Frohes neues Jahr 2022. Pünktlich zum Start ins neue Jahr zieht die Dehoga ein Jahresfazit, das allerdings alles andere als positiv ausfällt.
Nachdem Anfang 2020 die weltweite Corona-Pandemie ausbrach und es zu weltweiten Grenzschließungen für Touristen und lokale Lockdowns kam, startete das vergangene Jahr in Deutschland in genau so einem Lockdown. Die Zeichen für die Rückkehr zur Normalität standen schlecht, dennoch konnte sich die deutsche Tourismusindustrie im Sommer erholen. Allerdings nicht ausreichend, wie die Dehoga nun in einer mehr als ernüchternder Jahresbilanz zeigt. Einer der Gründe dafür waren vor allem die Verschärfungen der Corona-Regeln, wie die ahgz berichtet.
Mehr als 55 Prozent Existenzgefährdungen
Das vergangene Jahr hätte mit einem harten, dritten Lockdown in Deutschland kaum schlechter beginnen können, doch die erfolgreiche Impfstoffentwicklung zwar zumindest ein Lichtblick für ein schnelles Ende der Krise. Dazu kam es leider nicht. Auch wenn dank der Impfungen für viele ein Stück weit Normalität zurückgekehrt ist und Hotelaufenthalte, Spa-Besuche und internationale Flüge größtenteils wieder möglich wurden, beschert uns die derzeitige Omikron-Variante eine nie dagewesene Welle der Infektionen. Während die Infektionszahlen im Sommer auf ein Minimum fielen und für Erleichterungen in der Bevölkerung und der Tourismusbranche sorgten, führte ein massiver Anstieg der Fallzahlen im Herbst letztlich auch wieder zu strengeren Corona-Regeln.
Diese haben die Hotellerie besonders hart getroffen, so die Dehoga in ihrer Jahresbilanz. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband zieht für das vergangene Jahr insgesamt ein katastrophales Fazit. Laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes erlitten viele Betriebe schwere Verluste – insbesondere beim Weihnachts- und Silvestergeschäft. Die traurige Gewissheit: mehr als die Hälfte der Befragten sehen ihren Betrieb in der Existenz gefährdet.
Der Umsatz unserer Branche brach im Dezember um die Hälfte gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 ein. Vielfach sind Liquiditätsreserven aufgebraucht. Deshalb erwarten wir jetzt von der Politik, dass alle Unternehmen die notwendige finanzielle Unterstützung bekommen, die ihre Existenz und den Erhalt der Arbeitsplätze sichern.
Guido Zöllick, Dehoga Präsident
Der Umsatzrückgang für das vergangene Jahr beläuft sich auf 41 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Alleine im November verbuchten die Betriebe einen Rückgang von 34 Prozent. Grund dafür sind vor allem die strengen Kontakt- und Zugangsbeschränkungen, die bundesweit im Rahmen der 2G oder 2G-Plus eingeführt worden. Auch das Veranstaltungsverbot traf insbesondere die Gastronomie zum Weihnachtsgeschäft mit Firmenfeiern besonders hart. In einigen Bundesländern musste sogar Bars und Diskotheken erneut schließen.
Branche fordert Unterstützung
Die strengen Corona-Maßnahmen nennen 77,2 Prozent der Befragten als größte Herausforderung. Weitere Einschränkungen, insbesondere bei den Kontaktbeschränkungen, könnten schon bald folgen, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ebenfalls bekannt gab. Auf dem zweiten Platz der Sorgen folgt das Veranstaltungsverbot und damit eine Welle der Absagen. Auch fehlende Nachfrage mit 60 Prozent oder die Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung mit 44 Prozent machen den Betrieben Sorgen. Auch in diesem Jahr kommt es also auf Hilfen an.
Jetzt kommt es darauf an, dass alle erneut betroffenen Unternehmen unabhängig von ihrer Größe und Mitarbeiterzahl angemessene und wirksame Unterstützung erhalten. Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wie auch der Überbrückungshilfen bis 31. März 2022 waren richtig und konsequent. Wenn die massiven Beschränkungen weitere Wochen fortbestehen, ist es jedoch unerlässlich, dass die Hilfen verbessert werden müssen.
Guido Zöllick, Dehoga Präsident
Entscheidend wird das heutige Bund-Länder-Treffen. Die Forderungen vonseiten der Dehoga sind eindeutig: Weitere Einschränkungen darf es nicht geben. Stattdessen sollen Corona-Schutzmaßnahmen auch für das Gastgewerbe umsetzbar bleiben – bei laufendem Betrieb.
Fazit zu den schwierigen Zeiten des deutschen Gastgewerbes
Das vergangene Jahr hätte für den deutschen Tourismus und das Gastgewerbe kaum schlechter laufen können. Zwar sorgte das Sommer-Hoch für kurzzeitiges Aufatmen, doch die Zahlen im November und Dezember machen deutlich, wie schlecht es der Branche knapp zwei Jahre nach Ausbruch der Coronapandemie immer noch geht. Die Dehoga appelliert daher an das heutige Bund-Länder-Treffen, dass kulante und umsetzbare Entscheidungen für neue Corona-Schutzmaßnahmen getroffen werden. Am Ende sollte es nicht so sein, dass eine Betriebs-Öffnung mehr Kosten verursacht als Einnahmen. Bleibt zu hoffen, dass dieses Jahr eine positive Wendung nimmt.