Überhitzte Züge durch ausgefallene Klimaanlagen – Das soll bald besser werden, denn die Deutsche Bahn geht der Sache jetzt auf den Grund.

Fast alle Bahnpassagiere haben Erfahrung mit häufigen Zugausfällen und mangelnder Pünktlichkeit. Bei den Fernzügen nimmt die Unpünktlichkeit sogar immer weiter zu. Ein weiteres Problem der Fernzüge, vor allem im Sommer, ist oft die Klimaanlage. FVW berichtet darüber, wie die Deutsche Bahn zu dem Thema steht und was sie dagegen unternimmt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Aussage der deutschen Bahn waren 2023 in nur 0,3 Prozent aller Waggons die Klimaanlagen defekt
  • In einer Klimakammer und einem Test-Waggon werden neue Erkenntnisse gewonnen
  • Darüberhinaus wird der Einsatz von Sitzheizungen und individuellen Düsen an jedem Sitz in Erwägung gezogen

Probleme nur bei 0,3 Prozent aller Wagen

Nach Ermittlungen der Deutschen Bahn konnten im letzten Jahr zeitweilig nur 0,3 Prozent aller ICE- und IC-Wagen während einer Fahrt wegen einer defekten Klimaanlage nicht genutzt werden. Bei modernen ICE-Zügen ist der Wert sogar noch niedriger, auch wenn dieser in der Wahrnehmung von Bahnfahrern als deutlich höher empfunden wird. Bei Zügen der älteren Generation, die seit 1991 eingesetzt werden, kommen die Klimaanlagen immer öfter an ihre Grenzen. Um die Klimaanlagen des Fernverkehrs instand zu halten gibt die Bahn jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag aus.

Deutsche Bahn ICE

Aufgrund der steigenden Temperaturen wegen des Klimawandels sind modernisierte Klimaanlagen in den neueren Zügen jetzt bis zu einer Außentemperatur von 45 Grad ausgelegt. Die voreingestellte Temperatur in Zügen, an der nicht viel zu ändern ist, beträgt 23 Grad. Verschiedene Faktoren, die sich während einer Fahrt stetig ändern, wie die Außentemperatur oder die Anzahl der Reisenden, führen dazu, dass die tatsächliche Temperatur oft hiervon abweicht.

Verbesserung der Klimaanlagen und Belüftung

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) plant die Deutsche Bahn, das Klima und die Belüftung in den Zügen zu verbessern. In einer 75 Meter langen Klimakammer, die sich in Minden befindet, können Züge unter verschiedenen klimatischen Bedingungen erprobt werden. Im Jahre 2020 wurde für weitere Forschungen ein Test-Waggon mit dem Namen Dirk gebaut, in dem getestet wird, wie man die klimatischen Verhältnisse in Zügen verbessern kann. Dirk ist mit über 100 Sensoren und Wärmebildkameras ausgestattet, die Oberflächen-Temperaturen, Luftfeuchtigkeit oder den CO₂-Gehalt messen.

Deutsche Bahn ICE 1. Klasse

Es sitzen Puppen im Test-Waggon, die genauso wie echte Menschen 80 Watt Wärme abgeben. Der Luftstrom wird durch die Erzeugung von künstlichem Nebel sichtbar gemacht. Perspektivisch sollen die Ergebnisse auch auf Regionalzüge übertragen werden. Hiervon sind bereits 96 Prozent klimatisiert. Durch andere Maßnahmen wird der Einsatz von individuellen Luftdüsen, Sitzheizungen und wärmenden Infrarot-Paneelen an den Rückseiten der Sitze getestet. Ziel ist es, dass jeder Reisende das eigene Wohlfühlklima erzeugen kann.

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Autor

Wenn Simone unterwegs ist ist sie glücklich. Das Reisen selbst, aber auch die Planung dazu, sind Dinge, die für sie unter anderem das Leben so lebenswert machen. Ganz nach dem Motto: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.

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