zukunft im Rahmen der neuen Konzernstruktur verstärkt eingesetzt werden, was auch die Zukunft der Schmalrumpf-Flotte der A320-Familie in Ungewissheit lässt.
Fazit zu den Sparmaßnahmen von Etihad Airways
Diese Zeiten fordern die Airlines zu einem Maße heraus, das so bisher nicht bekannt war. Etihad Airways hat daher radikale und einschneidende Sparmaßnahmen in die Wege geleitet. Diese werden etlichen Angestellten sowie höherrangigen Managern ihre Jobs kosten. Aber die Zukunft des Airbus A380, der immer wieder als einer der größten Verlierer der Pandemie dargestellt wird, sieht düster aus. Das Grounding wird auf unbestimmte Zeit verlängert und ich bezweifle, dass die weniger effiziente Maschine in der neuen Unternehmensausrichtung einen dauerhaften Platz finden wird. Doch ob es wirklich eines Tages zu so einem endgültigen Aus kommen wird, das werden die nächsten Monate und die weitere Entwicklung zeigen.