Die Gewerkschaft ver.di legt bei ihren Arbeitsprotesten einen Zahn zu und bringt die Lufthansa in Bedrängnis. Es drohen längere Arbeitsniederlegungen.
Heute Morgen um 4 Uhr ist der 27-stündige Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals angebrochen. Nur wenige Stunden später erhöht die Gewerkschaft den Druck auf die größte Fluggesellschaft Deutschlands. Sollte kein verbessertes Angebot vorgelegt werden, könne eine Verlängerung der Arbeitsausstände drohen, wie die Tagesschau berichtet.
ver.di gibt den Ton an
Hunderte Flugausfälle liegen den Arbeitsniederlegungen des Lufthansa-Bodenpersonals zugrunde. An den großen deutschen Flughäfen ist dahingehend bis morgen früh mit knapp 90 Prozent an Flugstreichungen zu rechnen. Hinzukommt indessen, dass die Gewerkschaft mit weiteren Drohungen an die Kranichairline herantritt. In dieser Weise fordert Marvin Reschinksy, ver.di-Verhandlungsführer, die Vorlage eines verbesserten Angebots. Anderenfalls könne der Streik noch länger andauern:
Wir können auch länger, wenn ihr uns dazu auffordert.
Marvin Reschinksy, ver.di-Verhandlungsführer
Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft unterstellte überdies dem Lufthansa-Management, ihre Mitarbeitenden respektlos behandelt zu haben. Reschinksy appellierte dahingehend:
Die Zweiklassengesellschaft zwischen fliegendem Personal und Boden muss endlich beendet werden.
Marvin Reschinksy, ver.di-Verhandlungsführer
Zudem sei die Streikbereitschaft am Boden so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Massive Einschränkungen im Flugbetrieb
Der Lufthansa Warnstreik führt seit den frühen Morgenstunden zu schwerwiegenden Einschränkungen an den Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Alleine in Frankfurt annullierte die Lufthansa heute 600 geplanten Starts und Landungen, wie fvw berichtet.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann hegte vehemente Kritik an den Arbeitsniederlegungen des Bodenpersonals. In seiner Sicht wäre die von ver.di gewählte Eskalation sei nicht notwendig gewesen.
Demgegenüber beklagten Mitarbeitende über die unzureichenden Arbeitsbedingungen. Als Beispiel in der Folge ein Statement einer Lufthansa-Gepäckermittlerin:
Wir haben 50 Prozent weniger Mitarbeiter als vor Corona, aber die Arbeit ist die gleiche geblieben. Eigentlich müsste man noch mehr fordern.
Lufthansa-Gepäckermittlerin
Schließlich fordert ver.di von der Lufthansa Group 12,5 Prozent mehr Gehalt (mindestens 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten) sowie eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro. Die Lufthansas Gegenangebot umfasste 13 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von drei Jahren, sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die nächste Verhandlungsrunde ist mit 12. Februar 2024 in Frankfurt am Main datiert.
Fazit zu den Drohungen der Gewerkschaft
Anlässlich des Tarifkonflikts zwischen ver.di und der Lufthansa gibt derzeit die Gewerkschaft den Ton an. Obschon der Warnstreik erst heute Morgen angelaufen ist, wird der Druck weiter erhöht. ver.di fordert vom Kranich die Vorlage eines verbesserten Tarifangebots. Sollte die Airline dem nicht nachkommen, ist mit längeren Arbeitsausständen zu rechnen. Es bleibt spannend, ob die Lufthansa standhält oder nachgibt. Wir werden gewiss kommenden Montag näheres dazu erfahren.