Die Angst vieler Menschen sich mit Corona zu infizieren, ist besonders bei Zugfahrten und generell in engen Räumen auf geringerem Abstand sehr hoch. Die Deutsche Bahn gibt nun bekannt, dass auf Fernverkehrsfahrten keine höhere Ansteckungsgefahr herrscht, was das Unternehmen durch eine eigene Studie untermauert.

Zugfahrten sind besonders in Corona-Zeiten ein schwieriges Thema. Überfüllte Züge, keine Einhaltung der Abstandsregelung und der Maskenpflicht, sowie die Angst sich mit dem Virus zu infizieren nehmen mehr und mehr zu und hindern viele Menschen daran eine Zugfahrt zu buchen, auch wenn die derzeitige Auslastung der Deutschen Bahn bei circa 40 Prozent liegt. Eine eigene wissenschaftliche Studie, die der Konzern seit Ende Juni am in Betrieb hat, legt Nahe, dass es derzeit keine Gefahr auf ein verstärktes Infektionsrisiko in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn gibt.

Zugbegleiter der Fernverkehrszüge mit dauerhaftem Kundenkontakt weniger infiziert

Gerade in den aktuellen unbeständigen Zeiten, bei denen die Reisebranche sich viel auf Reisen innerhalb Deutschlands fokussiert, ist die Sicherheit und der Schutz vor dem Virus bei Bahnfahrten besonders wichtig. Die Deutsche Bahn gab dafür nun kürzlich die Auswertung ihrer ersten repräsentativen Corona-Studie bei den Mitarbeitern in Kooperation mit der Charité Research Organisation GmbH bekannt, die wie es scheint positive Nachrichten überbringt. Insgesamt 1.072 Angestellte haben sich in einem Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli auf freiwilliger Basis einem PCR-Test unterzogen, darunter ungefähr 600 Zugbegleiter der Fernzüge, die täglich direkt mit den Reisenden in Kontakt stehen, sowie weiter 200 Lokführer und ungefähr ebenso viele Instandhaltungstechniker, deren Infektionsrisiko während der Arbeitszeit deutlich geringer ist. Insgesamt gab es unter all den getesteten nur ein positiver Fall – und das bei einem Werksmitarbeiter.

Besonders unerwartet an dem Endergebnis der Testreihe war der Anteil der Mitarbeiter, die in ihrem Körper Antikörper gebildet haben, da sie bereits mit dem Virus infiziert waren. Folgende Daten lassen sich laut des Studienberichts der Deutschen Bahn hier festhalten:

  • Bei den Zugbegleitern hatten nur 1,3 Prozent Antikörper im Blut
  • Die Zahl der Lokführer und Werksmitarbeiter ist fast doppelt so hoch und liegt bei 2,5 Prozent
  • Werksmitarbeiter liegen in der Testreihe bei 3,0 Prozent

laut des Konzernmanagements, sei Ziel dieses Experimentes, dass wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über das Infektionsgeschehen zu erhalten und sicherlich auch die derzeit unangenehme Situation in den Zügen unter Kontrolle zu bekommen. Die Forscher der Charité dagegen sehen die Einschätzung des Testversuchs eher neutraler – erwähnenswert aus ihrer Sicht sei nur, dass die Fernzüge keinen Hotspot darstellen würden. Berthold Huber, Vorstandsvorsitzender für den Personenverkehr, ist positiv überzeugt von dem Ergebnis, das unter Beweis stellt, dass die Sicherheits- und Infektionsschutzmaßnahmen in den Fernzügen eine positive Wirkung zeigen.

Demnach ist Bahnfahren kein Corona-Treiber. Vielmehr sind familiäre Kontakte entscheidend.

Berthold Huber, Vorstandsvorsitzender für den Personenverkehr

Anhand der Studie können zwar keine direkten Aussagen über das Infektionsrisiko der Fahrgäste in den Fernzügen gemacht werden, zugleich aber die Gefahr auf ein verstärktes Risiko ausschlossen werden. Huber bestätigt er könne “mit Überzeugung sagen, dass Bahnfahren sicher ist”.

Zweite Testrunde für den Herbst und Winter bereits in Planung

Besonders in Fernzügen hatte die Deutsche Bahn in den vergangenen Wochen ihre Kontrollen und Präventionsteams ausgeweitet, um weiterhin die Ausbreitung der Corona-Pandemie unter Kontrolle zu halten, informierte die Tagesschau. Zudem plant der Konzern bereits weitere Testrunden für den Oktober und auch für den Februar 2021 fortzusetzen. Eine weitere wichtige Untersuchung des Konzerns in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, ermittelt über die Verteilung von Aerosolen in den Langstreckenzügen.

Ein häufig in der Kritik stehender Punkt sind die Klimaanlagen, die aufgrund zahlreicher Beschwerden von Fahrgästen häufig defekt sind, zudem sei die Virenkonzentration innerhalb der Züge wesentlich höher als draußen, so die Befürchtungen vieler Fahrgäste. Berthold Huber dagegen sieht in ihnen einen ganz klaren Vorteil: Die Klimaanlagen ermöglichen es regelmäßig in geringen Zeitabständen von ein paar Minuten für einen Luftaustausch im Abteil zu sorgen, zudem werden die Aerosole zu Boden gezogen. Diese Annahme bestätigt ebenfalls Dirk Müller, Professor für Gebäude- und Raumklimatechnik.

Lüftungs- und Klimaanlagen stellen sicher, dass alle vorliegenden Belastungen in der Raumluft verdünnt werden. Dadurch kann auch die Gefahr einer möglichen Übertragung von Viren durch Aerosole gemindert werden. Ein Abschalten der Anlagen kann hingegen zu einer Erhöhung der Konzentration von Viren in der Atemluft führen.

Dirk Müller, Professor für Gebäude- und Raumklimatechnik an der RWTH Aachen

Laut Angaben des Konzerns sei auch geplant, 13.000 weitere Sitzplätze durch ICE-Neuanschaffungen bis Jahresende anzubieten, um mehr Platz in den Zügen zu schaffen und den Abstand der Fahrgäste besser und kontinuierlicher gewährleisten zu können. Es bleibt weiterhin spannend abzuwarten, wie die nächsten Studien der Deutschen Bahn ausfallen werden, und welche neuen Erkenntnisse bei Forschungen über die Aerosole noch ans Tageslicht kommen werden.

Fazit zur Corona-Studie der Deutschen Bahn

Der bundeseigene Eisenbahnkonzern gibt nach einem positiven Ergebnis einer eigenen Corona-Studie bekannt, dass das Bahnfahren keine erhöhte Ansteckungsgefahr darstellt. Trotz des Optimismus der Bahn, würde ich das Ergebnis jedoch mit Vorsicht genießen, denn eine Ansteckungsgefahr herrscht trotz allem auch in Fernverkehrszügen. Zudem möchte natürlich auch die Bahn wieder mehr Kunden werben und ihre Auslastung erhöhen. Dafür plant das Unternehmen ab Oktober weitere Studien durchzuführen und 13.000 weitere Sitzplätze in ICEs anzuschaffen. Ich bin gespannt, ob durch diese Studie die Buchungen für ICEs wieder angekurbelt werden.

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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