Nachdem die serbische Regierung Air Serbia vor Kurzem rekapitalisiert hat, erhöht die Republik Serbien ihren Anteil an der Nationalairline auf 82 Prozent, während der Anteil von Etihad Airways auf 18 Prozent schrumpft.

Infolge der schweren Auswirkungen, die die Krise für die Luftfahrtbranche im letzten Jahr bereithielt, war eine Rekapitalisierung der serbischen Fluggesellschaft dringend notwendig. Etihad Airways, die zuvor noch 49 Prozent an Air Serbia besaß, war nicht bereit, zusätzliches Kapital in die Airline zu stecken, somit investierte die serbische Regierung viele Millionen Euro und übernahm dadurch einen größeren Anteil an der Fluggesellschaft. Für Etihad Airways ist es ein Abschied auf Raten, wie utner anderem OMAAT berichtet.

Serbien erhöht seine Beteiligung auf 82 Prozent

Nachdem Etihad Airways im Jahr 2013 eine Beteiligung an der ehemaligen JAT Airways übernommen hatte, wurde kurz darauf das Unternehmen in Air Serbia unbenannt. Es handelte sich um ein Joint Venture zwischen der in Abu Dhabi ansässigen Etihad Airways mit 49 Prozent Anteilen und der serbischen Regierung mit 51 Prozent, das letztendlich zu einer größeren Kooperation zwischen Serbien und Abu Dhabi führte. Darüber hinaus hatte Etihad Airways auch einen Vertrag über das Management von Air Serbia für einen Zeitraum von fünf Jahren vereinbart. Nachdem im Zuge der Rekapitalisierung, bei der die serbische Regierung 100 Millionen Euro in die Nationalairline investiert hatte, Serbien seinen Anteil auf 82 Prozent erhöht hat, ist die Beteiligung vom Joint Venture Partner auf 18 Prozent gesunken. Die Situation beschreibt der CEO von Air Serbia, Duncan Naysmith, der noch von Etihad eingesetzt wurde, wie folgt:

We are grateful to the Government of the Republic of Serbia for providing support to the national airline to overcome business obstacles caused by the coronavirus pandemic in the most difficult year in the history of passenger air traffic.

Duncan Naysmith, CEO of Air Serbia

Mithilfe der staatlichen finanziellen Unterstützung sei die Grundlage für die problemlose Fortsetzung des Geschäftsbetriebs der Airline geschaffen worden, bestätigt der CEO der Airline. Gleichermaßen wird Air Serbia auch in Zukunft in der Lage sein, ihre Position als führendes Unternehmen in der Region zu stärken und weiterhin im Tourismusbereich einen direkten und indirekten Beitrag zur serbischen Wirtschaft zu leisten.

Aus der Perspektive der Passagiere war die Kooperation mit Etihad vielversprechend, schließlich handelt es sich um eine moderne Fluggesellschaft mit viel Erfahrung. Etihad Airways hatte zuvor an Air Serbia etwa einen Airbus A330 von einer anderen Tochter übertragen, der für die Aufnahme von Flügen zwischen Belgrad und New York eingesetzt wurde. Darüber hinaus hat Etihad in ihrer Managementposition ein verbessertes Bordprodukt in der Business Class von Air Serbia etabliert. Zudem war Air Serbia dem Loyalitätsprogramm Etihad Guest beigetreten und hatte damit einen wichtigen Schritt zur Kundenbindung erreicht.

Mehrere Investitionen von Etihad zuvor gescheitert

Dass Etihad Arways zunehmend ihre Anteile an Air Serbia verliert und es womöglich nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch die übrigen 18 Prozent nicht mehr im Besitz der nationalen Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate sein werden, kommt wenig überraschend. Die bisherigen Investitionen von Etihad Airways in andere Fluggesellschaften, wie airberlin, Jet Airways oder Alitalia, endete jedes Mal erneut in einer Katastrophe durch eine Insolvenz oder Liquidation, bei der die staatseigene Airline des Emirates Abu Dhabi insgesamt mehrere Milliarden Dollar verloren hat.

Wie die Zukunft von Air Serbia aussehen wird, ist derweil noch ungewiss. Ob Air Serbia weiterhin Etihad Guest als Kundenbindungsprogramm nutzen wird und auch ihre Langstreckenflüge beibehalten wird, bleibt nach wie vor ungeklärt. In erster Linie wird die Entwicklung der Krise eine entscheidende Rolle für die Zukunft von Air Serbia spielen. Eins steht in jedem Fall fest: Etihad beeinflusst nicht mehr das Management von Air Serbia und hält nur noch 18 Prozent an der Airline. Zwischen den beiden Hubs der Airlines gibt es nicht einmal mehr eine Direktverbindung – auch Codesahres fallen weg. Man darf entsprechend davon ausgehen, dass Etihad Airways versuchen wird, auch den restlichen Anteil an Air Serbia abzustoßen.

Fazit zur staatlichen Rettung von Air Serbia

Im Rahmen der Vereinbarung zwischen der serbischen Regierung und Air Serbia wurde die serbische Nationalairline rekapitalisiert, wobei die Republik Serbien ihren Anteil an Air Serbia von 51 auf 82 Prozent erhöht hat, während der Anteil von Etihad Airways von 49 auf 18 Prozent reduziert wurde. Die beiden Fluggesellschaften entzweien sich damit immer weiter. Ob Etihad Airways ihre übrigen Anteile behalten oder verkaufen wird und ob Air Serbia weiterhin Etihad Guest als Kundenbindungsprogramm nutzen, sowie ihre Langstreckenflüge beibehalten wird, bleibt noch zu klären.

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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