Emirates-Chef auf der Roten Liste: Durch eine Nebentätigkeit bei einem Hafenbetreiber wird Emirates-CEO Tim Clark nun von der Ukraine als Kriegsförderer gelistet.
Die Ukraine äußert scharfe Kritik an einer Nebentätigkeit des Emirates-Präsidenten Tim Clark. Dieser ist Mitglied des Aufsichtsrats eines Unternehmens, das Russland dabei helfen soll, internationale Sanktionen zu umgehen, wie aeroTELEGRAPH berichtet. Jetzt hat die Nationale Agentur für Korruptionsprävention das Unternehmen auf die Liste der Kriegsförderer gesetzt. Doch bis auf den Imageschaden bleibt das für den Präsidenten von Emirates vermutlich ohne Konsequenzen.
Sanktionen sollen umschifft werden
Der ehemalige Geschäftsführer von Sri Lankan Airlines und aktueller CEO von Emirate, Tim Clark, ist Mitglied im Aufsichtsrat von DP World, einem Hafenbetreiber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Nationale Agentur für Korruptionsprävention der Ukraine hat DP World auf die Liste der internationalen Kriegsförderer gesetzt. Diese umfasst aktuell 27 Unternehmen, darunter auch Yves Rocher und Metro. Der Vorwurf gegenüber DP World lautet, dass das Unternehmen nicht nur seine Geschäfte mit Russland nicht eingestellt, sondern sogar die Zusammenarbeit gefördert habe.
Insbesondere ein Abkommen mit der russischen Staatsbehörde Rosatom, das DP World letzten Monat unterzeichnete, hat für Aufregung gesorgt. Rosatom, die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands, leitet unter anderem die zivile und militärische Atomindustrie des Landes und kontrolliert nach Schätzungen von Experten des Europaparlamentes etwa 98 Prozent des nuklearen Materials in Russland. Die Vereinbarung zielt auf den Ausbau des nördlichen Seewegs ab, der von Murmansk bis Wladiwostok entlang der Küste von Nordrussland zum Pazifik führt. Die Ukraine ist der Ansicht, dass der Ausbau des rund 5.600 Kilometer langen Seewegs Russland einen Warentransit ermöglicht, bei dem internationale Sanktionen umgehen werden können.
Keine unmittelbare Konsequenz
Die Nationale Agentur für Korruptionsprävention der Ukraine stellt die Liste der Kriegsförderer im Russlandkonflikt zusammen. Eine Aufnahme in das Register hat jedoch keine rechtlichen Konsequenzen für Unternehmen oder Einzelpersonen. Die einzige unmittelbare Auswirkung bezieht sich auf den Imageschaden, der die Listung mit sich bringt. Auf der Liste finden sich Unternehmen, die indirekt die Kriegsanstrengungen Russlands unterstützen, sei es durch Steuerzahlungen, Lieferung wichtiger Güter oder Teilnahme an Propagandakampagnen und keine Absicht zeigen, ihre Geschäfte mit Russland einzustellen.
Emirates-Präsident Tim Clark wird durch seine Rolle bei DP World nun von der Agentur als eine der “verantwortlichen Einzelpersonen” geführt. Die Ukraine fordert eine klare Distanzierung von DP World von jeglicher Zusammenarbeit mit Russland sowie ein Ende der Beteiligung an Projekten, die als Unterstützung für Russlands Kriegsanstrengungen angesehen werden könnten. Tim Clark hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Fazit zur Listung des Emirates-CEO als Kriegsförderer
Die Ukraine sieht den Emirates-Präsidenten Tim Clark wegen seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat von DP World im Umfeld der Kriegsförderer. DP World wurde von der ukrainischen Agentur für Korruptionsprävention aufgrund eines Abkommens mit der russischen Behörde Rosatom auf die Liste der Kriegsförderer gesetzt. Die Ukraine wirft dem Unternehmen vor, den Ausbau eines Seewegs zu unterstützen, über den Russland sanktionsfrei Warentransit betreiben kann. Bis auf den Rufschaden bleibt die Listung allerdings sowohl für DP World als auch für Clark selbst ohne Konsequenzen.