Die Finanzierung des Deutschlandtickets soll im kommenden Jahr für Bund und Länder deutlich teurer werden – damit könnten sich die Kosten für das beliebte Deutschlandticket erhöhen.
Seit 1. Mai 2023 gibt es das Deutschlandticket für 49 Euro pro Monat, mit welchem man bundesweit den im Nah- und Regionalverkehr nutzen kann. Doch dieses Ticket könnte schon bald teurer werden. Grund dafür sei ein ungelöster Finanzstreit zwischen Bund und Ländern, wie unter anderem fvw berichtet.
Finanzierung als Streitpunkt in der Politik
Das Deutschlandticket gibt es erst seit Anfang Mai, doch schon jetzt werfen sich Fragen bei der Finanzierung für das kommende Jahr auf. Die mit der Einführung des Deutschlandtickets verbundenen Verluste der Branche werden von Bund und Ländern gleichermaßen getragen. 2023 bis 2025 kommen jeweils 1,5 Milliarden Euro vom Bund sowie von den Ländern. Doch die Finanzierung des Tickets wird nach einer Prognose der Verkehrsbranche im Jahr 2024 deutlich teurer. Über eine Milliarde Euro mehr prognostiziert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für das kommende Jahr. Damit würde der Bedarf auf knapp 4,1 Milliarden Euro steigen.
Genau diese Zahlen sind das Kernthema des aktuellen Finanzstreites zwischen Bund und Ländern. Während im ersten Jahr die möglichen Mehrkosten über die genannten drei Milliarden Euro hinaus zur Hälfte geteilt werden sollen, steht dies für 2024 ist noch offen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht die Länder für den Regionalverkehr in der Zuständigkeit und lehnt daher eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes ab. Die Länder hingegen sehen den Bund ebenfalls in der Pflicht, wie ein Zitat des NRW-Verkehrsministers Krischer zeigt.
Die Menschen im Land brauchen Verlässlichkeit. Wir haben mit dem Deutschlandticket ein einfaches, preiswertes und viel genutztes Tarifsystem etabliert. Der Einführungspreis von 49 Euro muss auch im nächsten Jahr bleiben.
NRW-Verkehrsminister Krischer
Um einen höheren Zuschuss zu verringern, steht daher die Erhöhung des Ticketpreises im Raum. Als weitere Möglichkeit sieht man aber auch die Ausweitung der Nutzerzahlen.
Konkret schätzt der VDV bei vorliegendem Szenario mit einer Preiserhöhung von 49 Euro auf 59 Euro im Monat. Dadurch erwarte man zwar geringere Verkaufszahlen, aber trotz allem insgesamt höhere Einnahmen, die das Problem um die “Nachschusspflicht” ausräumen. Wann eine solche Erhöhung in Kraft treten könnte, steht aktuell noch aus.
Der VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff fordert daher, dass bis Ende September eine Lösung zur Kostenübernahme von Bund und Länder präsentiert wird. Falls solch eine Entscheidung ausbleibe, seien die Verkehrsunternehmen und Verbände nicht in der Lage, eine verlässliche Planung für 2024 vorzulegen. Wolff sieht darin ein erhebliches Risiko, welches von der Politik ernst genommen werden muss.
Umsteiger auf Deutschlandticket erhöhen Kosten
Als Kerntreiber für den höheren Bedarf der Finanzierung sind laut des VDV die steigende Zahl der Fahrgäste, die von anderen Tickets umsteigen, ausschlaggebend. Denn dies sorgt dafür, dass die Einnahmen durch den Verkauf von Einzelfahrscheinen oder den bisherigen Abos deutlich sinken. Generell heißt es, dass die Preissenkung im öffentlichen Personennahverkehr durch das Deutschlandticket bundesweit für “spürbare Mindereinnahmen” sorgt. Diese Mindereinnahmen können nicht durch die Einnahmen des Deutschlandtickets ausgeglichen werden.
Zuletzt gab es etwa 10 Millionen regelmäßige Nutzer beim Deutschlandticket, während mehr als 11 Millionen Abos verkauft worden waren. Zahlen aus einem VDV-Papier, welches der DPA vorliegt, bestätigen, dass die Verkaufszahlen für das Ticket bei allen Verbänden und Unternehmen sich im “Hochlauf” befinden. Bis Ende April 2024 – also genau ein Jahr nach Einführung – erwartet man dann rund 13 Millionen regelmäßige Nutzer.
Fazit zum teureren Deutschlandticket
Schon ein paar Monate nach erfolgreicher Einführung des Deutschlandtickets gibt es Streit zwischen Bund und Ländern in puncto Finanzierung. Eine Erhöhung des Deutschlandtickets von 49 auf 59 Euro pro Monat scheint daher nicht abwegig. Ob dies letzten Endes wirklich eintritt, ist allerdings ungewiss. Bis Ende des Monats soll eine Entscheidung getroffen werden.