Auch in diesem Jahr wird die Deutsche Bahn ihr selbsternanntes Pünktlichkeitsziel nicht mehr erreichen. Grund dafür sind mitunter kurzfristige Bauarbeiten.
Das Einhalten von Ankunfts- und Abfahrtszeiten zählt nicht zu den Qualitäten der Deutschen Bahn. So verfehlt der Konzern 2023 abermals sein eigens festgemachtes Pünktlichkeitsziel von über 70 Prozent, wie bahnblogstelle berichtet.
Ziel kann nicht mehr erreicht werden
Die Devise lautet: maximal sechs Minuten Verspätung. Denn so gelten Züge der Deutschen Bahn als pünktlich. Zu Beginn des Jahres hat sich das Unternehmen das Ziel gesteckt, eine Pünktlichkeitsquote von über 70 Prozent zu erreichen. Diese liegt Ende Oktober 2023 lediglich bei 66 Prozent, was die ambitionierten Pläne der Bahn zunichtemacht. Die angestrebte Quote kann dahingehend im aktuellen Jahr nicht mehr erreicht werden.
Gründe für das Zuspätkommen im Oktober sollen kurzfristige Bauarbeiten auf wichtigen Strecken gewesen sein. Nahezu drei Viertel der Fernverkehrszüge sollen von mindestens einer Baustelle betroffen gewesen sein. Weiters sollen seit Mitte Oktober neue Grenzkontrollen im internationalen Fernverkehr die Rechtzeitigkeit der Deutschen Bahn negativ beeinflusst haben. Dem Konzern zufolge erreichten im Oktober lediglich 58,6 Prozent der ICE- und IC-Züge fahrplanmäßig ihren Zielbahnhof.
Im Mai dieses Jahres stellte die Deutsche Bahn einen neuen Rekord auf, was ihre Unpünktlichkeit betrifft. Schon im Folgemonat wurde dieser eigens überboten.
Zurzeit laufen auch die Verhandlungen für ein neues Abkommen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft für Lokomotivführer (GDL – Chef Claus Weselsky), welche 555 Euro mehr pro Monat und eine Inflationsausgleichsprämie für ihre Mitarbeitenden fordern. Sollte es zu keiner Einigung kommen, wurden bereits Bahnstreiks angedroht. Insbesondere die Weihnachtszeit kann davon betroffen sein.
Fazit zur abermaligen Verfehlung des Pünktlichkeitsziels
Im Bereich Zuverlässigkeit liegt die Deutsche Bahn im Vergleich zu anderen europäischen Unternehmen zurück. Dies veranschaulicht das abermals nicht erreichte, aber eigens gesteckte Pünktlichkeitsziel in diesem Jahr. Seit Juni 2023 ist die Deutsche Bahn auch nicht mehr verpflichtet, ihre Passagiere bei Verspätungen von mehr als einer Stunde zu entschädigen, zumindest nicht, wenn höhere Gewalt im Spiel ist. Gehofft wird, dass Generalsanierungen die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn langfristig aus dem Weg räumen werden. Kurzfristig betrachtet ist jedoch keine Verbesserung in Sicht.